Der letzte Prozess. Thomas Breuer

Der letzte Prozess - Thomas Breuer


Скачать книгу
>

      Thomas Breuer

      Der letzte Prozess

      Kriminalroman

      Zum Autor

      Thomas Breuer, geboren 1962 in Hamm/Westf., hat in Münster Germanistik und Sozialwissenschaften studiert und arbeitet seit 1993 als Lehrer für Deutsch, Sozialwissenschaften und Zeitgeschichte an einem privaten Gymnasium im Kreis Paderborn. Seit 1994 lebt er mit seiner Frau Susanne, seinen Kindern Patrick und Sina, Streifenhörnchen Fridolin und Katze Lisa im ostwestfälischen Büren. Er liebt die Fotografie, die Nordseeinseln und den Darß. Seine zweite Heimat ist Föhr, wo er regelmäßig im Auftrag seiner Hauptfigur Henning Leander neue Kriminalfälle recherchiert, in denen dieser dann ermitteln darf. Mit »Leander und der tiefe Frieden« legte er 2012 seinen Debüt-Roman im Leda-Verlag vor, 2013 folgte »Leander und die Stille der Koje«, 2014 »Leander und die alten Meister«, 2015 »Leander und der Lummensprung« sowie 2016 »Leander und der lange Schatten«. 2018 erschien der Kriminalroman »Der letzte Prozess«.Weitere Projekte sind in Arbeit und in Planung. www.Breuer-Krimi.de

      Impressum

      Dies ist ein Roman. Die Handlung ist frei erfunden. Abgesehen von einzelnen historischen Personen sind die Figuren fiktiv. Ähnlichkeiten oder gar Übereinstimmungen mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

      Immer informiert

      Spannung pur – mit unserem Newsletter informieren wir Sie

      regelmäßig über Wissenswertes aus unserer Bücherwelt.

      Gefällt mir!

      

      Facebook: @Gmeiner.Verlag

      Instagram: @gmeinerverlag

      Twitter: @GmeinerVerlag

      Besuchen Sie uns im Internet:

       www.gmeiner-verlag.de

      © 2020 – Gmeiner-Verlag GmbH

      Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

      Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

      [email protected]

      Alle Rechte vorbehalten

      1. Auflage 2020

      (Originalausgabe erschienen im Leda-Verlag 2018)

      Umschlaggestaltung: Katrin Lahmer

      unter Verwendung eines Fotos von: © Kreismuseum Wewelsburg

      ISBN 978-3-8392-6520-8

      Marschliedchen

      Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen

      In die Kasernen der Vergangenheit

      Glaubt nicht, dass wir uns wundern, wenn ihr schreit

      Denn was ihr denkt und tut, das ist zum Schreien

      Ihr kommt daher und lasst die Seele kochen

      Die Seele kocht und die Vernunft erfriert

      Ihr liebt das Leben erst, wenn ihr marschiert

      Weil dann gesungen wird und nicht gesprochen

      Marschiert vor Prinzen, die erschüttert weinen:

      Ihr findet doch nur als Parade statt!

      Es heißt ja: Was man nicht im Kopfe hat,

      Hat man gerechterweise in den Beinen

      Ihr liebt den Hass und wollt die Welt dran messen

      Ihr werft dem Tier im Menschen Futter hin

      Damit es wächst, das Tier tief in euch drin!

      Das Tier im Menschen soll den Menschen fressen

      Ihr möchtet auf den Trümmern Rüben bauen

      Und Kirchen und Kasernen wie noch nie

      Ihr sehnt euch heim zur alten Dynastie

      Und möchtet Fideikommißbrot kauen

      Ihr wollt die Uhrenzeiger rückwärts drehen

      Und glaubt, das ändere der Zeiten Lauf

      Dreht an der Uhr! Die Zeit hält niemand auf!

      Nur eure Uhr wird nicht mehr richtig gehen

      Zitat

      Wie ihr’s euch träumt, wird Deutschland nie erwachen

      Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt

      Die Zeit wird kommen, da man sich erzählt:

      Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen!

      Erich Kästner 1932

      »Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch!«

      (Bertolt Brecht: »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui«, 1941)

      1

      »Schöne Schweinerei«, stellte Kriminalkommissarin Gina Gladow lapidar fest.

      Sie stand vor der Burgmauer in Wewelsburg direkt gegenüber dem Kreismuseum neben Kriminalhauptkommissar Schröder und dem Rechtsmediziner Hermann-Josef Stukenberg und ließ das Szenario auf sich wirken.

      »Grießpudding mit Himbeersoße«, sagte Stukenberg und grinste, als Schröder zu würgen begann.

      »Ist es das, von dem ich glaube, dass es das ist?« Gina Gladow­ hoffte inständig, dass Schröder ihr nicht auf die hohen Lederstiefel oder, schlimmer noch, auf die Leiche kotzte, und beugte sich etwas vor, als müsse sie die Bescherung aus nächster Nähe unter die Lupe nehmen.

      Der Gerichtsmediziner nickte. »Gehirnmasse und Blut.« Er deutete auf einen Felsbrocken, der nur dreißig Zentimeter entfernt auf dem Pflaster lag und deutliche schwarzrote Flecken aufwies. »Der Klöpper da hat ihm die Schädeldecke zermatscht.«

      Das war zu viel für Schröder. Er drehte sich um und hastete laut würgend in Richtung der Rasenfläche vor der gegenüber liegenden Kirche davon.

      Kopfschüttelnd blickte Stukenberg ihm nach. »Dein Kollege hat wohl heute einen schwachen Magen.«

      Gina Gladow antwortete nicht und trat noch etwas näher an die Matsche heran, die von den Kriminaltechnikern unter dem Felsbrocken freigelegt worden war. Unglaublich, dass das Geschlabber einmal ein menschliches Gehirn gewesen war. Der Geruch war nicht eindeutig zu identifizieren: Das Metallische des Blutes war bestimmend, aber auch eine süßliche Note und ein etwas fauliger Unterton waberten in der Luft. Die Masse hatte eine stückige Konsistenz, die nicht nur von den zahllosen Knochensplittern ausging, und ein Farbdurch­einander von käsigen Gelb- und glänzenden Rottönen. An den Rändern war das Blut braunschwarz verkrustet.

      Wie nicht dazugehörig lag ein dürrer Männerkörper in einem zerrissenen, blutdurchtränkten Hemd ausgestreckt daneben. Das Opfer musste sehr alt sein, das erkannte Gina Gladow nicht nur an den spärlichen Resten grauer Haare in der Gehirn-Blut-Matsche, sondern auch an der dürren Gestalt, die wie hingegossen auf dem Kopfsteinpflaster lag, und an der geradezu durchsichtigen faltigen Pergamenthaut.

      Ein Kriminaltechniker machte Fotos mit seiner Digital­kamera aus allen Positionen um den Toten herum und überprüfte die Ergebnisse auf dem Display. Er nickte zufrieden und entfernte sich dann wortlos zu seinem Einsatzfahrzeug.

      »Schon gesehen?«, fragte Hermann-Josef Stukenberg. Der Gerichtsmediziner


Скачать книгу