Lesen Schreiben Denken. Markus Krajewski

Lesen Schreiben Denken - Markus Krajewski


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passgenaue Zitieren und formschöne Formatieren Ihres Texts garantieren nahezu den Erfolg Ihres Vorhabens. Auf diese Weise wird es gelingen, eine Arbeit zu schreiben, die alle nötigen Anforderungen erfüllt. Zudem sollten Sie natürlich auf eine sorgfältige Anwendung der wissenschaftlichen Basiskategorien,

      Pflicht und Kür

      das heißt einer beflissenen Berücksichtigung von Wahrheit, Objekti­vität und Genauigkeit, achten. Mit diesen Generaltugenden im Blick, gepaart mit einer guten Portion Fleiß und natürlich einer entsprechenden Ausdauer, sollte sich die Pflicht einer Abschlussarbeit, mit der man den Nachweis erbringt, die elementaren Kulturtechniken zu beherrschen, ohne größere Schwierigkeiten bewältigen lassen. Zumal man damit vorführt, in der Lage zu sein, ohne fremde Hilfe eine Argumentation zu entwickeln, die eine analytische Durchdringung und intensive Auseinandersetzung mit einer geisteswissenschaftlichen

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      Problemstellung erkennen lässt. So viel zur Pflicht. Die Kür allerdings setzt noch ein wenig mehr voraus, Originalität zum Beispiel. Denn womöglich ist Ihnen nicht nur an der Pflichtübung, sondern auch noch an einem überzeugenden Auftritt und dem damit verbundenen intellektuellen Glanz gelegen: Denn erst damit stellen Sie unter Beweis, dass Sie nicht nur die grundlegenden Standards beherrschen, sondern ein ambitionierteres Ziel verfolgen, indem Sie eigenständig einen originellen Gedankengang entwickeln, der nicht nur eine Paraphrase des Altbekannten bietet, sondern forschungstechnisches Neuland erschließt und zudem noch ebenso eingängig wie einleuchtend geschrieben ist.

      Entscheidend ist dabei, sowohl eine tragfähige Idee als auch eine neue Argumentation zu entwickeln. Zur Kultivierung dessen lassen sich ein paar Tipps berücksichtigen (siehe Schritt 1, S. 15), sodass sich Ihr Text nicht bloß durch das Wiederkäuen längst bekannter Tatsachen (eben nicht:) auszeichnet.

      Originalität?

      Denn eine noch so akkurate Wiedergabe dessen, was bereits in der Sekundärliteratur steht, kann man keinesfalls als eigenständige Forschungsleistung werten. Stattdessen gilt es, Ihren Text als einen Beitrag zur Mehrung des Wissens zu konzipieren, indem Sie tatsächlich etwas Neues beschreiben. – Und wie kann man nun den Originalitätsgrad abschätzen? Allen voran dadurch, dass Sie sich mit der Historie ihres Themas und auch den Fragetraditionen der zugehörigen Disziplin vertraut machen. Ohne genaue Kenntnis des Vorhandenen lässt sich nichts Neues schaffen. Im Fall der vorliegenden Problemstellung, wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt, gälte es also beispielsweise, nicht allein aus Theorie und Praxis zu berichten, sondern auch einen Seitenblick darauf zu verwenden, wie diese Fragen in der Vergangenheit behandelt worden sind. Aus diesem Grund finden sich im weiteren Verlauf dieser Darstellung gelegentlich Zitate eingeschaltet, vorzugsweise aus einem der ersten wissenschaftlichen Ratgeber dieser Art von Leopold Fonck, der bereits vor gut 100 Jahren wesentliche Punkte herausgearbeitet hat, auf die es beim Verfassen einer Abschlussarbeit (immer noch) ankommt. Vor einem solchen historischen Hintergrund lässt sich sowohl in diesem Fall als auch in Ihrer eigenen Geschichte sodann klarer erkennen, ob Ihre Überlegungen und Antworten auf die Problemstellung eher schöpferisch, das heißt mit Neuigkeitswert, oder

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      aber lediglich als Wiederholung des Altbekannten einzustufen sind. Und schließlich bleibt nicht zu vergessen: Es kommt auch darauf an, in welche Art der Geschichtsschreibung Sie Ihre Geschichte einkleiden, das heißt, die Narration, der Stil, der Einfallsreichtum, die Spannungskurve und die Sprachsensitivität Ihrer Darstellung entscheiden ebenfalls über den Grad der Originalität Ihrer Überlegungen.

      Vor Ihnen liegt nun eine längere Phase am heimischen Schreibtisch oder aber, je nach Vorliebe, an einem geeigneten Arbeitsplatz in der Bibliothek, im Park oder einem Café. Damit befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Zahllose Gelehrte arbeiten wie Sie,

      Ungestört(-heit) schaffen

      Wie überall wird auch der Schreibprozess selbst neben den willkommenen Hoch- auch einige Tiefphasen bereithalten. Jenseits des persönlichen Biorhythmus liegt das zumeist daran, dass den allermeisten Menschen Schreiben eine (kleine) Qual bedeutet, zumindest in dem jeweiligen Moment, wenn sie es ausüben. Oftmals realisiert man

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      jedoch erst rückblickend, wie viel Freude und Genugtuung selbst in den quälerischen Augenblicken diese Tätigkeit eigentlich bereitet hat.

      Lob der Ausdauer

      Abschließend noch zwei (Nach-)Sätze, zum einen zum idealen Leser dieses Texts, zum anderen zum richtigen Zeitpunkt der Lektüre. Wenn Sie bereits mittendrin sind in Ihrer Arbeit, kommt die Lektüre dieses Buchs strenggenommen schon zu spät.

      Bester Zeitpunkt dieser Lektüre: Vorher!

      Man könnte überlegen, das Buch an jemanden zu verschenken, der die Ausarbeitung noch vor sich hat. Oder aber Sie blättern gleich zu den Seiten, die von besonderem Interesse sind. Schon aus diesem Grund verfügt das Buch über ein Register.

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