Plötzlich Prinzgemahl. Regina Mars

Plötzlich Prinzgemahl - Regina Mars


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       Inhaltsverzeichnis

      1. Der gemeine Dieb

      2. Der Thronerbe

      3. Perfekt geplant ist halb versagt

      4. Ein rauschender Ball

      5. Wertvolle Beute

      6. Hochzeitsglocken

      7. Die Hochzeitsnacht

      8. Familientreffen

      9. Tudan

      10. Der Morgen danach

      11. Ein romantischer Ausflug

      12. Wiedersehen

      13. Badefreuden

      14. Ein Attentat, mal wieder

      15. Leben und überleben

      16. Übungen

      17. Pläne

      18. Ein Scheißjob

      19. Alltag einer Ehe

      20. Zellengenossen

      21. Planlos

      22. Sabotage

      23. Ein beschwerlicher Weg

      24. Ein Turnier

      25. Abathiy

      26. Unterwegs

      27. Vor Gericht

      28. Mist

      29. Ein Traum wird wahr

      30. Sterben

      31. Daheim

      32. Neubeginn in alten Kleidern

       Impressum

      Plötzlich Prinzgemahl

      Text Copyright © 2016 Regina Mars

      Alle Rechte am Werk liegen beim Autor.

      Regina Mars

      c/o

      Papyrus Autoren-Club,

      R.O.M. Logicware GmbH

      Pettenkoferstr. 16-18

      10247 Berlin

      [email protected]

       www.reginamars.de

      Alle Rechte vorbehalten

      Umschlagbild und Umschlaggestaltung: Regina Haselhorst

      Illustration Copyright © Regina Haselhorst

       www.reginahaselhorst.com

      1. Der gemeine Dieb

      Es gab viele Arten, eine Kutsche vom Himmel zu holen.

      Man konnte eine Schwarzpulverbombe an einem Pfeil befestigen, die Lunte anzünden und auf das Gefährt feuern. Bumm! Flammen und Rauch überall. Kutschen-, Menschen- und Pegasusfetzen regneten herunter und der fleißige Dieb musste nur noch die Wertgegenstände herauspicken, die sich zwischen den unappetitlichen Teilen befanden. Das war ein Weg.

      Eine weit beliebtere Methode war es, den Pegasus ganz vorne mit einem Pfeil zu erschießen. Die restlichen Tiere schafften es nicht mehr, das Gefährt in der Luft zu halten und schmierten ab. Die Wertgegenstände einzusammeln, war so nicht nur leichter, sondern auch appetitlicher. Einziger Nachteil: Eins der Tiere war tot und die Kutsche flog nicht mehr. Nachdem die Insassen ausgeraubt waren, konnte der Dieb nicht fröhlich in das Gefährt hüpfen und verschwinden.

      Aber Nat hatte einen weiteren Weg gefunden. Einen, der es ihm ermöglichen würde, alles zu verwerten: Kutsche, Tiere, Insassen … Alles würde unbeschadet auf dem Boden ankommen und wieder abheben können. Hoffte er zumindest.

      »Das klappt doch nie«, sagte Gwenna und zog die Nase kraus. Ungläubig starrte sie auf die Vorrichtung in Nats Händen.

      »Und wie das funktionieren wird.« Er grinste. »Du hast ja keine Ahnung, zu was dein kleiner Bruder fähig ist.«

      »Doch, hab ich. Deshalb mache ich mir ja Sorgen.«

      Er schnaubte leise. Gwenna hätte ihm wirklich mehr Vertrauen entgegen bringen können. Nur, weil er ein- oder zweimal …

      »Ich weiß noch genau, wie du beschlossen hast, Müllerbrechts Pegasus zu klauen«, sagte sie.

      »Das hat ja auch hingehauen.« Nat verschränkte die Arme. »Und mein Plan war super, das musst du zugeben. So weit wie ich ist noch keiner gekommen.«

      Bis auf das Dach des dreistöckigen Fachwerkhauses hatte er es dank seiner Klettergreifhaken geschafft. Nach ganz oben, wo Müllerbrechts kräftiges Tier seinen Schlafplatz hatte. Ein Pegasus mit einer Flügelspannbreite von fast zehn Metern, der alleine eine halbe Tonne Mehl transportieren konnte. Tausend Kronen hätte er für den bekommen, mindestens.

      »Ja, ja, deine Pläne sind immer super.« Gwenna lehnte sich auf ihrem Ast zurück und sah in den Himmel. »Leider gehen sie immer schief. Weil du jedes Mal ein Detail vergisst. So wie das Detail, dass du nicht reiten kannst.«

      »Ich hätt’s fast geschafft«, murmelte Nat.

      Wer hätte auch gedacht, dass der Pegasus so bockig sein würde? Sobald er Nat auf seinem Rücken gespürt hatte, war er losgesaust, hatte gebockt und sich geschüttelt … Ihm wurde immer noch ein wenig mulmig, wenn er daran dachte. Zehn Meter über dem Boden hatte das Vieh ihn abgeworfen. Zum Glück war das nächste Dach, auf dem er gelandet war, sechs Meter hoch gewesen und die nächste Regenrinne vier, der Marktstand mit der löchrigen Markise zwei und das Kopfsteinpflaster … Er schauderte.

      »Fast geschafft bedeutet, dass ich dich von einer«, Gwenna bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick, »verdammt teuren Heilerin zusammenflicken lassen musste. Dreihundert Kronen hat die Alte mir abgeknöpft.«

      »Aber …«

      »Und jetzt sei ruhig und konzentrier dich.«

      Nat knurrte leise, sah aber ebenfalls nach oben. Um sie herum rauschten die fünffingrigen Blätter. Sie waren auf die größte Kastanie im ganzen Stadtpark geklettert, um nach der Kutsche der Familie von Dübelknecht Ausschau zu halten.

      Der Stadtpark war ideal für ihr Vorhaben. Groß, dunkel und still. Nachts verirrte sich niemand hierher, bis auf ein paar Besoffene und Verrückte. Und Diebe, die Besoffene und Verrückte ausraubten. Diebe wie sie. Nur, dass ihre Bande hinter einem weit größeren Fisch her war als den paar Kronen, die ein betrunkener Arbeiter in seinen Taschen hatte.

      Dafür ließ sich alles ertragen: der eisige Wind, der unter Nats zerlumpte Klamotten kroch, der harte Ast, dessen Abdruck sich in seinen Hintern grub und das ewige Warten, das seine Arme lahm werden ließ. Seinen Langbogen hatte er neben sich an die zerfurchte Rinde des Stamms gelehnt, damit er ihn gleich packen konnte, sobald die verdammte Kutsche endlich auftauchte.

      Das hier war ihre größte Chance. Der Raubüberfall, nach dem sie nie wieder jemanden ausrauben mussten. Na ja, höchstens aus Spaß. Vielleicht würde Nat sich ab und zu aus dem edlen Stadthaus, das er sich kaufen würde, schleichen und auf Diebestour gehen. Um der alten Zeiten willen.

      Er kicherte leise. Obwohl die Aufregung in seinem Magen rumorte, konnte er es kaum erwarten, dass es endlich losging …

      »Und?«, kam eine heisere Stimme von unten. Robarth klang immer, als hätte er mit einer Mischung aus Glasscherben und Kieselsteinen gegurgelt.

      »Noch nichts«, gab Gwenna nach unten weiter.

      »S-seid ihr wirklich sicher, dass sie hier lang fliegen?«, fragte Berh zum hundertsten Mal.

      »Ja, zur Hölle«, antworteten die anderen vier, wie aus einem Mund.

      Die anderen vier, das waren Nat, Gwenna, Robarth und die Zofe. Die Zofe hatte Gwenna letzten Monat in »Kalles Tavernchen«


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