Grundwissen Psychisch Kranke. Группа авторов

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62 Fiedler, P. (1998). Persönlichkeitsstörungen. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

       63 Die partnerschaftlichen Beziehungen histrionischer Frauen haben oft eine besondere Qualität. Jürg Willi spricht von der „Rivalität um die männliche Rolle“ in Willi, J. (1975). Die Zweierbeziehung: Das unbewusste Zusammenspiel von Partnern als Kollusion. Reinbek: rororo. Im Grunde geht es (in stark vergröberter Darstellung) darum, dass histrionische Frauen sich gerne mit autonomen „Alpha-Männern“ schmücken, deren Dominanz jedoch früher oder später zur Bedrohung wird, da sie das histrionische Zuwendungsbedürfnis nicht befriedigt. Mit bestimmten unbewussten Strategien werden die Männer daher in eine regressive (z. B. depressiv-hilflose) Position gedrängt – werden damit jedoch gleichzeitig „uninteressant“ für die persönlichkeitsgestörten Frauen. Noch kürzer: Die histrionische Frau sucht sich einen Herrscher, den sie beherrschen will. Damit ist das Scheitern der Beziehung bereits im Keim angelegt.

       64 Die Selbstinszenierung beginnt dann, irgendwie hohl zu wirken, und man wird an das finnische Sprichwort „Leere Tonnen machen den meisten Lärm“ erinnert.

      65 Diese Diagnose ist in der ICD-10 nur in den Anhang aufgenommen worden. Nach wie vor wird sie kontrovers diskutiert. Der Haupteinwand gegen diese Störungskategorie ist die mangelnde Konstruktvalidität: Was die einen (z. B. Psychoanalytiker) als „narzisstisch“ diagnostizieren, kann von anderen (nämlich Experten, die nach DSM beurteilen) oft kaum nachvollzogen werden. Wie bei keiner anderen Störung kommt es hier auf eine schwer zu objektivierende Innenperspektive der Betroffenen an. Auch wurde angemerkt, dass diese Diagnose zu häufig für überkritische und in Konkurrenz zum Therapeuten tretende Männer vergeben wird, während Frauen mit dem gleichen Verhalten die Diagnose einer histrionischen Persönlichkeitsstörung erhalten. Dies alles mahnt zur Vorsicht im Umgang mit dieser Diagnose. Diskussion in: Fiedler, P (2007). Persönlichkeitsstörungen. Weinheim: Beltz Verlag.

       66 Bei dem „Dr. div. h.c.“ handelt es sich eigentlich um einen US-amerikanischen, käuflich zu erwerbenden kirchlichen Würdentitel (siehe unter www.ehrendoktor.info).

       67 Stone, M. H., Hurt, S. W., Stone, D. K. (1987). Longterm follow-up of borderline patients meeting DSM-III criteria. I. Global outcome., Journal of Personality Disorders 1, 291 - 298.

       68 Jürg, W. (1975). Die Zweierbeziehung: Das unbewusste Zusammenspiel von Partnern als Kollusion. rororo.

       69 In der ICD-10 wird von „ängstlicher (vermeidender) Persönlichkeitsstörung“ gesprochen. Es gibt starke Überschneidungen mit dem Krankheitsbild der „sozialen Phobie“, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann.

       70 Frei nach einem chinesischen Sprichwort.

       71 Das Kriterium der Unterwürfigkeit (Submissivität) ist bisweilen kritisiert worden, weil man zu geschlechtsspezifischen Diagnosefehlern kommen kann. Es wird damit nämlich erstens eine dominierende Form der Abhängigkeit vernachlässigt, wie sie häufiger bei Männern auftritt, die per Anweisung und Befehl die Entscheidungen an ihre Bezugspartner delegieren. Zweitens wird submissives Verhalten von Frauen immer noch – zumindest in bestimmten gesellschaftlichen Gruppen – gefördert; vgl. Saß, H. Houben, I., Herpertz, S. (1999). Zur Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen. In: Saß, H. & Herpertz S. (Hrsg.). Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen – Beiträge zu einem schulenübergreifenden Vorgehen, 98 - 115. Stuttgart, New York: Thieme Verlag.

      72 Freud, A. (2006). Das Ich und die Abwehrmechanismen. Frankfurt: Fischer Taschenbuch. Menschen, die altruistisch abtreten, kämpfen für andere und vernachlässigen sich selbst.

       73 Schmidbauer, W. (2002). Helfersyndrom und Burnout-Gefahr. München: Urban & Fischer. Das popularpsychologische Konstrukt des „Helfersyndroms“ bezeichnet ein vielschichtiges Phänomen, für das nach der ursprünglichen Konzeption vor allem narzisstische Persönlichkeiten prädisponiert sein sollen, die Machtbedürfnisse und Größenphantasien in der therapeutischen/helfenden/pflegenden Tätigkeit befriedigen.

       74 Tellenbach, H. (1961). Melancholie. Berlin: Springer. Der Typus melancholicus ist mit der zwanghaften Persönlichkeitsstörung nicht absolut deckungsgleich, insbesondere der Eigensinn des Zwanghaften widerspricht der Harmoniebedürftigkeit des melancholischen Typs nach Tellenbach, sodass Fiedler (2007) den Typus melancholicus eher dem zwanghaften Persönlichkeitsstil zuordnet.

       75 Das Leben lässt sich einfach nicht absolut „absi-

       76 Tenney, N. H., Schotte, C. K. W., Denys, A. J. P., van Megen, J. G. M. & Westenberg, G. M. (2003). Assessment of DSM-IV personality disorders in obsessivecompulsive disorder: Comparison of clinical diagnosis, self-report questionnaire and semi-structured interview. Journal of Personality disorders, 17, 550 - 562.

       77 Gemeinsam mit der „depressiven Persönlichkeitsstörung“.

       78 Der Begriff „Bedenkenträger“ hat mittlerweile in der Wirtschaft eine abwertende Bedeutung bekommen. Man kann den Menschen, der zuerst die Risiken, Gefahren und Tücken eines Unternehmens sieht, der kritisiert oder intuitiv zögert, in Organisationen allerdings auch sehr gut gebrauchen. Die pauschale Abwertung solcher Menschen ist eine Machtstrategie nach wilhelminischem Muster („Ich dulde keine Schwarzseherei“, Zitat Kaiser Wilhelm II).

       79 Das hat sie mit der sogenannten „Multiplen Persönlichkeitsstörung“ (Dissoziative Identitätsstörung) gemeinsam, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann. Es handelt es sich bei der multiplen Persönlichkeitsstörung ebenfalls um eine komplexe Traumafolgestörung mit einer Desintegration der Persönlichkeit als Kernsymptom. Auch sie ist eine stark kontrovers diskutierte Diagnose: Immer wieder wird dabei die Frage der „Echtheit“ aufgeworfen und die Frage, inwieweit diese Diagnose nicht von Therapeuten „sozial konstruiert“ wird (Iatrogenität, „false-memory“-Debatte).

       80 Herman, J. (1994). Narben der Gewalt – Traumatische Erfahrungen verstehen und überwinden. München: Kindler.

       81 Wer mit langjährig missbrauchten und misshandelten Menschen (z. B. mit Opfern häuslicher Gewalt) konfrontiert ist, kennt die Tendenz der Opfer, die Täter in Schutz zu nehmen und zu ihnen zurückzukehren, für sie zu sorgen, sie später zu pflegen etc.

       82 Eine permanente enge Supervision der Therapeuten von persönlichkeitsgestörten Patienten in daher in der Regel unerlässlich.

       83 Vgl. Sachse, R. (2004). Persönlichkeitsstörungen. Leitfaden für die psychologische Psychotherapie. Göttingen, Bern, Toronto, Seattle, Oxford, Prag: Hogrefe. Die Patienten stellen mit den Beziehungstests sicher, dass der Therapeut sie auch dann noch akzeptiert, wenn sie z. B. feindselige oder problematische Muster entfalten: Narzissten wollen die Therapieregeln neu bestimmen und wollen auch darin respektiert werden; histrionische Menschen klagen über mangelnde Zuwendung und fischen nach Komplimenten usw.

       84 Für einige Persönlichkeitsstörungen wurden ganz spezielle Therapieprogramme entworfen, die strukturiert und modularisiert sind und einer speziellen Ausbildung bedürfen. Eines der bekanntesten Programme ist die „Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) nach Linehan“ für Borderline-Persönlichkeitsstörungen.

       85 Fiedler, P. (2000). Integrative Psychotherapie bei Persönlichkeitsstörungen. Göttingen: Hogrefe.

       86 Ich beziehe mich im Folgenden zum einen Teil auf mündliche Mitteilungen von Art Freeman und zum anderen Teil auf kognitiv-schematherapeutisch formulierte Prinzipien (vgl. Sperry, L. [2003]. Handbook of Diagnosis and Treatment of DSM-IV Personality Disorders. Routledge, Chapman and Hall).

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