Der letzte Ball. Konstantin Josuttis
dieser Gheorghe sich mit heißen Küssen bedeckt hatten, bevor ihm klar wurde, dass er selbst ja die Nacht mit ihr verbracht hatte.
„Nun“, erwiderte Eisenbeisser, „er ist eben ein Mann. Aber dass er nicht zum Morgentraining erschienen ist, sieht ihm gar nicht ähnlich.“
Fischer hatte auf einmal einen furchtbaren Verdacht. Er musste an die Hand denken, die leblos, aber immer noch unaufhörlich in seinem Kopf gegen das Metall schlug. Er verabschiedete sich ziemlich abrupt und eilte auf die Schiffsbrücke.
Pinceti blickte ihn mit traurigen Augen an. Fischer hatte ihm, nachdem er kurz hatte Luft holen müssen, da er die Gitterstufen hinaufgesprungen war, seine Vermutung, dass es sich bei dem Toten um Gheorghe Moldoveanu, einen rumänischen Nationalspieler, handeln könnte, mitgeteilt. Im selben Moment wurde ihm klar, dass ihn der Kapitän für verrückt halten musste oder zumindest doch ziemlich hysterisch. Und schließlich, so schlussfolgerte Fischer, hatte der Kapitän damit auch ziemlich recht. Er schob seinen überdrehten Zustand dem Mangel an Schlaf in die Schuhe und der Aufregung, die ihn im allgemeinen Trubel der letzten Tage erfasst hatte. Und somit erwartete er, von Pinceti mit freundlichen, aber bestimmten Worten von der Kommandobrücke verwiesen zu werden. Stattdessen winkte der Kapitän ihn zu sich und ging dann selbst zur anderen Seite der Brücke, öffnete die Tür, stieg hinab, öffnete eine weitere Metalltür, stieg wieder eine Treppe hinab und führte Fischer weiter in die Untiefen des Schiffes, das er noch am selben Morgen so gerne verlassen hätte.
Schließlich endete die kurze Reise vor einer weißen Tür, auf der ein rotes Kreuz aufgemalt war – das Krankenzimmer. Pinceti schaute sich um, öffnete die Tür und führte Fischer in einen schmalen, mit weißen Regalen besetzten Raum, in dem in der Mitte auf einer Bahre ein Mann unter einer weißen Decke lag. Pinceti blieb vor dem Aufgebahrten stehen, schlug die bis zum Gesicht hochgezogene Decke zurück und fragte Fischer: „Ist dies Gheorghe Moldoveanu?“
Fischer blickte in das bleiche Gesicht eines jungen Mannes, dessen tote Augen ins Nichts starrten. Allerdings war es nicht das Gesicht, das Fischers Aufmerksamkeit fesselte. Er konnte nicht umhin, auf seinen Hals zu schauen, der eine klaffende, waagerechte Wunde in der Mitte aufwies und das blutverschmierte Innere seiner Lunge offenbarte.
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