10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker

10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker


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habe Ihnen ein paar unwesentliche Details vorenthalten und dafür gab es Gründe. Aber Sie haben das zum Anlass genommen, unserer Familie etwas anzuhängen.“

      „Ich finde nicht, dass es ein unwesentliches Detail ist, dass sie den Mann anwaltlich unterstützen, der ihren Onkel in den Knast bringen wollte.“

      „Wie gesagt, dafür gibt es eine Erklärung.“

      „Vielleicht die, dass Sie Ihren Onkeln mit Buscellas Hilfe aus dem Geschäft drängen wollten! Die Steuersachen allein hätten dazu nicht ausgereicht und das Verfahren wegen Geldwäsche hätte sich jahrelang hinziehen können. Vielleicht hätte Ihr Onkel das Urteil gar nicht mehr erlebt. Aber Buscellas Auftritt hat alles verändert...“

      „Das ist eine böswillige Unterstellung, Agent Trevellian und ich werde prüfen lassen, in wie fern sich juristisch dagegen vorgehen lässt, dass Sie derartige Behauptungen verbreiten.“

      „Gentlemen!“, schritt nun Mr McKee ein und wandte sich seinerseits an Gabrielli. „Nach Lage der Dinge hatte Agent Trevellian allen Grund, anzunehmen, dass Sie vielleicht mehr mit dem Verschwinden und dem Tod Ihres Onkels zu tun hatten, als Sie zugeben wollten. Wenn Sie Ihr Engagement für Tom Buscella anders erklären könne, dann tun Sie das jetzt bitte!“

      Gabrielli atmete tief durch.

      Er nippte an dem Kaffee, den Mandy, die Sekretärin unseres Chefs ihm serviert hatte. „Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass Buscellas Geständnis in Bezug auf den Mord an Lee Kim falsch war. Mein Onkel musste untertauchen und bis vor kurzem ging ich davon aus, dass er in Marokko mit seiner Frau Ava ein glückliches Leben führt. Jetzt muss ich annehmen, dass beide tot sind. Ich wollte, dass Buscella seine Aussage zurücknimmt. Mir gegenüber hat er das auch getan, auch wenn er das niemals zugeben würde. Unser Deal war, dass er das auch gegenüber der Staatsanwaltschaft so tut, sobald Mister Reddick für ihn eine Revision in seinem Hauptverfahren erreicht.“

      „Das war doch von vorn herein aussichtslos“, glaubte Mr McKee.

      „Nein, es gab da unseres Erachtens ein paar gravierende Verfahrensfehler auf Seiten der Staatsanwaltschaft, was zur Nicht-Zulassung eines Großteils der Beweismittel geführt hätte“, korrigierte ihn Reddick. „Leider konnte die Grand Jury unserer Auffassung nicht folgen, aber die Sache läuft noch.“

      „Ich wollte meinen Onkel rehabilitieren. Und das will ich auch jetzt noch, da er tot ist“, erklärte Gabrielli. „Er ist noch nicht einmal rechtskräftig verurteilt worden und gilt trotzdem überall als jemand, der einen Mord in Auftrag gegeben hat.“

      „Einen, den man ihm vor Gericht hätte nachweisen können“, wandte Thornton ein. „Es dürfte sehr viel mehr Fälle geben...“

      „Das ist eine Unterstellung“, erwiderte Gabrielli kühl. Er erhob sich. „Meine Erklärung haben Sie. Sie bekommen das ganze auch noch schriftlich und Mister Reddick wird bezeugen, dass es so war, wie ich gesagt habe.“

      „Jedes Wort“, warf Reddick ein.

      Gabrielli hob das Kinn. „Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte!“

      21

      „Den haben Sie ganz schön aufgeschreckt“, stellte Mr McKee fest, nachdem außer Milo und mir alle anderen Teilnehmer des Gesprächs gegangen waren.

      „Ich glaube ihm kein Wort“, sagte ich.

      „Bleiben Sie an ihm dran. Aber vielleicht agieren Sie in Zukunft etwas unauffälliger, denn Mister Gabrielli wird jetzt mit Argusaugen unsere nächsten Schritte beobachten.“

      „Ja, Sir.“

      „Clive und Orry haben übrigens die Spedition ausfindig gemacht, die Sonny D’Andreas Sachen abgeholt hat. Der Ex-Polizist gegenüber hat wirklich hervorragende Observationsarbeit geleistet.“

      „Gibt es schon Ergebnisse?“, fragte Milo.

      „Nein. Die Sachen werden gerade ins Labor geschafft. Und dann habe ich noch etwas für Sie.“

      Ich hob die Augenbrauen. Mr McKee trat an seinen Schreibtisch und holte ein paar zusammengeheftete Computerausdrucke. Mit einer Büroklammer war ein Zettel mit einer Adresse befestigt.

      „Das ist die Adresse eines gewissen Mark Manetta“, sagte Mr McKee. „Er war der Mann, der Tony Damiani falsche Papiere besorgen sollte.“

      „Richtig“, nickte ich. „Aber bisher sind wir davon ausgegangen, dass Manetta nach Südafrika gezogen ist.“

      „Nach Max' Ermittlungen kehrte er vor einem Jahr zurück“, erläuterte Mr McKee, der Max' Dossier offenbar gelesen hatte. „Seine Diamantengeschäfte waren wohl ziemlich ruinös. Ich soll Sie übrigens von Max grüßen. Er ist heute beim Zahnarzt und konnte dieses Material gerade noch rechtzeitig zusammenstellen.“

      22

      Manettas neue Adresse lag in Yonkers. Er wohnte im vierten Stock eines Brownstone-Hauses in der Donovan Street. Im Erdgeschoss waren kleine Geschäfte, ein Coffee Shop und eine Bar. Wir stellen den Sportwagen am Straßenrand ab. Zu den Wohnungen gelangte man über einen schmalen Weg, der in einen Hinterhof mündete.

      Einige überquellende Müllcontainer waren hier zu finden. Außerdem ein Haufen mit Autoreifen.

      „Nicht gerade die beste Gegend“, meinte Milo.

      Wir betraten das Haus, in dem Manetta wohnte. Die Tür stand offen. Die Wände im Flur waren mit Graffiti besprüht. Am Aufzug war ein Schild befestigt worden, das auf einen Defekt hinwies.

      Wir gelangten über das Treppenhaus in den dritten Stock. Ein paar Jugendliche kamen uns entgegen und sahen uns an wie exotische Tiere. Sie trugen Lederjacken mit der Aufschrift South Yonkers Angels, die in Aufmachung und Stil wohl an die Hell’s Angels erinnern sollten. Eine süßliche Duftmischung aus Marihuana und Alkohol umgab sie.

      Schließlich standen wir vor Manettas Tür.

      Es gab kein Türschild und die Klingel funktionierte nicht.

      Ich klopfte.

      „Mister Manetta, hier spricht Agent Trevellian, FBI. Machen Sie bitte die Tür auf!“

      Es erfolgte keinerlei Reaktion.

      „Mister Manetta scheint nicht zu Hause zu sein“, sagte ich.

      Am Ende des Ganges öffnete sich eine Tür.

      Eine junge Frau um die Dreißig trat hervor. Sie trug ein Baby auf dem Arm. Ihr Teint war dunkelbraun. Das blauschwarze Haar fiel ihr beinahe bis zum Gesäß.

      „Que quisiera?“, fragte sie.

      „Jesse Trevellian,


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