Vom Geheimnis der schönsten Liebe. Charles H. Spurgeon

Vom Geheimnis der schönsten Liebe - Charles H. Spurgeon


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seine Liebe zu euch verstehe. Wenn ich an dieses Thema komme, ist es mir stets so, als ob ich mich setzen und euch bitten sollte, darüber nachzudenken, anstatt darüber zu sprechen. Seine Liebe zu mir! Liebes Kind Gottes, denke folgendermaßen darüber: Er liebt mich! Er, ein König, liebt mich! Ein König? Der König aller Könige, er liebt mich! Wahrer Gott vom wahren Gott, er liebt mich! Seltsame Vereinigung zwischen dem Unendlichen und einem Wurm! Wenn ein Engel eine Ameise lieb hätte, so wäre der Unterschied nicht so groß wie die Tatsache, dass Jahwe-Jesus uns liebt. Doch wenn wir sein gläubiges Volk sind, dann gibt es keine Tatsache unter dem Himmel oder in dem Himmel, die so unbestreitbar ist als die Tatsache, dass er uns liebt. Dafür haben wir die Erklärung der Inspiration, ja, wir haben mehr: wir haben als Beweis dafür seinen Tod am Kreuz. Seht, welch eine Liebe ist dort am Kreuz zu sehen! Welche wunderbare Liebe zeigt sich da! Lasst uns denn Christi Liebe im Becher haben, damit wir täglich davon trinken, damit wir jetzt persönlich in unsere Seelen trinken, die Liebe, die ganz uns gehört, als ob niemand anders in der Welt wäre, und die doch eine Liebe ist, an welcher Tausende und Abertausende mit uns gleichen Anteil haben.

      Gott segne euch, liebe Freunde, und gebe es euch, von diesem Wein zu trinken! Und wenn jemand diese Andacht liest, der die Liebe Jesu Christi nicht kennt, so flehe zum Herrn, dass er dich zu dieser Erkenntnis führe. Möchte er dein Herz erneuern und dir Glauben an ihn schenken, denn wer da glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist von Gott geboren. „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet.“ Sein großes Evangeliumswort ist: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden.“ Möchte der Herr durch seinen Geist dieses Wort segnen um unseres Herrn Jesu Christi willen!

      Knie jetzt betend nieder, und bekenne dem König aller Könige deine Liebe zu ihm!

      „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“ Hohelied Salomos 1,4

      Mir gefällt die Form des Ausdrucks, die hier in unserem Text gewählt ist, und ich freue mich sehr, mit Menschen zusammenzutreffen, die in einen so entzückenden Zustand der Gemeinschaft mit Christus gebracht sind, dass sie in dieser vertraulichen Weise zu ihm sagen: „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“

      I.

      Wir wollen beachten, dass wir hier einen doppelten Entschluss haben: „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“

      Von diesem Entschluss möchte ich zunächst sagen, dass es ein notwendiger Entschluss ist, denn die menschliche Natur ist nicht so angelegt, dass sie sich in Christus freut, es ist nicht die Neigung unseres gefallenen Zustandes seiner Liebe zu gedenken. Hinsichtlich dieses Entschlusses ist ein Willensakt erforderlich; so lasst uns jetzt diesen Willen aufbringen: „Wir wollen uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“ Es gibt so viele Dinge, die zwischen unserer Seele und unseren Heiland zu kommen versuchen, soviel Kümmernisse, die uns daran hindern möchten, uns an ihm zu freuen, dass wir entschlossen sein müssen, uns zu freuen, welcher Art auch unsere Trauer sein mag. Hinweg mit euch, ihr Trauergeister, nieder mit euch! Wir haben zum Herrn gesagt, dass wir frohlocken und uns an ihm freuen wollen, und wir wollen unsere Worte zur Wahrheit werden lassen. Es gibt so viele unruhige Gedanken, die unsere volle Gemeinschaft mit unserem Herrn stören wollen. Wie dicht wir auch unsere Fenster und Türen schließen mögen, diese Gedanken finden doch Eingang, und wir werden an das kranke Kind daheim oder an den Kummer erinnert, der uns während der Woche bedrückte. Aber, Herr, wir wollen dieser Dinge jetzt nicht gedenken.

      Wir sagen von Herzen zu dir: „Wir wollen deiner Liebe gedenken.“ Hinweg mit dir, Sorge und Kummer und Gram, hinweg mit dir! Heiliger Geist, komm zu mir und hilf mir, eine glückliche Stunde zu haben, dass ich frohlocken und meines Herrn mich freuen kann, dass ich eine heilige Stunde habe, um seiner Liebe gedenken! Ihr müsst es ernstlich wollen, liebe Freunde, sonst geschieht es nicht. Es genügt nicht, nur zur Stätte der Anbetung zu gehen und eine fromme Haltung anzunehmen und uns dann einzubilden, dass wir mit Jesus Gemeinschaft haben werden. Nein, o nein! Wir müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten und nicht in der Einbildung, nicht mechanisch anbeten, als ob wir ohne Ernst und inbrünstiges Verlangen wahre Gemeinschaft mit ihm haben könnten.

      Wirklich, liebe Freunde, dieser wichtige Entschluss ist notwendig. Sollten wir nicht frohlocken und uns an Christus freuen? Warum sollen die Hochzeitsleute fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Soll die Braut sich nicht eines solchen Bräutigams freuen, wie sie ihn in Christo hat? Ich weiß, ihr habt viele Dinge, an denen ihr euch nicht freuen könnt. Aber ihr könnt euch an ihm freuen, an seiner Person, seinem Werk, seinen Ämtern, seiner Kraft, seiner Herrlichkeit, seinem ersten Kommen, seiner Wiederkunft. Gewiss, dies sind nicht Dinge, daran man ohne glückliche Empfindungen denken kann; es ist segensreich, dass wir frohlocken und uns an unserem Herrn freuen. Wir sollten unsere Freude verdoppeln und sie wiederholen; wir sollten frohlocken und uns an ihm freuen.

      Es ist segensreich, dass wir uns freuen in dem Herrn, und was kann segensreicher sein, als dass wir seiner gedenken? Welche Torheit, dass wir je seiner vergessen konnten! Sein Name sollte so tief in unsere Herzen eingegraben sein, dass wir ihn nicht vergessen können. Lasst uns seiner Liebe gedenken, denn gewiss, wenn es etwas gibt, dessen wir uns stets erinnern sollten, so ist es die unsterbliche Liebe, die unser köstlichstes Gut auf Erden ist und die der Hauptbestandteil unserer höchsten Seligkeit im Himmel sein wird. So lasst uns denn mit Hilfe des Heiligen Geistes jetzt diesen Entschluss fassen. Meint ihr nicht auch, dass dieser Entschluss, wenn wir ihn ausführen, für uns selbst sehr segensreich sein wird? Welche Hilfe ist es für einen Christen, freudig in dem Herrn sein zu können! Ich weiß, was es heißt, niedergeschlagen zu sein. Zu solcher Zeit fühle ich, dass es keine Hilfe für mich gibt und keine Hoffnung für mein Leben und Wirken, es sei denn, dass ich aus diesem betrübten Zustand herauskomme und freudig in dem Herrn werde und zu mir sage: „Mein Herz, was ist denn mit dir? Warum bist du so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, der die Hilfe meines Angesichts und mein Gott ist.“

      Es gibt keinen so vortrefflichen Weg, aus dem Sumpf der Verzagtheit herauszukommen, als die Freude am Herrn. Wenn ihr versucht, euch in euch zu freuen, werdet ihr einen dürftigen Grund zur Freude haben; aber wenn ihr frohlockt und euch am Herrn freut, habt ihr die wirkliche, bleibende, unveränderliche Quelle der Freude, denn wer sich an Christus freut, freut sich an dem, der gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit ist. Kommt denn zu eurem eigenen Besten, nehmt die Posaunen und die Zither zur Hand, und vergesst euren Kummer und alles, was euch in dieser ermüdenden Welt bedrückt. Was mich betrifft, so muss ich und will ich frohlocken und an meinem Herrn mich freuen, und ich hoffe, dass sich viele von euch mit mir zu dieser glücklichen Beschäftigung, die für euch so segensreich ist, verbinden werden.

      Gewiss, es wird auch für andere zum Besten sein. Ich glaube, dass Gläubige viel Schaden anrichten, wenn sie sich in ihrem Missbehagen einfach gehen lassen. Wenn du aus deinem Kummer herauskommen und dich wirklich an deinem Herrn erfreuen kannst, wirst du viele zu den schönen Wegen Christi hinlocken, von denen sonst nicht gut gesprochen werden kann, wenn du deine Tage mit Trauern verbringst. Kommt, ihr Schwachen, kommt und nährt euch an dem Brot, das euch stark machen kann. Kommt ihr, deren Augen rot vom Weinen sind, nehmt ein Taschentuch, das eure Tränen trocknet und eure Augen strahlen macht. Gedenkt an den Herrn Jesus Christus, und freut euch an ihm.

      Dies ist es also, was ich euch mit Nachdruck empfehle, dass ihr diesen doppelten Entschluss fasst und alle in Wahrheit zu unserem Herrn sagt: „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir; wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“ Aber, teure Freunde, wir können diesen Entschluss nicht ohne die Hilfe des Heiligen Geistes ausführen. Dann lasst uns ihn dem Herrn im Gebet bringen, und indem wir ihm sagen, was wir zu tun beabsichtigen, lasst uns alle hinzufügen: „Ziehe mich dir nach, so laufen wir. Hilf uns, zu dir zu kommen; offenbare dich mir, und dann will ich frohlocken und mich freuen an dir.“

      II.

      Nun möchte ich einen Schritt weitergehen und sagen, dass der Entschluss des Textes ein dieser Veranlassung angemessener Entschluss ist: „Wir wollen frohlocken und uns freuen an dir, wir wollen deiner Liebe mehr als des Weines gedenken.“


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