Gavin's Erlösung. Kayla Gabriel
glaubt ihr macht ihr da?“, erklang plötzlich eine dröhnende Stimme hinter Gavin.
Gavin wurde nervös, wissend, dass sein arroganter Alpha Vater direkt hinter ihm stand, zweifellos schaute er auf den Tisch, wo Wyatt und Cameron mehrere Blätter mit Namen und Strichlisten ausgebreitet hatten, ein dummer andauernder Wettbewerb, den sie vor über einem Monat gestartet hatten. Gavin schaute sich um und beobachtete die Reaktion seiner Brüder auf die Frage seines Vaters. Camerons Gesicht war völlig weiß geworden, während Wyatts Blick an gelangweilter Frechheit grenzte. Gavin drehte sich ein wenig auf seinem Platz, sodass er seinen Vater sehen konnte; er hatte eigentlich nichts zu sagen, aber er hatte seiner Mutter versprochen, dass er versuchen würde zwischen Wyatt, Cam und ihrem Vater für die Dauer ihrer Missouri-Reise den Frieden beizubehalten.
„Wir versuchen nur, die Dinge im Auge zu behalten”, sagte Wyatt zu Josiah, seine Eckzähne blitzten, als er ein gefährliches Lächeln zeigte. Wyatts große Hand legte sich auf den Tisch und sammelte die Blätter ein, stapelte sie und drehte sie mit Leichtigkeit um.
„Ihr drei sollt Partner finden und nicht trinken und nach Rockzipfeln schauen. Und erst recht nicht spielen“, murrte Josiah und ließ seinen anschuldigen Blick zwischen Cam und Wyatt hin und her schweifen, ehe er auf Gavin landete. „Und du … du sollst auf sie aufpassen, und sie nicht noch ermutigen.“
„Wir sind keine Kinder mehr“, unterbrach Cameron. Er war völlig ruhig und gefasst, aber Gavin wusste, dass Wut unter der Oberfläche brodelte, die bei der kleinsten Provokation bereit war hochzukommen. Es war schon immer so mit Cameron gewesen, schnell aufbrausend und schwer zu beruhigen.
„Wir sind sowieso älter als er“, sagte Wyatt mit einem berechnenden Blick auf seinem Gesicht.
„Das ist mir egal. Gavin ist der Einzige von euch dreien der ein wenig Verstand hat”, erklärte ihr Vater.“ Wenn einer von euch etwas tut, um die anderen Alphas zu beleidigen oder ihre Töchter, dann wird es eine Abrechnung geben. Blamiert nicht den Clan.“
Mit dieser Warnung und einem finsteren Blick, drehte er sich um und ging wieder zur Party zurück. Es gab einen langen Moment der Stille, die sich unangenehm zwischen Gavin, Wyatt und Cam zu strecken schien. Als Wyatt die Papiere mit einem Grinsen wieder umdrehte, rollte Gavin mit den Augen.“
„Was ist mit Annabeth?”, fragte Wyatt Cameron. „Klein, blond, riesige Titten …“
Gavin wartete nicht auf Cams Antwort, sondern stand mit tiefem Seufzen auf. Seine Brüder hatten wirklich schlechte Manieren und waren unkontrollierbar. Gavin würde nicht dabeistehen und ihrem frauenfeindlichen Müll für eine weitere Sekunde zuhören, besonders nicht nach der unverhüllten Drohung ihres Vaters. Auf keinen Fall würde Gavin dieses Mal den Schiedsrichter zwischen seinen Brüdern und seinem Vater spielen.
„Hol uns Bier, ja?“, rief Cam als Gavin davon ging. Gavin zeigte ihnen einen Vogel und erntete missbilligende Blicke von ein paar älteren Damen, als er davonging.
Gavin überschaute die Gegend und hatte das meiste der Menge abgesucht, als er endlich eine ruhige Stelle fand. Er hatte gerade damit begonnen, einen wirklich guten Krimi auf seiner E-Reader App auf seinem Handy zu lesen und er rief nach ihm. Er musste einfach nur für ein paar Stunden irgendwo alleine sein. Er hatte eine Ansammlung von Bäumen in der Nähe des Kiesparkplatzes entdeckt. Ein wenig Schatten und Privatsphäre war genau das, was er brauchte.
Als er nur noch zwanzig Schritte entfernt war, wurde er langsamer. Er hörte eine Frau sprechen, ihr Ton war hell und lebendig.
„Und das Pony schaute auf den Haufen Äpfel, der sich bis in den Himmel wandte …” Die Frau hielt inne, ihre Worte verschwanden in dem kindischen Gelächter. „Und dann aß das Pony einen Apfel und noch einen Apfel und einen weiteren … bis es so voll war, dass es dachte, es würde PLATZEN!“
Das Gelächter verdoppelte sich und Gavin stellte sich vor, dass die Frau etwas Dummes vormachen musste. Er bewegte sich näher und kam gerade noch rechtzeitig, um die Frau von hinten zu sehen. Sie saß auf einer karierten Decke und ein Dutzend Kinder saßen um sie herum. Aus seinem Blickwinkel konnte Gavin ihr Gesicht nicht sehen, nur dass sie angenehm kurvig war, mit dickem, glattem, cremig blondem Haar, das ihr auf ihre Schulter fiel. Sie trug ein sehr konservatives blassrosa Kleid, mit langen Ärmeln. Sie saß im Schneidersitz, sodass nur die weißen Lederspitzen ihrer Schuhe unter dem Saum ihres Kleides hervorstanden.
„Und was glaubt ihr, hat das Pony dann gemacht?“, fragte sie die Kinder und neigte ihren Kopf.
„Es hat gespuckt!“, rief ein kleiner Junge aufgeregt. Die Frau lachte und schüttelte ihren Kopf.
„Nein. Es hat einen Mittagsschlaf gemacht!“, erklärte sie. „Was glaubt ihr, wie es sich angehört hat, als es geschlafen hat? Hat es geschnarcht?“
Die Kinder brachen in schallendes Gelächter aus und machten laute Schnarchgeräusche.
„Faith, Faith! Was passiert mit dem Pony nach dem Schlafen?“, fragte ein kleines Mädchen und zog an dem Ärmel der Frau.
„Naja, Marissa, ich kann dir auf jeden Fall sagen, dass das Pony für immer auf seiner Insel gelebt hat. Der Stapel der Äpfel wuchs und wuchs, sodass es immer Äpfel da hatte, und es hat jeden Tag damit verbrachte am Strand zu spielen, Äpfel zu essen und in der Sonne zu schlafen“, vertraute die Frau den Kindern an.
Das kleine Mädchen quietschte vor Freude und warf sich auf die Frau und erhielt ein Kichern und eine Umarmung für ihre Bemühungen.
„Faith! Können wir Mama alles über das Pony erzählen, das all die Äpfel gegessen hat?“, fragte ein kleiner Junge und stand auf.
„Natürlich Adam. Ich glaube, ich könnte eine kleine Pause gebrauchen, um mir noch mehr Geschichten auszudenken. Warum holt ihr euch nicht alle etwas zu trinken?“, fragte sie. Die Kinder liefen jubelnd davon, um ihre Eltern zu finden. Die Frau drehte sich um, um ihnen beim davon laufen zuzusehen, ihr Blick war belustigt und voller Zuneigung.
Als Gavin sie ansah, stieß er Luft aus. Sie war absolut atemberaubend. Ihr Gesicht war eine süße Herzform, mit einer spitzen Nase und vollen rosa Lippen. Sie trug kein Make-up, aber ihre fein gebogenen dunklen Augenbrauen und die blitzenden haselnussbraunen Augen brauchten keine Betonung. Ein Hauch zarter Sommersprossen bedeckte den Nasenrücken und ihre Wangen und gaben ihr ein unschuldiges, jugendliches Aussehen, obwohl sie wahrscheinlich schon Mitte zwanzig war.
Als sie Gavin endlich bemerkte, drehte sie sich mit einem hellen Lächeln zu ihm um, bei dem Gavin sich fühlte, als wenn ihn jemanden in den Magen geboxt hätte. Ihr Lächeln verschwand nach einem Moment und ihre Verwirrung übernahm.
„Oh … Hallo“, sagte sie und ihre Augenbrauen hoben sich. Das war alles, was Gavin tun konnte, um seine Zunge zu entwirren, um mit ihr zu sprechen.
„Hi. Schöne Geschichte”, sagte er und riss sich zusammen und ging auf sie zu. Sie lachte, eine betörende Rosaröte breitete sich dabei auf ihren Wangen aus.
„Danke“, sagte sie mit einem unauffälligen Achselzucken.
„Macht es dir was aus, wenn ich mich zu dir setze?“, fragte Gavin.
„Oh …“. Sie hielt inne und ihr Blick wanderte zur Menge und suchte jemanden. „Ich denke nicht.“
„Hast du einen eifersüchtigen Partner oder so? Ich will keinen Ärger“, sagte Gavin, und drehte sich um, um in die Menge zu sehen und erwartete halb einen riesigen Alpha, der sich aus der Menge erhob, bereit, um Gavin in Stücke zu reißen.
„Nein! Nein“, erwiderte sie und schüttelte ihren Kopf. „Tut mir leid. Setz dich doch.”
Er setzte sich und gab ihr viel Raum. Er streckte seine Hand aus und bot ihr einen Handschlag, überrascht, als sie zögerte und sich umsah, ehe sie seine Hand akzeptierte. Ihre Hand war klein und weich in seiner, und weckte die Aufmerksamkeit des Bären in ihm.
„Ich bin Gavin“, sagte er und gab ihr, so hoffte er, sein bezauberndstes Lächeln.
„Nett