Tranceperlen. Ghita Benaguid

Tranceperlen - Ghita Benaguid


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seine guten, gesunden Zähne zeigen. Der Zahnarzt wies ihn an, sich auf den Stuhl zu setzen, fixierte seine Arme und Beine und befahl ihm, kein Wort mehr zu sagen. Mein Sohn war sehr verängstigt und rief nach mir. Ich ging zu ihm, befreite ihn und rief dann meinen Vater an, erzählte ihm, was passiert war und fragte, was wir tun sollten. Er sagte: »Ruf Kay Thompson an!« Das tat ich. Erfreulicherweise war sie gerade auf dem Weg in die Stadt, in der wir lebten, um auf einer Konferenz zu referieren. Sie sagte, sie wolle sich darum kümmern. Sie bat mich, sie und einige andere zum Abendessen einzuladen. Ich sollte nichts sagen, und ich tat genau, was sie sagte.

      Kay kam, begrüßte die anderen Gäste, und setzte sich dann mit David auf den Fußboden. Sie bauten etwas aus seinen Bauklötzen und bewunderten gegenseitig ihre Bauwerke. Kay saß auch beim Abendessen neben David und sprach die meiste Zeit mit ihm. Ein sehr merkwürdiges Abendessen – der »Ehrengast« ignorierte alle außer meinem fünfjährigen Sohn.

      Bevor sie sich verabschiedete, nahm sie David auf ihren Schoß. Sie sah ihm in die Augen und sagte in diesem ganz speziellen, nachdrücklichen Ton: »David, weißt du, was ich bin?« Wieder einmal war die Wortwahl ausgesprochen bedeutsam. »Was« klingt seltsam – er weiß, wer: Mamas Freundin; aber »was«? David starrte sie an – offen und bereit für weitere Informationen. Kay fuhr fort: »Ich bin Zahnärztin.« David war verblüfft! Kay sprach weiter mit ihrer eigentlichen Botschaft: »Es gibt männliche und weibliche Zahnärzte. Es gibt gute und schlechte Zahnärzte!« Dann küsste sie ihn auf die Wange, nahm ihn vom Schoß und ging. Ich war genauso verblüfft und sagte kein Wort. Es wurde nie wieder darüber gesprochen.

      Fünf Jahre später hatte David heftige Zahnschmerzen und es musste zahnärztlich einiges unternommen werden. Er wollte nie eine Betäubung, er wollte eigentlich immer nur seine Comics lesen. Und das tat er auch. Die Zahnärzte waren sehr zufrieden – ein pflegeleichter Patient, wenn man so will. Einmal sagte ich ihm, dass ich ihn sehr mutig fände, und ich bewunderte ihn dafür, dass er so viele zahnärztliche Eingriffe aushalten konnte, ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben. Er schaute mich bloß an und sagte: »Ich habe Glück gehabt, Mama. Ich hatte immer nur gute Zahnärzte.«

      Zwanzig Jahre später, nach Kays Tod, schrieb ich diese kleine Geschichte für ein Buch auf, das ihr zu Ehren herausgegeben wurde. Ich beschloss, sie David zu zeigen, er war zu der Zeit um die dreißig Jahre alt. Er las die Geschichte. Dann setzte er sich und las sie noch einmal. Ich beobachtete, wie seine Augen jedes einzelne Wort erfassten. Dann drehte er das Blatt um und legte es auf den Tisch. Er sagte: »Mutter, das ist niemals so passiert.« Er stand auf und verließ den Raum. Ich habe es ihm gegenüber nie wieder angesprochen. Es gibt, wenn man mich fragt, keinen Zweifel an der Wirkung einer Trance, die von einem Meister (bzw. einer Meisterin) auf beiläufige Weise induziert wurde!

IIDas Selbst stärken

       Goldrichtig

       Ghita Benaguid

       Einführung

      Selbstzweifel und Insuffizienzgefühle von Frauen: »Bin ich liebenswert, bin ich schön? Bin ich schlank genug?« beziehen sich oft auch auf ihr Äußeres. Ein Vergleich mit anderen Frauen fällt häufig zu ihren Ungunsten aus. Einerseits zum Mainstream gehören zu wollen und gleichzeitig die eigene Individualität zu leben, bindet Ressourcen. Solche Einstellungen sind allein kognitiv nur schwer zu verändern.

      Eine konsequent ressourcenaktivierende hypnotherapeutische Haltung lädt ein, sich diesem Thema in Trance zu nähern und eröffnet einen leichteren Zugang zu Selbstannahme und Selbstliebe. Es entlastet, sich seinem inneren intuitiven und unwillkürlichen Erleben zuwenden zu können.

      Statt den Selbstwert vor allem über das Außen zu stärken, ist es das Ziel, bei Selbstunsicherheit Vertrauen und Unterstützung im eigenen Inneren zu finden.

      Über die Metapher der inneren Schatzkammer, die mit Hochkarätern gefüllt ist, von denen jeder für sich einzigartig und darum besonders wertvoll ist, wird die Frau angeleitet, einen Satz als Schlüssel zu ihrer Schatzkammer zu finden, ihr eigenes »Sesam öffne dich!«.

       Induktion

      Ich möchte Ihnen vorschlagen, sich erst einmal eine Haltung zu suchen, die Sie äußerlich wie innerlich jederzeit verändern können. In der es gut möglich ist, sich angenehm zu entspannen, vielleicht jetzt schon wahrzunehmen, wie die Füße im Moment Kontakt zum Boden haben, wo der Sessel den Körper berührt … und wo im Körper jetzt spürbar ist, dass Entspannung bereits angefangen hat, sich entwickelt, wie von selbst.

      Während Sie mit einem Teil des Bewusstseins natürlich wahrnehmen können, was Sie umgibt im Außen, und Sie gleichzeitig ein Wissen darum in sich tragen, dass die Welt um uns herum sich weiterdreht auf ihre (Ihre) Art. Sodass Sie früher oder später die Augen schließen oder den Blick einfach irgendwo auf einem Punkt ruhen lassen können. Ebenso wie Sie die Lichtverhältnisse und die Dinge um Sie herum vor den inneren Augen sehen können und all das andere im Außen allmählich seinen Platz finden kann.

      Und jetzt, wo die äußeren Augen geschlossen sind, können Sie mehr und mehr die inneren Augen für die inneren Bilder öffnen. Um dabei auch wahrzunehmen, was gerade im Außen hörbar ist, meine Stimme, Geräusche oder Klänge, vertraut oder unvertraut. Momente der Stille und gleichzeitig die Freiheit zu spüren, damit den Weg zur eigenen inneren Stimme leichter zugänglich zu machen, um wahrzunehmen, was anklingt … Und währenddessen mehr und mehr auf Ihre ganz spezielle Art Kontakt aufzunehmen, zu dem, was spürbar ist. So wie Sie die Atmung wahrnehmen können, die ganz von selbst von Geburt an in ihrem (Ihrem) ureigensten Rhythmus einströmt und ausströmt. Weil der Atemfluss Sie versorgt mit allem, was Sie brauchen, ohne dass Sie bewusst irgendetwas dafür tun müssen. Die Atmung von Geburt an, im Wachen wie im Schlafen, Sie versorgt mit Nährstoffen und all dem, was Sie brauchen. Einatmen … Ausatmen … und die Atempause … Sich zu erlauben, mit jedem Atemzug ein Stück mehr bei sich anzukommen. Mit jedem Atemzug innerlich ruhiger zu werden … und zugleich auf Ihre ganz eigene Art in eine passende Form von Wohlbefinden zu gehen.

      … um vielleicht noch am Rande zu bemerken, wie die Dinge im Außen scheinbar wie von selbst weiter in den Hintergrund treten …

       Trance

      Und ich möchte Sie einladen, Zugang zu finden zu Ihrem intuitiven Wissen, zu Ihrem Körperwissen, in der Gewissheit, dass es eine Instanz in uns gibt, die manche das Unbewusste nennen, andere die innere Kraft … oder Sie selbst einfach Ihren eigenen Begriff dafür finden …

      Was ich meine, ist der Teil des Bewusstseins, der Zugang hat zu allen Ressourcen und Fähigkeiten, zu Informationen, die helfen können, weil sie (Sie) über Erfahrungen verfügen …, über Eindrücke, … über innere Schatzkisten und ein aufrichtiges Erleben, das Sie begleiten kann in Momenten, wo Sie spüren, dass Sie ganz bei sich sind. Und diese tiefe Zutrauen in ein Vertrauen in sich selbst …, sich zu trauen …, sich zu vertrauen.

      Vielleicht haben Sie Lust diesem Erleben einfach nachzuspüren … Nachspüren, welche Wahrnehmungen, welche Erlebnisse, welche Gedanken auftauchen, wenn Sie ganz bei sich in einem Zustand von vertrauensvoller Selbstsicherheit sind? Und wie fühlt es sich an, sich selbst sicher zu sein?

      … Und immer leichter und leichter dieses innerlich spürbare Wissen zu empfinden, verbunden mit den Erfahrungen besonderer Momente, und dabei eine innere oder äußere Stimme aus vollster Überzeugung sagen zu hören »Doch! … Du kannst dir trauen«. Sich sicher zu fühlen und sich dabei sicher zu sein, dieses Erleben sicherlich mitzubringen, mitzubringen dahin, wo es sicher gut gebraucht wird …

      … Und natürlich dabei ganz selbstverständlich das Vertrauen in sich, in die eigene Kraft … und die Freude aus der inneren Ruhe heraus, bei sich ganz sicher zu sein. In diesen besonderen Momenten, wo immer sie (Sie) im Leben


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