Lieblingsplätze Bern. Paul Ott
allein auf das kulinarische Angebot zu reduzieren wäre zu einfach. Mit einem besonderen Schlüssel erhalten Sie Zugang zu einladenden Zimmern. Die Junior Suite bietet den Luxus, den es braucht, um sich als Gast wie ein König zu fühlen. Den Ausblick auf die pittoreske Dachlandschaft Berns sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Hört sich schon wieder an wie ein Märchen, ist aber ein Fakt.
In der Rathausgasse finden Sie auf engstem Raum das größte Angebot von Buchantiquariaten in Bern. Von Ali-Baba’s Bücherhöhle über die Bücher-Eule bis zum Kinder-Bücherland. Auch wieder märchenhaft!
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Hotel-Restaurant Goldener Schlüssel
Rathausgasse 72
3011 Bern
031 311 02 16
www.goldener-schluessel-bern.ch
3 »Tunz mer e Ligu Lehm«
Altstadt: Erkundung des Mattequartier
»Gib mir ein Stück Brot«, so lautet die Übersetzung der Titelzeile aus dem Mattenenglisch. Die Mätteler – die Bewohner am Aareufer – waren ursprünglich Leute wie Tagelöhner, Fischer, Fuhrmänner, die nicht dem Bürgerstand angehörten. Fremdarbeiter und Handelsleute brachten sprachliche und kulturelle Einflüsse aus dem Französischen, dem Jiddischen, dem Jenischen. So entstand eine Sprache, die sich klar vom Stadtberndeutsch der gehobenen Schicht unterschied – das Mattenenglisch.
Das Mattequartier direkt am Aareufer ist vom restlichen Stadtgebiet deutlich abgetrennt. Sie sollten es unbedingt besuchen. Viele Geschichten und Gerüchte kursieren über dessen Vergangenheit. So soll auch ein Goldfass verborgen im Boden versteckt sein. Aber wo? An der Schifflaube Nr. 34 jedenfalls nicht. Dort ist nämlich eine Platte im Boden verlegt mit der Aufschrift »Lehe ische ds’Issfe itme ide ludgeicklischte idne irve-ibegre!«, was auf gut Deutsch so viel heißt wie: »Hier ist das Fass mit den Goldstückchen nicht vergraben!« Die Geschichte vom Goldfass erinnert an die Zeit nach 1798, als Bern von den napoleonischen Truppen besetzt war. Der französische Kaiser hatte es auf den Berner Staatsschatz und weitere Kostbarkeiten abgesehen, um die geplanten Feldzüge finanzieren zu können. In der Matte gab es zahlreiche bekannte Goldschmiede. Zum Schutz vor Dieben versteckten sie ihre Güter in einem Fass und sollen es hier vergraben haben. Wer heute durch die Matte flaniert, findet also kein Gold, dafür die erwähnte Platte mit dem geheimnisvollen Text. Lesen Sie die Inschrift laut. So kommen Sie in Kontakt mit dem Mattenenglisch. Steigen Sie über die mit Schindeln überdachte Holztreppe von der Nydeggbrücke direkt in die Matte. Der Weg unter den niedrigen Bogenlauben bis zum Restaurant Zähringer mit seinem lauschigen Gärtchen und mit dem Mattenlift hoch zur Münsterplattform eröffnet Ihnen eine spezielle Perspektive auf Bern. Kurz vor dem Zähringerplatz findet sich die kleine Buchhandlung Einfach Lesen von Rosemarie Bernasconi. Dort werden auch Postkarten und Geschenkartikel verkauft.
Das Restaurant Zähringer ist eines der wenigen Lokale, die in unmittelbarer Nähe zur Aare liegen – zu groß war früher die Gefahr von Überschwemmungen. Aber nicht Wasser hat dem Lokal geschadet sondern ein Brand. Im neu renovierten Restaurant bewirten Sie Gaston Zeiter und sein Team (www.restaurant-zaehringer.ch).
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Mattelift im Mattequartier
Verbindung zur Münsterplattform
Badgasse
3011 Bern
031 336 69 69
Buchhandlung Einfach Lesen
Schifflaube 50
3011 Bern
079 41 09 133
Altstadt: Rosengarten mit Restaurant
Kennen Sie den Duft von Christian Dior oder das sanfte Rouge von Gina Lollobrigida, wünschen Sie ein Stelldichein mit der Christel von der Post oder gar einen Nachmittagstee mit Kleopatra? Möchten Sie all diesen Promis in ganz ungezwungener Form begegnen? Im Rosengarten der Stadt Bern ist das möglich. Von der prächtigen Gartenanlage mit einem Restaurant und gedeckter Aussichtsterrasse aus genießen Sie zudem den wohl eindrucksvollsten Ausblick über die Dächer der Altstadt und auf die Aareschlaufe.
Ein Spaziergang durch den Rosengarten ist auch ein Wandeln durch seine Geschichte. Bis ins 19. Jahrhundert war Rosengarten die Bezeichnung für einen Friedhof. In Bern war dies von 1765 bis 1877 auch der Fall. 1913 wurde das Gelände in eine öffentliche Parkanlage umgewandelt, und seit 1917 werden hier Rosen gezüchtet. Mittlerweile treffen Sie auf über 220 verschiedene Rosen, mit all ihren prominenten Namen, auf 200 Iris- und rund 30 Rhododendronarten. 60 Lindenbäume säumen seit 1997 die gepflegte Kreuzallee, spenden an warmen Sommertagen kühlenden Schatten und verbreiten zusammen mit vielen Duftrosen einen süßlich verführerischen Blütenduft. Die Linde gilt bekanntlich als Baum der Liebe. Rosen werden ebenso als Blumen der Liebe geschenkt. Wer möchte da nicht schon mal im Paradies der Liebe wandeln?
Zurück in die Realität: Der Rosengarten ist jener Ort Berns, wo Sie die wohl einmalige und eindrücklichste Sicht über die Dächer der Stadt vorfinden. Da ist es kaum erstaunlich, dass Sie im gepflegten Restaurant nicht nur auf Gäste, sondern vor allem auf Bernerinnen und Berner stoßen, denn auch sie lieben diesen Ort. Für Familien mit Kindern ist er eine Oase der Erholung, schließlich können sich die Kleinsten auf dem großen Kinderspielplatz oder den großzügigen Rasenflächen austoben. Den Rosengarten erreichen Sie zu Fuß vom Bärenpark her oder mit der Buslinie Nr. 10 Richtung Ostermundigen. Parkplätze für den Individualverkehr sind kaum vorhanden.
Treten Sie ein in den Lese- und Spielpavillon. Der kleine Innenhof lädt zum Verweilen ein. Leihen Sie sich ein Buch aus, vergessen Sie den Alltagsstress. Jeremias Gotthelf würde sich, wäre er in Fleisch und Blut und nicht als Bronze-Büste anwesend, sicher gerne für ein Gespräch zu Ihnen setzen.
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Restaurant Rosengarten
Alter Aargauerstalden 31b
3006 Bern
031 331 32 06
Altstadt: Stadtrundgang mit dem Stattland-Verein
Bei StattLand ist manches anders: Ein Häuserblock aus den 1950er-Jahren kann ins Zentrum des Interesses rücken und nicht nur Touristen, sondern vor allem Berner und Bernerinnen gehen auf Entdeckungsreise in der eigenen Stadt. Der Verein bietet thematisch inszenierte Rundgänge durch Bern an, die den Blick schärfen für die nur scheinbar gewöhnlichen Seiten der Gemeinde, die sonst verborgen bleiben. Sie erlauben einen Blick in Winkel der Altstadt und in die Entwicklung der Quartiere: Weshalb Bern auf Wein gebaut ist und warum die Mätteler Mattenenglisch sprechen. Wo Königin Bertha ihre Forellen züchtete und was sich im Häxehüsli