Wachau Reiseführer Michael Müller Verlag. Barbara Reiter

Wachau Reiseführer Michael Müller Verlag - Barbara Reiter


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im Kremstal.

      Kellergassen, das sind unbewohnte, in die Reb­landschaft geduckte Dörfer mit bis zu 400 dicht an dicht ste­hen­den Presshäusern in ländlich-naiver Zweck­architektur, mitunter 200 bis 300 Jahre alt. Einst dienten sie der Produk­tion und Lagerung von Wein, im Inne­ren des Presshauses (mit Weinpresse) führt eine Treppe in den dunklen Kel­ler, wo Fässer und Flaschen ganzjährig bei 10-12 °C lager(te)n.

      Heute wird nur noch in wenigen Press­häusern tatsächlich Wein ge­presst, viele wurden zu Heurigen­lo­ka­len und Probierstuben, einige gar zu Fe­rienwohnungen umge­wandelt. Und manch schön revitalisiertes Kel­ler-En­semble bildet heute den Rahmen für ein stimmungsvolles Kellergassen­fest.

      Spuren aus 1000 Jahren

      Die Wachau und das Waldviertel prunken mit barocken Klöstern und trutzigen Burgen. Moderne Kunsttempel und Museen fin­den sich vor allem in Krems an der Donau und im Weinviertel. Und vom Frühjahr bis in den Dezember wartet die Region mit einem prallen Fest- und Ver­an­stal­tungskalender auf.

      Seit dem Jahr 2000 steht die Wachau als Kulturlandschaft auf der Welt­erbe­liste der UNESCO, als außer­gewöhnliches Beispiel für ein Flusstal, in dem in seinen Klöstern, Dörfern und im Weinbau eine viele Jahrhunderte lange Entwicklung sichtbar wird.

      Weitra: Um 1200 gründeten die Kuen­ringer an der Grenze zu Böhmen die befestigte Zollstadt, von der die Stadt­mauer sowie die zum Renais­sance­schloss erweiterte alte Burg noch er­hal­ten sind. Der seit dem Jahr 1321 ge­pfleg­ten Brautradition huldigt man mit dem „Bierkirtag“, während im August der Arkadenhof des Schlosses zum Spiel­ort für Komödien aus der Ope­ret­ten­welt wird. → Link

      Retz: Die um 1280 planmäßig angelegte Stadt ist ein Glanzlicht im Weinviertel. Durch Weinhandel reich geworden, säu­men den riesigen Hauptplatz pracht­vollste Bürgerhäuser aus dem 15. Jahr­hundert. Im Untergrund der Stadt breitet sich der größte historische Weinkeller des Landes aus, ein 20 km langes Labyrinth an Kellerröhren - ein ganzer Kilometer ist für Besucher zugänglich. Selbstredend wird auch in Retz ein Winzer-Weinlese-Fest gefeiert - im September. → Link

      Eggenburg: Lange schon vor dem Boom der Ritterfeste wird in der alten Han­dels­stadt zwischen Wald- und Wein­vier­tel seit 1995 ein Mittelalterfest ge­fei­ert, das im September rund 30.000 Be­su­cher anlockt. Dabei wird die ganze Alt­stadt zur Bühne. Aber auch sonst lohnt ein Besuch, zum Beispiel wegen der go­ti­schen Stephanskirche und dem her­vor­ragenden Krahuletz-Museum. → Link

      Dürnstein: Das bildschöne Donau-Städt­chen, überragt von der Ruine einer Burg aus dem 12. Jahrhundert, schmückt sich mit einem Barock­kloster, dessen blau-weißer Kirchturm ein Wachauer Wahrzeichen ist. Bei der jährlichen Schubertiade erklingt im Klos­terfestsaal erlesene Kam­mermusik. → Link

      Burgruine Aggstein: Die aufwendig wieder­her­ge­stell­te Raubritterburg auf dem schroffen Fels hoch über dem Südufer der Wachau begeistert mit ihrem fas­zi­nie­ren­den Tiefblick zur Donau. Ab dem Frühling kön­nen ihn die Besucher ge­nie­ßen, bis in den No­vem­ber hinein, wenn der Burgadvent der Saison ein romantisch-vorweih­nacht­liches En­de setzt. → Link

      Burg Rappottenstein: Das Juwel lugt auf einem gewaltigen Granitblock am Ober­lauf des Kamp aus den Wald­viert­ler Wäl­dern. Um 1150 errichtet, wurde es nie erobert und nie zerstört und zählt daher zu den besterhaltenen Wehr­bau­ten Österreichs. Das Innere lässt sich bei einer Führung erkunden, als „Klang­burg“ wird Rappottenstein jeden Sommer zu einer Konzertlocation mit einzigartiger Atmosphäre. → Link

      Schloss Hof: Feldherr Prinz Eugen von Savoyen ließ ab 1725 das Festschloss im Süden des Weinviertels erbauen, präch­tig geriet vor allem der Barock­garten, der über sieben Terrassen zur March hin abfällt und in Mitteleuropa seinesgleichen sucht. Nun ist er wieder in alter Schönheit zu erleben und bietet mitsamt dem Schloss den perfekten Rahmen für Familienfeste. → Link

      Stift Melk, Stift Göttweig: Die beiden monumentalen Klöster markieren den Anfang und das Ende der Wachau. Das 1746 vollendete Stift Melk gilt als eine der gelungensten Barockanlagen Euro­pas. Das etwa zeitgleich entstandene Stift Göttweig thront als „öster­rei­chi­sches Montecasino“ in großartiger Lage auf einem Berg am Rand des Donau­tals. → Link und 59

      Waldviertler Stifte: Altenburg, Zwettl, Geras: Auch ins Waldviertel drang die barocke Baukunst vor und überformte in prachtvoller Weise die aus dem Mittelalter stammenden Klöster Alten­burg, Zwettl und Geras. Die reich orna­men­tierten barocken Fest- und Biblio­theks­säle werden heute bei Festivals bespielt. Gotische Bauteile sind den­noch erhalten, etwa der mittelalterliche Kreuzgang in Stift Zwettl. → Link, 144 und 207

      Kunstmeile Krems: In der „Metropole“ der Region versammeln sich Museen, Ga­lerien, Kunst- und Musikfestivals, die mit hochkarätigem Programm be­geis­tern - und mit der spannenden mo­der­nen Architektur ihrer Schauplätze. → Link

      Loisium in Langenlois: Die Gegend ist bekannt als Hochburg für zeit­ge­nös­si­sche Weinarchitektur, ein heraus­ra­gen­des Beispiel ist der 2003 eröffnete, schon leicht verbeulte Aluminium-Wür­fel des Loisiums in Österreichs größter Wein­stadt. Er bildet den Auftakt zu einer Wein­erlebniswelt in historischen Wein­kellern. Innovation und Tradition ver­eint auch die „Loisiarte“, das für den Ort maßgeschneiderte Musik- und Li­te­ra­tur­festival. → Link

      Museumsdorf Niedersulz: Rund 80 his­to­rische Gebäude aus dem Weinviertel und aus Südmähren wurden hier zu­sam­menge­tragen, originalgetreu wie­der aufgebaut und zu einem bild­schö­nen Dorf von anno dazumal vereint. Ein dichtes Veranstaltungsprogramm bringt Leben in die Idylle. → Link

      Land und Natur genießen

      Die Wachau, das Wald- und das Weinviertel sind für Aktivurlaub ideal. Vom klassischen Wandern über Radeln oder sportliches Mountainbiken bis zu Kanu­fahren auf der Thaya oder Golfen auf schönen, naturnahen Plätzen ist alles im Angebot.

      Auch den Wintersport kann man genießen. Das nordwestliche Wald­viertel ist, weil höher gelegen, relativ schneesicher und eines der ältesten Skilanglaufgebiete Österreichs. Loipenstandorte sind Gutenbrunn, Karlstift und Langschlag. Skifahrer und Snowboarder finden Lifte und Kunstschneepisten in Kirchbach, Karlstift und Harmanschlag sowie am Jauerling oberhalb der Donau.

      Wandern und Klettern: Spaziergänge durch Weingärten und Kellergassen, leich­te Touren zu Burgen, Aussichts­punk­ten und Naturdenkmälern, Wege ent­lang von Wasserfällen und Fluss­tä­lern, spannende Kletterrouten an den Fel­sen der Wachau, simple Gipfel­stür­me auf die „Tausender“ des Wald­vier­tels - je nach Kondition stehen zahl­reiche Möglichkeiten zur Wahl. Wem ein Wandertag nicht genug ist, der fin­det bis zu 200 km lange Weit­wander- und Pilgerwege, allen voran den Welt­er­besteig Wachau. → Link


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