Fraueninsel Bande. Wilma Frech

Fraueninsel Bande - Wilma Frech


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Er schwenkte sie ein wenig und erkannte dann schließlich, dass sie noch genauso voll war wie bei der letzten Messfeier, als sie in den Schrank gestellt worden war. Gustls Körperhaltung entspannte sich ein wenig und auch den drei Buben fiel ein Stein vom Herzen, als sie merkten, dass der Mesner offenbar von seinem Verdacht abkam, sie hätten aus der Messweinflasche getrunken.

      Als Erster fing sich Korbi wieder. Er meinte rotzfrech: „Sag bloß, du hattest uns unschuldige Ministranten im Verdacht, wir hätten etwas ausgefressen! Das ist aber wirklich nicht gerade christlich, wenn man bei anderen immer nur das Schlechte sucht.“

      Gustl warf ihm nur einen zornigen Blick zu und murmelte dann mehr zu sich selbst: „Na wartet nur, ihr Saubande. Ich weiß genau, dass ihr wieder was im Schilde führt, und erwischen werd ich euch dabei auch noch.“

      In diesem Moment wurde die Tür der Sakristei abermals geöffnet, und herein kam Schwester Edelburgis. Sie war wirklich eine Seele von einem Menschen. Alle Kinder auf der Insel, insbesondere die Fraueninsel-Bande, liebten sie. Sie konnte nie jemandem böse sein und nahm, ähnlich wie Tante Nanni, jeden in Schutz, egal was der- oder diejenige auch ausgefressen hatte. Schwester Edelburgis, von den Kindern liebevoll Schwester Burgi genannt, war es auch gewesen, die Hubi, Hobs und Korbi im Sommer bei der Aktion mit dem Messwein vor Schlimmerem bewahrt hatte. Gustl wollte damals nämlich schon, dass sie zur Strafe die ganze Kirche schrubben, wienern und abstauben sollten. Dank Schwester Burgis Führsprache kamen sie allerdings nur mit Kirchenbänke wischen davon.

      Als sie jetzt die Sakristei betrat, merkte Schwester Edelburgis natürlich sofort, dass etwas nicht stimmte, und fragte: „Ja wieso steht ihr denn alle da wie die Salzsäulen?“ Sie verwendete nur zu gerne Begriffe oder Gleichnisse aus der Bibel. In diesem Fall meinte sie, dass sie alle wie angewurzelt dastanden.

      „Ach nichts, Schwester Edelburgis“, antwortete Gustl schnell. Er wollte wohl nicht von ihr dabei ertappt werden, dass er die Buben verdächtigte, ohne einen Beweis dafür zu haben, dass sie etwas ausgefressen hatten. Der Mesner wusste schließlich, wie schrecklich die nette, etwas rundlichere Klosterschwester so etwas fand.

      „Na dann ist es ja gut“, meinte sie nur, ging zu den Buben, strich jedem der drei einmal liebevoll über den Kopf und wuschelte ein wenig, als wären sie noch Kleinkinder. Aber wenn speziell sie das tat, fand es nicht einmal der Korbi schlimm, obwohl er ansonsten eigentlich schon ziemlich übel in der Pubertät steckte. Schwester Burgi war eben etwas ganz Besonderes und hatte dadurch sozusagen einen Freifahrtschein.

      Nun wendete sich die kleine Klosterfrau wieder dem Mesner zu und fragte: „Gustl, könnten Sie mir bitte ab morgen wieder mit ein paar fleißigen, kräftigen Kerlen beim Aufbau der Krippe helfen? Nächste Woche ist ja schließlich schon der erste Advent und Sie wissen ja, wie viel Arbeit uns allein beim Errichten des Holzunterbaus erwartet.“

      „Aber natürlich, Schwester Edelburgis. Morgen Früh geht es los. Ich habe schon wieder einige Freiwillige, die gerne mithelfen. Bis nächste Woche steht der Unterbau ganz locker und Sie haben dann alle Zeit der Welt, bis zum Heiligen Abend die Krippe aufzubauen“, antwortete Gustl stolz und hatte die Sache mit seinen Verdächtigungen anscheinend völlig vergessen.

      Schwester Burgi strahlte ihn glückselig an, nahm seine großen Hände in ihre kleinen, zierlichen und meinte: „Ach Gustl, wenn ich Sie nicht hätte! Auf Sie kann ich mich einfach immer verlassen. Vergelt’s Gott!“ Dann verabschiedete sie sich auch noch von den drei Buben und „schwebte“ hinaus.

      Gustl sah man an, wie geschmeichelt er sich fühlte. Ganz rot schimmerten seine Wangen und er lächelte ausnahmsweise sogar ein bisschen.

      Hubi, Hobs und Korbi waren froh, dass damit die Sache mit dem Messwein vom Tisch war, und noch glücklicher waren sie, als später bei der Gabenbereitung auch Pfarrer Moosbacher offenbar nicht bemerkte, dass mit dem Wein etwas nicht stimmte. Keine Miene verzog er, als er aus dem goldenen Kelch trank. „Dein Chemieexperiment hat offenbar funktioniert“, raunte Hobs seinem Ministrantenkollegen Korbi zu und zwinkerte dabei. Der war sichtlich stolz auf diese Meisterleistung und grinste zufrieden zurück.

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