Elbkiller: 7 Hamburg Krimis. Alfred Bekker

Elbkiller: 7 Hamburg Krimis - Alfred Bekker


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zu. „Die Dinger können einen Mann tragen?“

      „Jeder einzelne von diesen Saughebern kann das“, sekundierte Spengler.

      Brock betrachtete den Mann von allen Seiten.

      „Er ist doch wirklich tot, oder?“, erkundigte er sich vorsichtshalber.

      „Vermutlich schon seit gestern“, beruhigte ihn Doktor Fischer.

      „Also wurde er an einer anderen Stelle umgebracht. Todesursache?“

      „Er hat ein Hämatom an der rechten Kopfseite und eine Stichwunde im Nacken. Woran er genau gestorben ist, wird die Autopsie ergeben.“

      Brock betrachtete einen der Saugheber. Die Hände und Füße des Toten waren an die breiten Tragegriffe gefesselt.

      „Ist das ein Bergsteigerseil?“

      Fischer schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Das wird die Spurensicherung klären können. Die sollten übrigens bald hier sein.“

      Aus der Nähe sah Brock, dass der Kopf des Mannes mit durchsichtigem Paketband an der Scheibe fixiert war. Er ging seitlich dicht an ihn heran. Die Augen des Toten waren geöffnet und schimmerten milchig.

      „Was sieht er sich dort unten an?“, fragte er wie zu sich selbst. „Hat jemand zufällig einen Laserpointer dabei?“

      „Ich habe einen im Auto“, sagte Spengler. „Bin gleich zurück!“

      Brock winkte den Streifenpolizisten heran, der ein paar Schritte näher gekommen war und die Szene neugierig betrachtete.

      „Wer hat den Toten so früh am Morgen eigentlich entdeckt?“, fragte Brock.

      „Das waren die Kollegen von der Wasserschutzpolizei“, erklärte der Uniformierte. „Na, ja, eigentlich war es ein Mann in einem Privatboot, der den Kollegen aufgefallen war, weil er die Elbphilharmonie durch ein Fernglas betrachtete. Dann haben sie es auch gesehen.“

      Er deutete auf den Toten. „Also … das hier.“

      „Sehr interessant“, murmelte Brock. „Was macht denn ein Mann in einem Boot um diese Zeit auf der Elbe?“

      „Das haben sich die Kollegen von der Wasserschutzpolizei auch gefragt. Doch als sie dann den Gekreuzigten entdeckten …“

      „… hatten sie Wichtigeres zu tun“, ergänzte Brock den Satz.

      Außer Atem war Spengler inzwischen wieder zurück. Er reichte Brock einen Laserpointer, wie man ihn zur Feststellung von Schussbahnen benutzte.

      Der Hauptkommissar schaltete das Gerät ein und hielt es neben den Kopf des Mordopfers, sodass der Laserstrahl in die Richtung zeigte, in der die Augen des Toten blickten. Der dünne Strahl verlor sich rasch im hellen Licht des Morgens.

      „Da ist nur Wasser“, stellte Brock verblüfft fest.

      „Die Elbe“, fügte Spengler eifrig hinzu.

      Der vernichtende Blick, der ihn traf, ließ den Kommissaranwärter förmlich zusammenschrumpfen.

      Brock gab seinem Assistenten den Laserpointer zurück. „Dann schauen Sie mal, ob Sie mehr erkennen.“

      Spengler versuchte ebenfalls sein Glück. „Mitten auf die Elbe. Ein Stück weiter liegt die Cap San Diego.“

      Der Streifenpolizist hatte sich indessen ebenfalls an die Scheibe bewegt. Sein Blick folgte dem dünnen Laserstrahl.

      „Das ist auch ungefähr die Stelle, an der die Wasserschutzpolizei den Mann auf dem Boot angetroffen hat.“

      „Ich würde nachher gern mit dem Mann sprechen“, sagte Brock.

      Niemand antwortete. Brock starrte von einem zum anderen.

      „Er ist wohl nicht mehr da“, bequemte sich der Uniformierte schließlich zu einer Antwort.

      „Was heißt denn das?“

      „Na, ja, die Kollegen haben sich nicht weiter um ihn gekümmert. Sie haben bei uns angerufen, und wir waren als Erste am Tatort. Wir mussten zunächst jemanden finden, der uns Zutritt verschaffte. Als wir bei diesem Fenster waren, haben wir das besagte Boot nicht mehr gesehen.“

      Brock wandte sich an seinen Assistenten. „Machen Sie unseren Freunden bei der Wasserschutzpolizei die Hölle heiß. Ich will alles wissen, was es über diesen geheimnisvollen Fremden zu erfahren gibt. Und wenn wir schon dabei sind, finden Sie heraus, ob an dieser Stelle der Elbe irgendetwas vorgefallen ist. Es gibt bestimmt einen Grund, weshalb der Mann dorthin sieht.“

      Er drehte sich zu Doktor Fischer um. „Wissen wir, wer der Tote ist?“

      „Nein. Niemand hat ihn bisher angefasst. Ich selbst habe nur kurz den Zustand der Leiche geprüft, um sicher zu gehen, dass der Mann wirklich tot ist.“

      Brock zupfte dünne weiße Handschuhe aus seiner Tasche, streifte sie über und tastete die Kleidung des Mannes ab. Er trug schwarze Hosen, ein graues Sakko über einem hellblauen Hemd mit offenem Kragen – keine Schuhe. In der Brusttasche steckte eine Ledermappe, die der Hauptkommissar vorsichtig herauszog. Alle anderen Taschen waren leer.

      Brock schlug die Mappe auf. Sie war ebenfalls leer – bis auf einen Personalausweis.

      „Markus Holler“, las er vor. „Zweiunddreißig Jahre alt, wohnhaft in Hamburg. Da wollte jemand, dass wir erfahren, wer der Tote ist. Alles andere wurde entfernt.“

      Der Streifenpolizist verzog sich wieder auf seinen Posten, als von der Rolltreppe her Stimmen zu hören waren.“

      „Die Spurensicherung ist angekommen“, erklärte Spengler unnötigerweise.

      Brock trat einen Schritt von der Leiche zurück. „Ich frage mich, ob ein einzelner Täter unseren Toten auf diese Weise an der Glasscheibe befestigen konnte.“

      „Ich schätze, dass Holler zwischen siebzig und fünfundsiebzig Kilo wiegt“, sagte Doktor Fischer. „Ein großer und kräftiger Mann schafft das durchaus. Die Saugheber waren sicher schon vorher am Körper befestigt. Sehen Sie, er hängt etwas schräg. Der Täter hat zuerst seinen rechten Arm hochgezogen und den Heber aktiviert, dann den linken. Er brauchte dazu noch nicht mal eine Leiter.“

      „Wie hat er den Toten hergeschafft?“, murmelte Brock. „Das Gebäude ist nachts doch sicher geschlossen. Es gibt Kameras, nehme ich an.“

      „So ganz geschlossen ist es nicht“, entgegnete Spengler. „Über uns gibt es ein Hotel und außerdem Privatwohnungen. Der Zugang zu den Musiksälen ist natürlich gesperrt, doch für jemanden, der sich auskennt, dürfte es kein Problem sein, sich beispielsweise über die Garage Zutritt zu verschaffen.“

      Brock spürte plötzlich, wie sein Magen knurrte. Er hoffte, dass es außer ihm niemand hörte. Das wäre an diesem Ort etwas peinlich gewesen.

      „Setzen Sie unsere Kollegen an, die Möglichkeiten zu überprüfen, wie man ungesehen zu diesem Fenster kommen kann und zu welcher Zeit das möglich wäre. Sie sollen alles eventuelle Bildmaterial sichten und alle Leute befragen, die heute Nacht im Gebäude waren, einschließlich des Hotelpersonals.“

      „Die Gäste auch?“

      „Der Nachtportier wird wissen, wer zu ungewöhnlicher Stunde gekommen oder gegangen ist. Deren Namen will ich auch!“

      Spengler entfernte sich in Richtung Rolltreppe. „Wird alles erledigt!“

      Brock drehte sich zu Doktor Fischer um, der immer noch die Leiche anstarrte und dabei den Kopf schüttelte.

      „Das ist wirklich ungewöhnlich“, murmelte er. „Da glaubt man, man hat alles gesehen, und dann das …“

      Brock war neben ihn getreten. Er sah gedankenverloren auf die Elbe hinunter. Die nur leicht gekräuselte Wasserfläche glitzerte im Sonnenlicht.

      „Was willst du


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