Pfälzerwald fotografieren. Michael Lauer
K-1 ∙ 17 mm ∙ f/2.8 ∙ 25 s ∙ ISO 3.200
(Raik Krotofil)
Um dennoch zu einem korrekt belichteten Bild zu gelangen, sieht meine Lösung dafür wie folgt aus: ich erstelle im manuellen Modus eine Testbelichtung mit – sagen wir – ISO 3.200, öffne die Blende auf f/4 und belichte das Motiv mit einer Zeit von 30 Sekunden.
Das daraus entstandene Bild schaue ich mir danach in der Wiedergabe auf dem Display an, bewerte das Kamerahistogramm zur Interpretation der Belichtung und verändere danach die Werte entsprechend.
TIPP
Bitte beurteilen Sie niemals die Bildhelligkeit nur anhand des Kameradisplays. Dieses Leuchtet in der Nacht sehr hell und wird Ihnen ein zu helles Bild vorgaukeln.
Startrails einer Sommernacht.
Pentax K-1 ∙ 15 mm ∙ f/3.2 ∙ 20 Minuten ∙ ISO 320
(Raik Krotofil)
Um in der Dunkelheit scharfzustellen, verwende ich folgende Methode: Im Live-View meiner Kamera vergrößere ich einen Bildausschnitt, in dem sich ein heller Stern oder eine sonstige helle Lichtquelle befindet. Den manuellen Fokusring am Objektiv drehe ich so lange, bis diese Lichtquelle am kleinsten erscheint und somit exakt fokussiert ist. Das führt bei einer weit geöffneten Blende zu einer recht schmalen Schärfentiefe. Sprich, die Schärfe sitzt durch diese Methode auf dem Sternenhimmel und den weit entfernten Elementen der Landschaft (auf unendlich), der Bildvordergrund wird so jedoch unscharf. Um das Problem zu umgehen, verwende ich bei sehr nahen Bildvordergründen das sogenannte »Fokus-Stacking«. Das heißt ich fotografiere mein Motiv mehrmals mit jeweils unterschiedlichen Schärfepunkten und blende diese in der Nachbearbeitung händisch ineinander. Das dabei entstehende Bild weist eine durchgehende Schärfe auf.
Eisige Winternacht.
Canon EOS 5D II ∙ 24 mm ∙ f/2 ∙ 25 s ∙ ISO 4.000
(Raik Krotofil)
Die Maxime der Nachtfotografie besteht darin, das wenige vorhandene Licht in kürzester Zeit auf den Sensor zu bekommen. Dazu ist ein lichtstarkes Objektiv von eminenter Wichtigkeit – je lichtstärker, desto besser. Objektive mit einer Offenblende von f/2.8 bis f/1.4 sind hier das Werkzeug der Wahl. Um zu erklären warum, stellen Sie sich bitte am Beispiel dieses Bildes folgendes Szenario vor.
Das Bild wurde wegen fehlendem Umgebungslicht mit einem ISO-Wert von 12.800 und einer Belichtungszeit von 30 Sekunden bei Blende f/2.8 fotografiert. Hätte ich nun ein Objektiv mit einer Lichtstärke von nur f/4, würde sich entsprechend der Blendenstufenreihe die Belichtungszeit (oder der ISO-Wert) verdoppeln.
Linienführung im Bild.
Pentax K-1 ∙ 12 mm ∙ f/2.8 ∙ 30 s ∙ ISO 12.800
(Raik Krotofil)
Neumond, absolute Dunkelheit.
Pentax K-1 ∙ 12 mm ∙ f/2.8 ∙ 30 s ∙ ISO 12.800
(Raik Krotofil)
Die längere Belichtungszeit hätte zur Folge, dass die Sterne sich aufgrund der Erdrotation zu Streifen verzögen. Und ein doppelt so hoher ISO-Wert wie 12.800 ist zumindest mit Kameras im Einsteigersegment kaum vernünftig zu realisieren.
Es gibt allerdings eine Faustformel für die richtige Belichtungszeit auf Vollformatsensoren: die sogenannte »500er-Regel«. 500 geteilt durch die verwendete Brennweite ergibt die ungefähre, maximale Belichtungszeit für punktförmige Sterne. Das sind bei einer 16-mm-Brennweite maximal 31 Sekunden. Aber je weiter der gezeigte Ausschnitt vom Himmelspol entfernt liegt, desto eher werden bei einer 100 %-Ansicht die Sterne an den Rändern leichte Streifen bilden.
Die Schwierigkeit bei der Nachtfotografie besteht in der richtigen Wahl der Blendenöffnung, der ISO-Empfindlichkeit und der adäquaten Belichtungszeit. In der Regel wähle ich einen Kompromiss aus hohem ISO-Wert, einer geringeren Belichtungszeit und einer großen Blendenöffnung. Das höhere Bildrauschen und die geringere Schärfentiefe nehme ich in Kauf, damit die Belichtungszeit kurz genug bleibt, um die Sterne noch punktförmig abzubilden. Sollte ich dann noch Spielraum haben, reduziere ich erst den ISO-Wert und schließe dann die Blende.
Letzendlich sind bei extrem dunklen Bedingungen ein korrekt belichteter Nachthimmel und ein durchgezeichneter Vordergrund selten mit nur einer Aufnahme zu realisieren. Hier mache ich dann zwei Fotos, eins mit passender Belichtungszeit für den Himmel und eins mit für den Vordergrund passender Belichtung. Dieses zweite Bild hat dann dank kleinerer Blende etwas mehr Schärfentiefe und dank des niedrigeren ISO-Wertes weniger Bildrauschen. Beide Bilder überblende ich dann in der Nachbearbeitung ineinander.
Inversionslage über Neustadt.
Canon EOS 5D II ∙ 70 mm ∙ f/10 ∙ 25 s ∙ ISO 100
(Raik Krotofil)
TOUR OST
TOUR 2
Der Haardtrand begrenzt den Pfälzerwald nach Osten, zur Rheinebene hin. An diesen Hängen finden Sie, aus Osten kommend, bereits die ersten Motive wie beispielsweise das Hambacher Schloss oder, gleich auf den ersten Hügeln, den Stäffelsbergturm und das Felsenmeer der Kalmit. Weiher und Täler sind ebenso Bestandteil dieser abwechslungsreichen Tour. Selbstverständlich darf hier auch die Burg Trifels nicht fehlen, für die wir gleich mehrere Locations vorstellen, die dazu einladen, die Burg und die umgebende Landschaft fotografisch in Szene zu setzen.
TOUR OST TOUR 2 (Teil 1)
TOUR OST TOUR 2 (Teil 2)