Datenschutzrecht. Jürgen Kühling

Datenschutzrecht - Jürgen Kühling


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sowie zahlreiche App-basierte Aktivitäten mit dem Smartphone weitgehend registriert werden, so dass jegliches Verhalten digitale Spuren hinterlässt. Damit ist die vollständige Erfassung der Handlungen in diesem immer wichtiger werdenden virtuellen Sozialraum möglich. Das gilt vor allem für die sog. Social-Web-Angebote wie die von Instagram oder Facebook.[4] Derartige Online-Plattformen eröffnen für Tausende von Nutzern die Möglichkeit des sozialen Austauschs mit all ihren privatheitsrelevanten Implikationen. Soziale Beziehungen und Strukturen werden zunehmend über das World Wide Web aufgebaut und abgewickelt – damit aber zugleich digital nachgezeichnet und datentechnisch erfassbar.

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      Durch die immer weitergehende Durchdringung sämtlicher Lebensbereiche mit datenverarbeitenden Prozessen, die eine weitreichende Abbildung der „Offline-Welt“ in datentechnisch erfassbaren Formen ermöglicht, ist die oben skizzierte Entwicklung nicht mehr davon abhängig, ob man sich bewusst „im Internet“ bewegt. Es geschieht vielmehr beiläufig, so dass es auch immer schwieriger wird, sich entsprechenden Datenverarbeitungen zu entziehen. Andererseits eröffnet sich eine ganz neue Dimension innovativer und attraktiver Dienste. Die Anwendungen reichen vom Einsatz in der Arbeitswelt über den Reisebereich bis hin zu neuen Unterhaltungsformen. Insbesondere ist das Smartphone inzwischen zu einer mobilen Informations-, Navigations- und Kommunikationszentrale geworden.

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      Zugleich wachsen die Gefahren des missbräuchlichen Zugriffs auf jene Datenmengen – sei es von hoheitlicher oder von privater Seite, die nicht zuletzt durch die Enthüllungen von Edward Snowden einer breiten Öffentlichkeit in ihrem vollen Ausmaß vor Augen geführt wurden. So wundert es nicht, dass Insuffizienzen beim Datenschutz immer öfter in die Schlagzeilen gelangen.

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      Mit diesen Entwicklungen erlangte auch das Datenschutzrecht als modernes Rechtsgebiet eine zunehmende Bedeutung und nimmt in der öffentlichen Debatte breiten Platz ein. Möchte man auf die Vorzüge des technischen Fortschritts nämlich nicht schlechthin verzichten, so lassen sich Einschränkungen für den Schutz der Daten von betroffenen Personen grundsätzlich nicht vermeiden.

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      Aufgabe des Datenschutzrechts ist es, für jeden Einzelfall eine befriedigende Antwort zu liefern, ob konkret das Interesse der betroffenen Person am Schutz ihrer personenbezogenen Daten überwiegt oder Einschränkungen im Interesse des Gemeinwohls oder eines Dritten hinzunehmen sind. Je mehr Daten verarbeitet werden, desto häufiger stellt sich ein (ggf. multipolarer) Grundrechtskonflikt. Diesen im Wege der praktischen Konkordanz aufzulösen, kann nur auf der Basis eines konsistenten Datenschutzrechts unter Zusammenwirken von Gesetzgeber, Wissenschaft und Rechtsprechung gelingen.

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      Dieses Buch soll den Einstieg in die Materie ermöglichen und ist sowohl für Studierende als auch für Praktiker geeignet. Das Buch hat dabei folgenden


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