Der blaue Hopsmajor. Группа авторов
rel="nofollow" href="#u11a8c3d8-5e4a-5918-a9a5-fc5af6ad32da">Der Hund als Untergebener (Kurt Tucholsky alias Ignaz Wrobel)
Forschungen eines Hundes (Franz Kafka*)
Fabeln und Erzählungen von überall
Das Dokument der Hunde (Portugiesisches Märchen)
Warum Hund und Fuchs sich nicht leiden können (Finnische Sage)
Warum die Hunde nicht sprechen können (Japanisches Märchen)
Die Ratte und der Fliegende Hund (Märchen aus Polynesien)
Warum Hund und Katze einander feind sind (Chinesisches Volksmärchen)
Einleitung
Dieses Buch versammelt Fabeln, Geschichten und Erzählungen von der Antike bis heute. Sie alle eint ein Thema: der Hund. Die Texte spiegeln, welche Eigenschaften die Menschen ihnen zuschreiben und was sie von ihnen erwarten. Lustige, traurige und geistreiche Geschichte berichten über das Verhältnis zwischen Mensch und Hund. Kein anderes Tier hat sich in den vergangenen Jahrtausenden so eng an den Menschen gebunden wie der Hund. Er ist zu einem Begleiter durch unser Leben geworden. Nicht immer war das Verhältnis harmonisch und nicht jede Geschichte handelt vom treu ergebenen Hund. Die hier beschriebenen Tiercharakter sind wesentlich differenzierter. Neben affektierten Hündchen, treten nimmersatte Bestien und gewitzte Vierbeiner auf. Der Hund erhält in dieser Zusammenschau von unterschiedlichen Perspektiven ein eigenes „Gesicht“ und zeigt seine individuelle Persönlichkeit – wie sie Schriftsteller aus verschiedenen Jahrhunderten beschrieben haben. Welche Vor- und Nachteile der Hund von seiner Domestizierung hat, und warum einige Tiere das mühselige Leben im Wald dem vermeintlich prächtigen Leben im Haus vorziehen - auch davon handeln die Erzählungen.
Aber es ging den Autoren nicht nur darum, den Charakter der Hunde aufzuzeigen, sondern anhand von Fabeln auch dem Menschen sein eigenes Spiegelbild vorzuhalten. In den belehrenden Geschichten Aesops taucht der Hund erstmals mit menschlichen Eigenschaften auf. Dies hat zu allen Zeiten viele Nachahmer gefunden. Die treue Ergebenheit der Hunde ihrem Herrn gegenüber diente zum Beispiel einigen Autoren als Bild für die fatale Abhängigkeit der unteren Schichten von ihren Landesherren. Oder die Gier des Hundes nach Fleisch symbolisierte das übermäßige Verlangen des Menschen nach Reichtum. Und wie steht es um das Verhältnis der Hunde untereinander und zu anderen Tieren? Das bekannte Sprichwort „Wie Hund und Katz“ kommt nicht von ungefähr.
Dieses Buch möchte Sie mitnehmen in die Welt der Hunde und seiner Weggefährten. Neben Geschichten bekannter Autoren aus dem europäischen Raum, berichten Märchen und Erzählungen aus fernen Ländern von verschiedenen Hundeerlebnissen.
Bestrafte Habgier (Aesop*)
Ein Hund, der ein Stück Fleisch im Maul trug überschritt einen Fluß.
Dabei sah er seinen Schatten im Wasser und meinte, das sei ein anderer
Hund, der ein größeres Stück Fleisch habe. Sofort ließ er das eigene fahren
und fuhr auf das Spiegelbild los, um das Fleisch zu rauben. Aber dabei
kam nur heraus, daß er beides verlor, das fremde Fleisch, weil es überhaupt
nicht da war, und das eigene, weil es vom Wasser weggetrieben war.
Aus: Aesopische Fabeln, zus. gestellt und ins Dt. übertr. von August Hausrath, München 1940, S. 43.
*Aesop lebte um 600 v. Chr. in Griechenland
Eines schickte sich nicht für alle (Aesop)
Ein Herr besaß einen Esel und ein Malteser Schoßhündchen.
Der Esel mußte schwere Lasten schleppen und stand
sonst unbeachtet im Stall, mit dem Hündchen aber pflegte
der Herr zu spielen. Wenn er einmal auswärts speiste, brachte
er dem Hündchen etwas mit, das ihm fröhlich bellend
entgegensprang und ihn umwedelte. Da packte der Esel der Neid,
und auch er lief dem Herrn entgegen, wieherte fürchterlich
und wollte den Herrn mit seinen Hufen liebkosen. Der
aber rief den Dienern und befahl ihnen, den Esel zu verprügeln
und an die Krippe zu binden.
Aus: Aesopische Fabeln, zus. gestellt und ins Dt. übertr. von August Hausrath, München 1940, S. 47.
Pferd, Rind, Hund und Mensch (Aesop)
Als Zeus den Menschen schuf, gab er ihm nur kurze Lebenszeit. Der aber
brauchte seinen Verstand, und als der Winter herannahte, baute er sich ein
stattliches Gehöfte. Wie es nuneinmal sehr kalt wurde und Zeus den Regen vom
Himmel herabgoß, konnte das Pferd es Freien nicht mehr aushalten.
So kam es denn im Galopp zu des Menschen Behausung heran und bat um Aufnahme.
Der sagt: „Ich will dich aufnehmen, aber unter der Bedingung, daß du mir einen Teil deiner
Lebensjahre abtrittst.“ Das Pferd war es zufrieden und erhielt Stallung und Futter.
Kurz darauf kam das Rind und noch später der Hund, und mit beiden schloß der Mensch
den gleichen Vertrag. So kommt´s, daß der Mensch, solange er in den Jahren steht, die ihm
Zeus verliehen hat, unverdorben und gut ist. In den Jahren aber, die er vom Roß hat, ist er
hochmütig und üppig; in denen, die er vom Rind hat, ist er ein gewaltiger Schaffer und in
denen, die ihm der Hund abtrat, mürrisch und bissig.
Aus: Aesopische Fabeln, zus. gestellt und ins Dt. übertr. von August Hausrath, München
1940, S. 15.
Das Lamm und der Wolf (Aesop)
Zum gleichen Bache kam der Wolf einst und das Lamm, vom Durst getrieben.
Weiter oben stand der Wolf, das Lamm bachabwärts. Von dem nimmersatten
Schlund getrieben sucht der Räuber einen Grund zum Streit.
„Was trübst du mir das Wasser, das ich trinken will?“ beginnt er. Und die Unschuld
in dem Wollenkleid entgegnet zitternd: „Ach, wie soll das möglich sein?
Von dir herab zu meinen Lippen fließt das Naß.“ Und der bezwungen von der