Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller
Im Winter locken Pisten und Loipen, im Sommer stehen Wandern und Klettern auf dem Programm. Das Niveau der Restaurants, Unterkünfte und touristischen Angebote ist unübertroffen (www.schladming-dachstein.at).
Im äußersten Norden, an der Grenze zu Salzburg und Oberösterreich, liegt das betörend schöne Ausseerland. Wegen der Salzvorkommen zeigten die Habsburger ein besonderes Interesse daran: Sie reklamierten das Gebiet als ihr eigenes Kammergut, woraus sich das bis heute geläufige Wort Salzkammergut ableitete. Im Ausseerland liegen zwei moderne Thermen sowie zwei große Badeseen − Grundlsee und Altausseer See. Das urbane Zentrum der Region ist Bad Aussee (www.ausseerland.at).
Die dritte Ferienregion in der westlichen Obersteiermark ist das Gesäuse - weniger bekannt als der Dachstein, jedoch kaum weniger faszinierend. Ihren Namen hat die Region von der Enns, die gurgelnd und schäumend und säuselnd in einer tiefen Schlucht den Kalkstock der Ennstaler Alpen zerteilt. Seit 2002 ist die spektakuläre Bergwelt ein Nationalpark − der einzige auf steirischem Boden. Tor zum Nationalpark ist das Stift Admont mit seiner weltberühmten Bibliothek (www.gesaeuse.at).
Was anschauen?
Kloster Admont: Die Benediktinerabtei setzt einen grandiosen kulturellen Kontrapunkt vor der Kulisse der zerklüfteten Gesäuse-Berge. Herzstück des Stiftkomplexes ist der barocke Bibliothekssaal. Es handelt sich um den weltweit größten klösterlichen Büchersaal!
Schloss Trautenfels: Das Schloss liegt am Kreuzungspunkt der Salzstraße und den Verkehrswegen im Ennstal und birgt ein sehenswertes Museum zur Natur- und Kulturgeschichte der Region. Ein postkartentaugliches Motiv ist die Schlossfassade vor dem Hintergrund des 2351 m hohen Grimming.
Pürgg: Mehr Alpenidylle geht nicht. Der winzige und nahezu autofreie Weiler wirkt wie ein Museumsdorf aus längst vergangenen Zeiten. Die Johanneskapelle enthält sehenswerte romanische Fresken, die mit zum Besten zählen, was die Nordalpen zu bieten haben.
Was unternehmen?
Mit der Seilbahn auf den Dachstein: Ausgangspunkt für die spektakuläre Fahrt auf das knapp 3000 m hoch gelegene Gletscherplateau ist Ramsau am Dachstein. Die Kabinen sind modern, an sonnigen Tagen bilden sich Warteschlangen. Eine Reservierung ist daher zu empfehlen!
Riesach-Wasserfälle: Durch „die Höll“ führt ein gut ausgebauter Steig entlang von Wasserfällen hoch zum Riesachsee. Ausgangspunkt für den Abstecher in die Niederen Tauern ist Schladming.
Salzwelten in Altaussee: Wer den Spuren des „weißen Goldes“ folgen will, muss in die Tiefen des Berges hinabsteigen. Möglich ist das im Rahmen einer Führung durch das Schaubergwerk bei Altaussee. Es befindet sich im Besitz der Salinen Austria AG.
Lodenwalke in Ramsau am Dachstein: Was man aus Schurwolle alles machen kann, zeigt der Traditionsbetrieb zu Füßen des Dachsteinmassivs. Hochwertige Loden werden hier zu Kleidung in traditionellen und modernen Designs verarbeitet. Der Rundgang endet standesgemäß im exquisit bestückten Shop.
Grimmingtherme in Bad Mitterndorf: Das moderne, großzügig dimensionierte Thermalbad liegt am Ortsrand von Bad Mitterndorf und bietet einen prächtigen Ausblick auf den Bergstock des Grimming. Eine ideale Option für einen Schlechtwettertag! Eine weitere Therme, das Narzissenbad, befindet sich wenige Kilometer weiter in Bad Aussee.
Altaussee
Der Ferienort im Salzkammergut an der Grenze zu Oberösterreich lockte seit jeher Schriftsteller und Intellektuelle an, die hier die Sommermonate verbrachten. Kein Wunder, denn der Altausseer See ist wunderschön gelegen, die Umgebung lädt zu ausgedehnten Bergtouren ein.
Spätestens am Ufer des Altausseer Sees stellen sich Urlaubsgefühle ein: Ruhig und auch etwas geheimnisvoll liegt das Wasser zwischen grünem Schilf und den Ausläufern des Toten Gebirges. Einen Traumanblick bietet die steile Trisselwand im Hintergrund. Der von der Eiszeit geformte See im Zusammenspiel mit der naturschönen Umgebung ist der Hauptgrund, warum der Luftkurort zu den namhaften Reisezielen im Steirischen Salzkammergut zählt. Auch Prominente wie der aus Bad Aussee stammende Schauspieler Klaus Maria Brandauer fühlen sich hier wohl. Er steht in einer Tradition von Künstlern, die in der Vergangenheit den Leumund Altaussees als Sommerfrische geprägt haben (→ Kasten). Entsprechend versprüht die Örtlichkeit bis heute einen Hauch von Exklusivität: Wer hinsichtlich des Hotels ein Faible für Charme, Nostalgie und Stil hat, liegt hier genau richtig, muss aber dafür ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Der erste Eindruck ist der eines beschaulichen Dorfs. Auf der Durchfahrt durch den Ort passiert man nacheinander den bescheidenen Kurpark, die katholische Pfarrkirche und gelangt schließlich zur Seepromenade. Im Zentrum zweigt die weiter oben gebührenpflichtige Loserstraße von der Ortsdurchfahrt ab. Sie steuert serpentinenreich den Loser an, der zu den schönsten Aussichtsbergen im Ausseerland gehört. Außerdem führt eine Abzweigung von der Mautstraße zu den Salzwelten. Das Schaubergwerk weist darauf hin, dass sich in Altaussee vieles um das Salz dreht, das mindestens seit dem Mittelalter im Bergstock des Sandling gewonnen wird. Heute zählen die Salzwelten zu den wichtigen Attraktionen des Salzkammerguts. Altaussee ist im Sommer ein exzellenter Ausgangspunkt für Bergtouren ins Tote Gebirge oder für Spaziergänge rund um den See. In der Schneesaison bietet der Loser grenzenloses Skivergnügen.
Geschichte
Wann man in Altaussee mit dem Abbau von Salz begann, ist ungewiss. Erstmals urkundlich verbürgt sind bergmännische Tätigkeiten im Jahr 1147. Römische Siedlungsspuren am Sandling und die Nähe zur Keltenmetropole Hallstatt lassen jedoch vermuten, dass Salz schon in frühgeschichtlicher Zeit von großer Bedeutung war. Die ersten Siedler verwendeten Sole, um Essen zu würzen und Vieh zu tränken. Später erfand man das „Salz brenna“: Zunächst legte man einfach heiße Steine in die Sole, in der Folge verwendete man Holzfeuer und Metallpfanne. Ein Themenwanderweg vermittelt Fakten zur Geschichte der Salzgewinnung. Seit dem Mittelalter residierten wechselnde Herrschaften auf der Burg Pflindsberg. Die Feste schützte die Saline und die Transportwege nach Norden. 1755 zog der letzte Vogt aus, die Anlage verfiel. Heute befindet sich neben den spärlichen Resten eine Aussichtswarte. Das Salz war außerdem ein Grund, warum Altaussee zu Beginn des 19. Jh. mehrfach hohen Besuch aus der Hauptstadt bekam: Kaiser Franz I. und beide Erzherzöge Johann und Karl inspizierten das Bergwerk. Bis heute unvergessen geblieben sind die Besuche der Kaiserin Sisi, die zu Fuß von Bad Ischl hierhergelangte und mehrfach den Loser und Tressenstein bestieg. An die berühmte Naturfreundin erinnern heute namentlich der Klettersteig am Loser und ein Aussichtsturm. Der spätere deutsche Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfürst machte Altaussee zu seiner zweiten Heimat. Seine Familie erwarb hier 1864 ein Haus und ließ die Promenade am See anlegen.
Sehenswertes
Romantische Seerundfahrt mit einer traditionellen Plätte aus Holz
Literaturmuseum: