Depressionen überwinden für Dummies. Laura L. Smith
zu können.
In einer Kultur zu leben, in der regelmäßig vorkommendes diskriminierendes Verhalten geduldet oder gar gefördert wird, verursacht Ängste bei den Betroffenen. Wenn diese Konfrontationen im Alltag regelmäßig auftreten, können auch sie zu einer Depression führen.
Sich gegen Diskriminierung wehren
Für die meisten »guten Leute« sind alle Menschen von Natur aus gleich. Die Unterschiede sind letztlich nicht größer als die Gemeinsamkeiten. Wir alle verdienen gleiche Bildung, die gleichen Chancen und eine faire Behandlung. Es ist bemerkenswert, dass die Mehrheit der Menschen diesen Aussagen über allgemeine Gleichheit zustimmen würde.
Trotzdem gibt es weltweit Diskriminierung, Vorurteile und Verfolgung. Trotz aller Ausrottungsversuche gedeiht Diskriminierung auf Kosten aller, die darunter leiden. Das mag teilweise damit zusammenhängen, dass häufig subtil, fast unbewusst diskriminiert wird. So mancher behauptet beispielsweise, keine rassistischen Vorurteile zu hegen, verhält sich aber dann in speziellen Situationen ganz anders. Um Diskriminierung weltweit zu bekämpfen, schlagen wir Folgendes vor:
Setzen Sie sich eingehender mit den subtilen Arten der Diskriminierung auseinander, einschließlich Rassismus.
Machen Sie bei rassistischen, sexistischen oder anderen »Späßen« auf Kosten anderer nicht mit.
Melden Sie sich ruhig und sachlich zu Wort, wenn andere diskriminierende oder herabsetzende Äußerungen von sich geben.
Setzen Sie sich und Ihre Kinder anderen Kulturen aus. (Beschränken Sie sich dabei nicht auf Restaurants mit ausländischen Gerichten, so gut sie auch sein mögen.)
Üben Sie sich darin, Gutes für andere zu tun.
Laden Sie Menschen aus anderen Kulturen und Volkszugehörigkeiten in soziale, politische und spirituelle oder religiöse Gruppen ein.
Warum kann es bei einer Depression helfen, sich in diskriminierungsfreiem Verhalten zu üben? Weil Diskriminierung in isolierten Umgebungen gedeiht, aber verblasst, wenn Menschen Verbindungen miteinander herstellen.
Mit Diskriminierung leben
Diskriminierung durch Sticheleien oder Schikanen ist verletzend. Die »Zielscheiben« fortgesetzter Diskriminierung tragen ein hohes Risiko, psychische Störungen zu entwickeln. Unglücklicherweise nehmen viele Betroffene keine Hilfe in Anspruch, weil sie Zugangsbarrieren überwinden müssen, sich stigmatisiert fühlen oder kein Vertrauen in ein diskriminierungsfreies System hat.
Eine Depression ist oft das Ergebnis der chronischen, unerbittlich negativen Botschaften anderer Menschen. Wenn Sie unter Diskriminierung gelitten und eine Depression haben, können Ihnen einige in diesem Buch beschriebene Verfahren helfen. Wir geben Ihnen an dieser Stelle jedoch noch ein paar besonders hilfreiche Tipps:
Umgeben Sie sich mit Menschen, denen Sie wichtig sind. Schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe an, in der Sie Ihre Frustration und Trauer offen und sicher ausdrücken können.
Akzeptieren Sie Ihre Gefühle bezüglich Ihrer Diskriminierungserfahrungen. Suchen Sie nach Möglichkeiten, sie produktiv auszudrücken.
Seien Sie stolz auf alles, was Sie von anderen unterscheidet.
Erkennen Sie, dass Diskriminierung auf Ignoranz gründet.
Das Gefühl der Zugehörigkeit ist ein starkes Gegenmittel bei Depressionen. Suchen Sie nach Gelegenheiten, mit anderen in Verbindung zu treten und Beziehungen aufzubauen, selbst wenn diese Menschen anders sind als sie. Begegnen Sie den Menschen mit Offenheit, die Sie respektieren und die Ihnen Respekt entgegenbringen.
Ein Aspekt der Diskriminierung, der es den Betroffenen besonders schwer macht, ist das Gefühl des Kontrollverlusts. Die Opfer können die Ansichten oder das Verhalten derer, die sie diskriminieren, nicht ändern. Wenn Menschen keine Kontrolle über eine Situation haben, führt dies häufig zu Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Beides ebnet den Weg für eine Depression.
Diskriminierung kann sich anhäufen. Vor kurzem wurde eine Zusammenfassung von 40 Studien zur psychischen Gesundheit von Menschen durchgeführt, die der Diskriminierung auf vielfältigen Ebenen ausgesetzt waren. Diese Studien befassten sich besonders mit Rassismus und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Sie zeigten, dass eine mehrfach geartete Diskriminierung, man spricht hier auch von Intersektionalität, das Risiko erhöht, eine Depression zu entwickeln. Es gibt zudem erste Hinweise darauf, dass die Selbstmordrate unter Erwachsenen der LGBTQ-Gemeinde aus rassischen Minderheiten deshalb erhöht ist.
Häusliche Gewalt und Depression
Häusliche Gewalt findet auf der ganzen Welt statt. Keine Rasse, Klasse, Glaubensrichtung oder sexuelle Orientierung, kein Geschlecht oder Volk ist frei davon. Gewalt zwischen Intimpartnern ist dabei die häufigste Form und kann sich unter anderem als körperliche Gewalt, psychische Misshandlung, Stalking, Beleidigung und sexuelle Nötigung ausdrücken.
Opfer häuslicher Gewalt – Frauen und Männer – leiden in hohem Maße an Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Suizidgedanken. Diese psychischen Probleme tragen zu vermehrtem Drogenmissbrauch und geschwächter psychischer Gesundheit bei. Kinder, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, erleiden psychische Störungen wie Depression, Angststörungen und Aggressionen. Sie haben außerdem oft Probleme in der Schule.
Hilfetelefone
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Frau in einer gewalttätigen Beziehung lebt oder sich bedroht fühlt, können Sie sich an verschiedene lokale oder überregionale Hilfeangebote wenden. Zum Beispiel ist das bundesweite Hilfetelefon unter der Nummer 08000-116 016 oder unter der Webadresse www.hilfetelefon.de
für Informationen und unmittelbare Hilfe erreichbar. Ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Ihre Fragen beantworten und Ihnen helfen, Schutz und Sicherheit zu finden. Eine Anlaufstelle für Kinder bietet die »Nummer gegen Kummer« (www.nummergegenkummer.de
). Unter der Telefonnummern 0800-1110333 oder 116111 können sich Kinder montags bis samstags zwischen 14 Uhr und 20 Uhr anonym und kostenlos beraten lassen. Es gibt mittlerweile auch ein Hilfetelefon für Männer (www.maennerhilfetelefon.de
), die unter Gewalt leiden. Unter der Telefonnummer 0800-1239900 können Männer montags bis freitags zwischen 9 Uhr und 13 Uhr und 16 Uhr und 20 Uhr sowie freitags zwischen 9 Uhr und 15 Uhr über ihre Erfahrungen sprechen und sich über Hilfsmöglichkeiten informieren.
Katastrophen und Depression
Das Leben auf unserem Planeten ist reich an erheblichen Risiken. Täglich wird in den Medien von den verschiedensten Umweltkatastrophen berichtet:
Küstenüberschwemmung, verschärft durch steigende Meeresspiegel,
verheerende Waldbrände, Wassermangel und Ernteausfälle, angefeuert durch Trockenheit,
Tropenstürme und Orkane, verschlimmert durch Klimawandel,
gefährliche Schlammlawinen,
Hochwasser und Hagelschäden, verursacht durch Extremwetterlagen, die in den letzten Jahrzehnten zugenommen