BGB für Dummies. André Niedostadek
Sie an einer (Fach-)Hochschule oder Berufsakademie studieren und das im BGB geregelte Privatrecht – wie in vielen Studiengängen üblich – einen wichtigen Studieninhalt darstellt,
wenn Sie ganz allgemein an rechtlichen Themen interessiert sind und etwas fundierter die juristische Arbeitsweise kennenlernen möchten, anstatt sich nur auf ein (mitunter trügerisches) Rechtsgefühl zu verlassen.
Was auch immer Ihr persönliches Motiv ist, sich mit dem BGB zu befassen, hier bekommen Sie das nötige Rüstzeug, um sich zurechtzufinden. Sich rechtlichen Themen zu widmen, hat übrigens noch weitere Vorteile. Wie in kaum einem anderen Fachgebiet haben Sie dabei Gelegenheit, ganz nebenbei wichtige Schlüsselkompetenzen zu trainieren: Dazu gehört es beispielsweise, Probleme zu analysieren, zu strukturieren und zu lösen, sich argumentativ mit Sachverhalten auseinanderzusetzen sowie eigene Ansichten zu begründen. Sie schlagen also gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Über dieses Buch
Wie bereits eingangs erwähnt, halten Sie eine Art Reiseführer in der Hand. Was dürfen Sie von einem solchen Handbuch erwarten? Zunächst einmal, dass es
Ihnen Wissenswertes vermittelt und Sie auf die »Sehenswürdigkeiten« hinweist, die es zu entdecken gibt,
praktische Tipps bereit hält, damit Sie sich »vor Ort« orientieren können, und
Sie gegebenenfalls mit Eigenheiten vertraut macht, die man kennen und beachten sollte.
Genau das bietet dieses Buch. Vielleicht fragen Sie sich trotzdem: Muss es dazu ein BGB für Dummies sein? Immerhin fehlt es nicht an einschlägigen Fachbüchern. Das ist absolut richtig. Es gibt tatsächlich gute, ja sehr gute Fachbücher. Sie richten sich aber regelmäßig an ein entsprechendes Fachpublikum und bieten Einsteigern ohne Vorkenntnisse nicht immer eine leicht zugängliche Kost. Vielleicht haben Sie auch schon einmal die Erfahrung gemacht, dass solche Bücher mitunter ziemlich umfangreich sind und sich kaum für eine schnelle Information eignen. Bisweilen wird der Stoff zudem eher theoretisch vermittelt, ohne zugleich das methodische Handwerkszeug zu berücksichtigen. Das Buch, das Sie jetzt in der Hand halten, schlägt insoweit eine Brücke, denn
es informiert Sie knapp und doch verständlich über alles, was Sie für einen Einstieg benötigen. Nicht alle der 2.385 Paragrafen des BGB (die zahlreichen mit Buchstaben gekennzeichneten Paragrafen noch nicht einmal mitgezählt) sind wirklich wichtig.
es konzentriert sich auf die Kerngedanken und Zusammenhänge, die für das Verständnis des BGB unerlässlich sind. Meinungsstreitigkeiten und Details zu einzelnen Punkten bleiben daher ausgeklammert.
es macht Sie mit der juristischen Arbeitstechnik, also dem »Handwerkszeug« vertraut. Sie finden daher neben praktischen Beispielen weitere Tipps und Hinweise, die Ihnen helfen, das Recht anzuwenden.
Bei alledem geht dieses BGB für Dummies auch didaktisch einen etwas anderen Weg als manches gängige Fachbuch: Statt wie häufig das BGB chronologisch abzuhandeln oder sich auf einzelne Bücher des BGB zu beschränken (wie Sie noch sehen werden, gibt es insgesamt fünf Bücher), stehen hier möglichst Zusammenhänge im Mittelpunkt. Oder, um wieder beim Bild des Reiseführers zu bleiben: Dieses Buch enthält in den einzelnen Kapiteln so etwas wie »Tourenvorschläge«. Je mehr Touren Sie meistern, je mehr Etappen Sie bewältigen, desto näher kommen Sie Ihrem Ziel, einen soliden Überblick zu erhalten. Das kann aber letztlich nur gelingen, wenn Sie stets ein Gesetz zur Hand haben und einzelne Vorschriften alle (!) am besten gleich nachlesen. Ein solcher Überblick erlaubt es Ihnen obendrein, sich bei Interesse oder Bedarf weitere Eckpunkte dieses facettenreichen Rechtsgebietes zu erschließen, die letztlich hier aus Platzgründen außen vor bleiben (müssen).
Begriffe, die in diesem Buch verwendet werden
Ein zentrales Anliegen der … fürDummies-Reihe besteht darin, das jeweilige Thema verständlich darzustellen. Allerdings geht es nicht ganz ohne Theorie und (Fach-)Begriffe. Für das BGB gilt das sogar in besonderer Weise, denn die etwas eigene und mitunter verklausulierte Gesetzessprache wirkt für viele Leserinnen und Leser zumindest auf den ersten Blick trocken und wenig anschaulich. Oder fällt Ihnen gleich etwas dazu ein, was »Vertretenmüssen« bedeutet, was ein »Eigentumsvorbehalt« ist oder was man unter »Besitzmittlungsverhältnis« versteht? Falls nicht, es besteht kein Anlass zur Sorge. Selbst wenn die Sprache des BGB nicht immer ganz einfach ist, lässt sich der »BGB-Code« mit ein bisschen Engagement doch gut entschlüsseln. Dazu sind zentrale Begriffe entweder kursiv hervorgehoben oder werden sogar durch ein separates Symbol gekennzeichnet und an entsprechender Stelle eigens erklärt. Damit ist dieses Buch nicht nur ein Reisebegleiter, sondern obendrein noch eine Art Sprachführer – damit Sie wirklich mitreden können.
Konventionen in diesem Buch
Es klang schon an, dass die einzelnen Teile und Kapitel in diesem Buch so etwas wie Routenvorschläge bieten. Dabei werden zu Beginn jedes Kapitels die zentralen Themen und Inhalte – also quasi die Etappen der jeweiligen Tour – vorab kurz vorgestellt. So bekommen Sie gleich einen ersten Eindruck davon, was Sie erwartet. Die Kapitel selbst sind natürlich nicht durcheinander gewürfelt, sondern folgen einem roten Faden. Der beginnt bei den Grundlagen und setzt sich dann weiter fort über die verschiedenen Formen von Schuldverhältnissen bis hin zu etwas entlegeneren Randgebieten wie dem Familien- und Erbrecht. Sie können diesen Faden aufgreifen und die Abschnitte nacheinander bearbeiten, aber Sie müssen das nicht tun. Ebenso gut können Sie direkt auf einzelne Kapitel zugreifen, falls Sie sich konkreter zu bestimmten Themen informieren wollen oder eine spezielle Frage beantwortet haben möchten. Insofern eignet sich dieses Buch auch als Nachschlagewerk. Übrigens: Ganz am Ende gibt es noch ein Stichwortverzeichnis, das Ihnen dabei hilft, sich die Inhalte dieses Buches gezielt zu erschließen. Sämtliche Kapitel sind zudem so verfasst, dass Sie keine speziellen Vorkenntnisse aus den anderen Abschnitten benötigen. Sollten bestimmte Aspekte an anderer Stelle im Buch eingehender behandelt werden, finden sich gegebenenfalls entsprechende Querverweise.
Was Sie nicht lesen müssen
Ein so komplexes Werk wie das BGB darzustellen, erfordert einen gewissen Spagat: Auf der einen Seite gilt es, die für das Verständnis unerlässlichen Grundlagen zu vermitteln. Auf der anderen Seite lohnt es sich durchaus, auf eine Reihe weiterer nützlicher Aspekte einzugehen. Letztere müssen Sie aber nicht unbedingt gleich beim ersten Durcharbeiten lesen. Entsprechende Passagen sind durch graue Kästchen unterlegt. Dort finden sich neben ergänzenden Anmerkungen weitere Beispiele und Hilfestellungen.
Der hier behandelte Stoff reicht teilweise über das hinaus, was als »Prüfungsstoff« in den ersten Semestern von Jurastudierenden an den Universitäten oder von Studierenden verlangt wird, die sich mit dem Privatrecht »nur« im Nebenfach befassen. Das gilt namentlich für das Familien- und Erbrecht. Sofern das nicht ausnahmsweise auf Ihrem Prüfungsplan steht (oder Sie ein sonstiges Interesse daran haben), können Sie die Kapitel ebenfalls ruhig erst einmal links liegen lassen. Zu einer Gesamtdarstellung gehören entsprechende Ausführungen aber gleichwohl dazu, so dass beide Rechtsgebiete hier zumindest kurz mit vorgestellt werden. Wenn Sie dieses Buch begleitend zu Ihrer Vorlesung nutzen, werden Sie möglicherweise feststellen, dass dort vielleicht nicht alle der hier vorgestellten Aspekte des BGB behandelt werden. Das BGB ist halt ein Kosmos für sich. Sie können daher die Teile, die in Ihren Vorlesungen nicht behandelt werden, ebenfalls erst einmal beiseitelassen (oder aber die Gelegenheit nutzen, mit diesem … für Dummies-Buch etwas schlauer zu werden).
Törichte Annahmen über den Leser
Töricht wäre es sicher anzunehmen, Leserinnen und Leser dieses BGB für Dummies seien ungebildet, hielten die Abkürzung BGB für irgendeine Art von Geheimdienst oder könnten dieses Gesetz nicht einmal von einem Thriller unterscheiden. Vermutlich wollen Sie sich angesichts der komplexen Materie und der steigenden Informationsflut