Exploring Limits. Ariel Tachna

Exploring Limits - Ariel Tachna


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Ufern fischst, Jon. Oder nimmst du Nialls Andeutungen etwa wörtlich, dass einige von Arthurs Rittern eher aneinander als an den Damen interessiert waren?«

      Jonathan drehte den Kopf, um in Devons smaragdgrüne Augen zu blicken. Seine Worte waren wieder so mehrdeutig. Kurz schloss er die Augen und stellte sich vor, was für ein Bild er und Kit abgeben mussten. Er konnte verstehen, wie Devon zu dieser Schlussfolgerung gekommen war. Er hatte noch nie am anderen Ufer gefischt, um es mit Devons Worten zu sagen, aber der Grund dafür war immer Vorsicht und nie fehlendes Interesse gewesen. »Nein, ich…« Hilflos wanderte sein Blick zwischen den beiden Männern hin und her.

      Kit erbarmte sich und rückte ein klein wenig von Jonathan ab. »Nee, ich hab ihn bloß verarscht«, sagte er zu Devon.

      Da er immer noch mit der Situation und den Gefühlen, die in ihm tobten, zu kämpfen hatte, stürzte Jonathan auch sein zweites Whiskyglas hinunter.

      »Du trinkst heute aber ordentlich, Jon«, bemerkte Devon. Sein Blick wanderte für einen Moment nach unten, bevor er ihn wieder auf das Gesicht seines Freundes richtete. Ihr Verhalten hatte offensichtlich eine Wirkung auf Jonathan, doch er wollte den nächsten Schritt nicht in einem lauten, überfüllten Pub machen. »Warum verlegen wir das nicht zu mir nach Hause? Ich habe einen großartigen Scotch da, den du unbedingt probieren musst, und so kann ich mir selbst auch einen genehmigen.«

      »Das klingt toll«, warf Kit ein. »Du hast ja Platz für uns beide, falls wir einpennen sollten. Sag, dass du mitkommst, Jon.«

      Überwältigt und vollkommen aus der Fassung gebracht nickte Jonathan benommen. Seine Gedanken überschlugen sich und interpretierten alles, was seine Freunde sagten, als sexuelle Andeutung. Das musste er sich einbilden! Vielleicht konnte er bei Devon zu Hause wenigstens ein paar Fragen stellen, die er in der Öffentlichkeit nicht stellen konnte. Sie würden lachen, wenn er sich irrte, aber sie zogen sich sowieso ständig gegenseitig auf – damit kam er schon klar. Er wusste, dass sie es nicht herumerzählen würden.

      »Dann lasst uns gehen.« Devon trank sein Bier aus und stand auf. »Komm schon, Percival, lass dem Mann Platz zum Aufstehen.« Er beobachtete Jonathans Mienenspiel, als Kit von der Sitzbank hüpfte, und streckte die Hand aus, um Jonathans Finger von seinem leeren Glas zu lösen. »Komm schon, Mann«, drängte er und verbannte den neckenden Tonfall für einen Moment aus seiner Stimme. »Du wirst es genießen, versprochen.«

      Jonathan erschauerte bei Devons Worten, in denen kein Necken mehr zu finden war. Genießen. Ja, ein Glas Scotch würde er genießen, aber in diesen Worten lag ein noch viel größeres Versprechen, das Versprechen auf andere genussvolle Dinge, andere Freuden, von denen er noch nicht gekostet hatte. Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu klären, und war sich sicher, dass der Whisky ihn Andeutungen hören ließ, wo keine waren. »Ich komme«, brummte er, als er aufstand und Kit und Devon zurück zum Auto folgte.

      Noch nicht, aber das wirst du, dachte Kit auf dem Rückweg zum Wagen. Er war versucht, es laut auszusprechen, beschloss aber, damit zu warten, bis sie bei Devon waren. Stattdessen schlang er einen Arm um Jonathans Taille, als wollte er ihn stützen.

      Devon schloss die Autotür auf und half Kit dabei, Jonathan auf den Beifahrersitz zu bugsieren. Dabei ließen sie ihre Berührungen immer eine Sekunde länger andauern als nötig. Er schwieg auf der kurzen Fahrt zu seinem Haus, wobei er hin und wieder zu Jonathan hinübersah. Er hoffte, ihr Verhalten schlug den anderen Mann nicht in die Flucht, und war erleichtert, dass er aus seinem unverstellten Gesichtsausdruck nur Verwirrung und vielleicht sogar einen Hauch von Interesse herauslas.

      Die kurze Fahrt verschaffte Jonathan einen dringend benötigten Moment zum Nachdenken. Er wusste, dass er die Situation möglicherweise falsch deutete und sich blamieren würde, wenn das der Fall war. Aber falls nicht, musste er entscheiden, was er davon hielt. Falls Devon und Kit tatsächlich etwas von ihm wollten, konnte er damit umgehen? Wollte er das? Sein Kopf war bereits vom Whisky benebelt, weshalb es nicht gerade der beste Zeitpunkt zum Nachdenken war, aber es war die Zeit, die er hatte. Vielleicht bekam er nie wieder so eine Chance, wenn er jetzt nicht zugriff. Er hatte sich schon einmal eine Gelegenheit mit einem anderen Co-Star durch die Finger gleiten lassen, wegen seines Sohnes. Auch da hatte er gewusst, dass es möglicherweise seine einzige Chance war. Aber sein Sohn war jetzt nicht hier, Kit und Devon hingegen schon. Wollte er das? Er wagte einen Seitenblick auf Devons attraktives Profil. Er musste nur die Augen schließen, um sich Kits verschmitztes Grinsen ins Gedächtnis zu rufen. Wollte er das? Bei der Vorstellung zuckte sein Schwanz. Wollte er das? Sein Körper hatte jedenfalls keine Bedenken.

      Devon lenkte den Wagen in die Einfahrt und Kit sprang von seinem Sitz, noch bevor der Motor erstarb. Er öffnete Jonathans Tür und griff nach seinem Gurt. »Ich bin kein Kind«, betonte Jonathan. »Ich kann mich selbst abschnallen.«

      Kit wich ein kleines Stück zurück und wartete ab. Jonathan stieg aus dem Auto und fand sich direkt in Kits Armen wieder. »Lass uns reingehen«, schnurrte er und verstärkte seinen Griff um Jonathans Taille.

      Devon schloss die Haustür auf und trat zur Seite, damit Kit Jonathan ins Haus führen konnte. Er schob sie hinter sich mit dem Fuß zu und gesellte sich dann an Jonathans andere Seite, legte einen Arm um Jonathans Schultern und lenkte sie alle in ein kleines Wohnzimmer. Eine einzelne Lampe in einer Ecke verbreitete schwaches Licht, doch Devon machte keinerlei Anstalten, weitere Lampen einzuschalten, und steuerte stattdessen eine dick gepolsterte Couch an. Als sie saßen, begegnete er Kits Blick über Jonathans Kopf hinweg und war versucht, dem Verlangen nachzugeben und ihn in seine Arme zu ziehen. Aber so beunruhigt, wie Jonathan war, glaubte er nicht, dass er dafür schon bereit war. »Ich hole mal den Scotch«, sagte er stattdessen und machte sich auf den Weg in die Küche.

      Kit schmiegte sich auf der Couch an Jonathan und lehnte sich an dessen Schulter. Die Versuchung, ihn zu küssen, war groß, doch das wäre Devon gegenüber nicht fair. Sie hatten vereinbart, das zusammen durchzuziehen. Er gab sich damit zufrieden, mit einer Hand über Jonathans Brust zu streichen. Allerdings schien es, als wäre Jonathan nicht der Einzige, der die Auswirkungen des Alkohols zu spüren bekam. Die zwei Gläser Wodka beeinträchtigten Kits Koordination gerade genug, dass er den Abstand falsch einschätzte und seine Finger direkt über Jonathans Brustwarze rieben.

      Bei der erregenden Berührung zuckte Jonathan zusammen. »Kit?«, fragte er und drehte den Kopf, um in die braunen Augen zu blicken, die sich vor Begierde verdunkelt hatten. »Was ist hier los?«

      Devon, der die Flasche Scotch und drei Gläser in den Händen balancierte, kehrte gerade rechtzeitig zurück, um Jonathans zögernde Frage zu hören. Er wusste nicht, was Kit getan hatte, um sie zu provozieren, doch jetzt, da sie gestellt worden war, musste sie auch beantwortet werden. »Wenn du fragen musst, haben wir offenbar keine besonders gute Arbeit geleistet«, murmelte er, stellte die Drinks auf den Tisch und kehrte zu seinem Platz neben Jonathan zurück.

      Jonathan lachte leise, zum einen über die Erkenntnis, dass er das Verhalten seiner Freunde nicht falsch gedeutet hatte, zum anderen über Devons Antwort. Vielleicht konnte er es. Vielleicht konnte er endlich all seine Hemmungen abwerfen und die Seite an sich erkunden, die er immer unterdrückt hatte. »Okay, vielleicht wäre die bessere Frage: Warum?«

      »Hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel gesehen?«, antwortete Kit mit einer Gegenfrage. »Wir müssten blind sein, um dich nicht zu wollen. Und da uns keine faire Methode eingefallen ist, um zu entscheiden, wer von uns beiden versuchen darf, deine Aufmerksamkeit zu erregen, haben wir beschlossen, es gemeinsam zu tun.«

      »Ihr habt meine Aufmerksamkeit«, versicherte Jonathan ihnen. »Was genau habt ihr damit vor?«

      Die Herausforderung in Jonathans Stimme war vielleicht größtenteils nur Prahlerei, doch Devon würde sie auf keinen Fall unbeantwortet lassen. »Das.« Er legte die Hände an Jonathans Gesicht und drehte es, sodass er die Lippen erreichen konnte, die er den ganzen Abend schon kosten wollte. Die erste Berührung war sanft, zärtlich, doch als Jonathan ihm entgegenkam, gab er die Zurückhaltung auf und küsste ihn gierig, um Jonathan im Gegenzug sein Verlangen spüren zu lassen.

      Obwohl Jonathan sich relativ sicher gewesen war, dass sie das tatsächlich vorhatten, kam Devons Kuss unerwartet. Es fühlte sich seltsam an, dass


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