10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker

10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker


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wie ein Storch durch den aufgeweichten Boden. Unser indianischer Kollege galt als bestangezogendster G-man des Field Office New York – aber hier draußen hatte er definitiv nicht das Richtige an den Füßen.

      „Etwas overdressed, würde ich sagen“, meinte Clive.

      „Hauptsache, wir sind nicht umsonst hier raus gefahren.“

      Sie gingen zur Tür des Haupthauses. Es gab keine Klingel. Clive klopfte heftig. Es dauerte ein paar Minuten, ehe sich innen etwas regte. Wenig später öffnete ein großer, kräftiger Mann in einem karierten Hemd und musterte Clive und Orry von oben bis unten.

      Clive hielt ihm seine ID-Card entgegen.

      „Clive Dillagio, FBI. Dies ist mein Kollege Agent Medina. Sind Sie Mister Ronald Kavanaugh?“

      Der Mann im karierten Hemd verschränkte die Arme. „Der bin ich. Was wollen Sie?“

      „Sie waren doch vor ein paar Jahren mit einer gewissen Svetlana Bykov verheiratet.“

      „Das liegt Jahre zurück. Wollen Sie mir jetzt die Rechnung präsentieren und mir doch noch nachweisen, dass es sich um eine Scheinehe handelte? Hören Sie, wir sind damals deswegen angeklagt worden und es kam zu einem Freispruch. Und soweit ich weiß, kann man wegen desselben Delikts nicht zweimal vor Gericht gebracht werden.“

      „Darum geht es auch nicht, Mister Kavanaugh. Können wir vielleicht kurz hereinkommen?“

      Kavanaughs Körperhaltung entspannte sich etwas. Ein paar Augenblicke schien er mit sich zu ringen, dann nickte er.

      „Okay, kommen Sie!“

      „Danke“, sagte Clive.

      Kavanaugh führte Clive und Orry in die Wohnküche.

      „Wollen Sie Kaffee?“

      „Nein danke“, sagte Clive. „Sie müssen zugeben, dass der Verdacht, dass Sie mit Svetlana Bykov eine Scheinehe führten, nicht ganz von der Hand zu weisen war. Ich meine, jetzt könnten Sie es doch gefahrlos zugeben.“

      Kavanaugh grinste. „Ich habe zwanzigtausend Dollar von einem reichen Kerl bekommen. Es war ihr Bruder – Vladimir Bykov. Dafür habe ich Svetlana geheiratet, damit sie die US-Staatsbürgerschaft schneller bekommen konnte.“ Kavanaugh zuckte mit den Schultern. „Hat sich für und beide gelohnt, würde ich sagen! Aber ich bin schon seit Jahren von meiner Frau geschieden und habe nicht die geringste Ahnung, was Sie von mir wollen!“

      „Wir suchen Svetlana“, erklärte Orry.

      „Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, wo sie ist. Und damit, würde ich sagen, ist das Gespräch zu Ende. Ich muss mich um die Pferde kümmern. Es bezahlen ein paar reiche Pinkel aus dem Big Apple schließlich ein Heidengeld dafür, dass ich mich um ihre edlen Reittiere kümmere!“

      „Wir müssen Ihre Ex-Frau unbedingt finden“, sagte Orry. „Ihr Bruder ist verschwunden. Wir haben eine Blutspur gefunden und brauchen Svetlana Bykovs DNA, um mit Sicherheit sagen zu könne, ob der Verschwundene einem Verbrechen zum Opfer fiel. Also helfen Sie uns bitte.“

      Kavanaugh runzelte die Stirn. „Wie kommen Sie darauf, dass ich noch Kontakt zu meiner Ex-Frau habe?“, empörte er sich.

      „Sie sind einfach unser einzige Ansatzpunkt. Svetlana Bykov alias Svetlana Kavanaugh ist nämlich anscheinend untergetaucht. Sie hat keine Sozialversicherungsnummer, keine uns bekannte Adresse und keine Kreditkarte.“

      „Zumindest nicht unter diesem Namen“, ergänzte Clive.

      Kavanaugh kratzte sich am Hinterkopf. Er trat zum Fenster, wandte uns den Rücken zu und blicke nachdenklich ins Freie. „Ich habe mich mit Svetlana immer gut verstanden, trotz allem. Nach unserer Scheidung hat sie eine ganze Weile in Paterson gewohnt und eine Boutique betrieben.“

      „Das wissen wir. Aber es gibt weder die Boutique, noch ist sie unter ihrer alten Adresse in Paterson zu erreichen“, stellte Clive fest.

      „Am besten, Sie lassen sie einfach in Ruhe“, meinte Ronald Kavanaugh. „Sie hatte schon während unserer Ehe etwas dagegen, wenn sich ihr Bruder eingemischt hat...“

      „Ich fürchte, Mister Bykov ist im Moment gar nicht in der Lage, sich noch irgendwo einzumischen“, erwiderte Clive etwas gereizt. „Und die Leute, die ihn möglicherweise auf dem Gewissen oder entführt haben, könnten vielleicht auch nach seiner Schwester suchen.“

      Kavanaugh machte eine ruckartige Bewegung. „Ich habe Svetlana eigentlich versprochen, nichts zu verraten.“

      „Wolle Sie sie auf dem Gewissen haben?“

      Kavanaugh schluckte. „Sie nennt sich jetzt Jane Benson und wohnt in Jersey City. Und jetzt wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie verschwinden könnten. Ich habe nämlich vor kurzem wieder geheiratet und möchte mir eigentlich ersparen, meiner Frau von den alten Geschichten erzählen zu müssen!“

      Clive langte in die Innentasche seiner Jacke und reichte ihm erst einen Notizblock und anschließend einen Kugelschreiber.

      „Scheiben Sie uns die Adresse auf, Mister Kavanaugh!“, verlangte der flachsblonde Italoamerikaner.

      „Die kenne ich nicht. Wir hatten nur zwischenzeitlich einmal Telefonkontakt, als sie mich bat, für sie eine Rechnung bei einem Versandhaus zu begleichen.“

      „Und das haben Sie getan?“, frage Clive.

      „Ja. Sie hat mir das Geld in bar zurückgezahlt. Ich habe sie dazu kurz auf einem Parkplatz in Jersey City getroffen.“

      „Sie wollte wohl vermeiden, dass sie mit einer Kreditkarte Spuren hinterlässt!“, schloss Orry.

      Ich nickte. „Sie wollte untertauchen.“

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      Es gab insgesamt zwölf Personen in Jersey City, die Jane Benson hießen und unter diesem Namen eine Sozialversicherungsnummer besaßen.

      Es stellte sich heraus, dass eine dieser Personen eine Boutique eröffnet hatte.

      „Das ist sie!“, meinte Clive, als Max Carter ihm diese Erkenntnisse telefonisch durchgab. „Sie versucht beruflich wieder dort Fuß zu fassen, wo sie auch vorher schon tätig war!“

      Über das Internet war auch die Adresse dieser Boutique schnell zu finden. Das Geschäft lag in der Franklin D. Roosevelt Road im Zentrum von Jersey City.

      Orry und Clive betraten den Laden.

      Die Chefin persönlich stand hinter dem Kassentisch und sah ein paar Rechnungen durch, als die beiden Agenten ihr die ID-Card entgegenhielten.

      „FBI. Sind Sie Jane Benson?“, fragte Clive.

      Sie blickte auf, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und wurde dunkelrot.

      „Ja, Sir“, murmelte sie.

      „Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen, vielleicht gehen wir dazu in einen Nebenraum.“

      „In Ordnung.“ Sie fasste sich und wandte sich der einzigen Angestellten des Ladens zu, einer jungen Frau mit brünetten, gelockten Haaren. „Würdest du mal eben übernehmen, Dana?“

      „Ja klar!“

      Clive und Orry gingen zusammen mit der Frau, die


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