Die Wahrheit über Covid-19. Miryam Muhm

Die Wahrheit über Covid-19 - Miryam Muhm


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werden kann. In den meisten der vielzitierten Studien wird eine Laborherkunft zwar als »eher unwahrscheinlich« bezeichnet bzw. dass man eine solche »nicht mit Sicherheit behaupten könne« – sie wird aber nicht kategorisch verneint.

      Trotzdem wird insbesondere die von Nature Medicine veröffentlichte und weltweit am häufigsten zitierte Studie über den Ursprung von SARS-CoV-2 (Prof. Kristian G. Andersen, Scripps Research Institute Kalifornien) in den Leitmedien sowie in Fachzeitschriften (u. a. Pharmazeutische Zeitung und Deutsches Ärzteblatt) so wiedergegeben, als sei SARS-CoV-2 ganz sicher nicht und unter keinen Umständen in einem Labor per Genmanipulation oder mit anderen Techniken hergestellt worden.61

      Am 18. März 2020 hieß es im Deutschlandfunk z. B.: »Rund um das Coronavirus gibt es Verschwörungstheorien, laut denen das Virus möglicherweise gezielt im Labor gezüchtet worden sein soll. Dem widerspricht nun eine Studie eines internationalen Forschungsteams im Fachmagazin Nature Medicine. Das Virus SARS-CoV-2 sei eindeutig ein Ergebnis natürlicher Evolution, heißt es darin.«62 Das aber ist absolut falsch, denn zum jetzigen Zeitpunkt würde sich kein seriös arbeitender Wissenschaftler zu einer solchen definitiven Aussage hinreißen lassen.

      … und nun zu den Fakten

      Um sich zu diesem Thema ein eigenes Bild machen zu können (getreu »Sapere aude«), lohnt sich die Lektüre einiger Auszüge aus der o. g. Arbeit zum Ursprung von SARS-CoV-2. Hier einige Zitate zur Klärung dessen, was tatsächlich in dem Paper von Prof. Andersen und Kollegen steht:

      Zitat 1: »Es ist unwahrscheinlich, dass SARS-CoV-2 durch Labormanipulation eines verwandten SARS-CoV-ähnlichen Coronavirus entstanden ist.«63

      Klartext: Es ist unwahrscheinlich – aber eine Manipulation im Labor als möglicher Ursprung für SARS-CoV-2 wird nicht ausgeschlossen.

      Zitat 2: »Theoretisch ist es möglich, dass SARS-CoV-2 während der Anpassung an die Zellpassage in einer Zellkultur RBD-Mutationen […] erworben hat, wie in Studien zu SARS-CoV[11]beobachtet wurde.«64

      Klartext: Gewisse Mutationen seines Genoms hätte SARS-CoV-2 theoretisch auch innerhalb eines Labors (durch Zellpassagen in Kulturen) erwerben können.

      Zitat 3: »Obwohl die Beweise zeigen, dass SARS-CoV-2 kein vorsätzlich manipuliertes Virus ist, ist es derzeit unmöglich, die anderen hier beschriebenen Theorien über seinen Ursprung zu beweisen oder zu widerlegen.«65

      Klartext: Obwohl die in dieser Studie aufgeführten Beweise zeigen, dass es sich nicht um einen absichtlich manipulierten Virus handelt, können die Wissenschaftler die anderen aufgelisteten Theorien nicht ausschließen. Und welche meinen sie damit? Womöglich die von den Forschern in ihrer eigenen Arbeit erwähnten.

      Zitat 4: »Auswahl während der Zellpassage – Die Grundlagenforschung zur Zellpassage von Fledermaus-SARS-CoV-ähnlichen Coronaviren in Zellkulturen und/oder Tiermodellen wird seit vielen Jahren in Laboratorien der Biosicherheitsstufe 2 auf der ganzen Welt betrieben[27], und es gibt dokumentierte Fälle von Laborausbrüchen von SARS-CoV[28]. Wir müssen daher die Möglichkeit einer unbeabsichtigten Freisetzung von SARS-CoV-2 im Labor untersuchen.«66

      Klartext: Die Theorie, dass es sich um ein aus einem Labor entwichenes neuartiges Coronavirus handelt, wird somit, wie auch Zitat 3 aufzeigt, weder widerlegt noch bestätigt. Zudem wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass ein möglicher Labor-Ursprung von SARS-CoV-2 weiter erforscht werden sollte.

      Zitat 5: »Mehr wissenschaftliche Daten könnten das Gleichgewicht der Beweise zugunsten einer Hypothese gegenüber einer anderen verändern.«67

      Klartext: Ein Forscher kann nichts anderes sagen, als dass die wissenschaftlichen Beweise, die diese Studie untermauern, durch neu hinzukommende Daten widerlegt werden könnten und dass somit beide Hypothesen, das heißt Natur- oder Laborursprung, nach wie vor offen sind.

      So viel zu Wahrheit und präziser Berichterstattung.

      Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch, was der US-Wissenschaftsjournalist Rowan Jacobsen (Scientific American) im Mai 2020 in einem Artikel betont hat, und zwar, dass keiner der Wissenschaftler, mit denen er gesprochen hatte, »die Möglichkeit, dass es [SARS-CoV-2] versehentlich aus einem Labor […] entwichen ist, mit Sicherheit ausschließen konnte.« […].68

      Und genau das steht im Raum. Könnte SARS-CoV-2 also nicht doch aus einem Hochsicherheitslabor stammen?

      Bereits im Februar 2020, als SARS-CoV-2 noch den alten Namen trug (2019-nCoV), hatte ein französisch/kanadisches Forscherteam unter der Leitung von Bruno Coutard und Prof. Etienne Decroly von der Aix Marseille Université festgestellt, dass das neue Coronavirus eine Furin-Spaltstelle aufwies, die bei anderen SARS-Coronaviren nicht vorkommt.69

      Ende Mai 2020 machte ein Forscherteam des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen eine weitere bemerkenswerte Entdeckung, die in der Fachzeitschrift Molecular Cell veröffentlicht wurde.70 Es handelt sich um eine »ungewöhnliche Aktivierungssequenz« der SARS-CoV-2-Spikes: »Es erlaubt dem Virus, sich an Zellen anzuheften und anschließend mit den Zellen zu verschmelzen, um so seine Erbinformation für die virale Vermehrung in die Zellen einzuschleusen. Dazu müssen Aktivierungssequenzen des Spike-Proteins durch Enzyme der Zellen, sogenannte Proteasen (in diesem Fall Furin) gespalten werden. Das Spike-Protein von SARS-CoV-2 trägt eine Aktivierungssequenz an der sogenannten S1/S2-Spaltstelle, die man von hochpathogenen Vogelgrippe-Viren kennt, aber in SARS-CoV-2 eng verwandten Viren bislang nicht finden konnte. Die Bedeutung dieser Sequenz für das Virus war bisher unbekannt.«71

      Im Virologen-Blog von Prof. Vincent Racaniello (Columbia University) tauschten sich Experten im Mai/Juni 2020 über dieses Thema aus – fernab vom Rampenlicht der Öffentlichkeit und der Medienwelt. Den Fachkonversationen dieser Virologen ist eindeutig zu entnehmen, dass sie die Hypothese, SARS-CoV-2 könnte einem Labor entstammen, untereinander »heiß« diskutieren. Die vorgebrachten Beweise betreffen die o. g. ungewöhnliche Furin-Spaltstelle von SARS-CoV-2, die in anderen humanen Coronaviren nicht vorhanden ist, »ebenso wenig [wie] in den SARS-verwandten Coronaviren, die man in Fledermäusen findet, einschließlich RaTG13, dem Virus mit der engsten allgemeinen Genomsequenzidentität mit SARS-CoV-2«.72

      Dass sich dieser ungewöhnliche Genomteil natürlich entwickelt haben könnte, ist nicht besonders plausibel, denn dies hätte, wie im Blog zu lesen ist, eine Rekombination erfordert. Das heißt, eine Fledermaus hätte gleichzeitig von zwei unterschiedlichen Viren infiziert werden müssen, die ihr Genom in der Wirtszelle zusammengebastelt hätten – »ein Ereignis mit geringer Wahrscheinlichkeit, aber nicht unplausibel«.73

      Einer der Virologen des Blogs betont, dass er einen natürlichen Ursprung bevorzugen würde. Leider sei aber die Möglichkeit, dass SARS-CoV-2 aus einem Labor komme, nicht auszuschließen, denn gerade in Laboren (selbst in solchen, die nur Sicherheitsstufe S2 haben) werden diese Furin-Spaltstellen bereits seit Jahren künstlich »erschaffen«.74

      Das Thema ist hochbrisant, denn seit Langem werden in den Universitäten weltweit (insbesondere in den USA, aber auch in den Niederlanden und in China) gentechnisch manipulierte Viren hergestellt, um sie infektiöser zu machen, als sie von Natur aus sind (man nennt dieses Prozedere »Gain-of-Function«75) (siehe Kapitel »Hochsicherheitslabore – die Welt spielt russisches Roulette«).

      Ein solcherart manipuliertes SARS-CoV-Virus wurde z. B. 2015 an der University of North Carolina erschaffen. Es wurde gentechnisch dergestalt »zurechtgebastelt«,


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