Kein Trost, nirgends?. Hans-Jürgen Benedict
Nach seiner Zeit als Theologe und Friedensforscher an der Ruhr-Universität Bochum und als Pfarrer in einem Neubaugebiet in Hamburg lehrte Prof. Dr. Hans-Jürgen Benedict an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie in der Hansestadt. Seit seiner Emeritierung 2006 beschäftigt er sich besonders mit Fragen der Literaturtheologie, zuletzt „Wär ich allmächtig, ich würde retten, retten“ (2019) und mit der Rolle der Kirchen in der Nazizeit und ihrer schwindenden Bedeutung in der Gegenwart, zuletzt „Beschädigte Versöhnung. Die Folgen des Versagens der Kirchen in der Nazizeit“ (2020). Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Junge Kirche“.
Hans-Jürgen Benedict
Kein Trost, nirgends?
Zu Gedenken und Vergessen, zu Sterben und Trost
E-Book (ePub)
© CEP Europäische Verlagsanstalt GmbH, Hamburg 2022
Alle Rechte vorbehalten.
Coverabbildung: Denkmal für die Kinder in Yad Vashem
Covergestaltung: Christian Wöhrl, Hoisdorf
Signet: Dorothee Wallner nach Caspar Neher »Europa« (1945)
ePub:
ISBN 978-3-86393-586-3
Auch als gedrucktes Buch erhältlich:
© CEP Europäische Verlagsanstalt GmbH, Hamburg 2022
Print: ISBN 978-3-86393-130-8
Informationen zu unserem Verlagsprogramm finden Sie im Internet unter www.europaeischeverlagsanstalt.de
Inhalt
Einleitung: Kein Trost, nirgends?
„Auch mich, den Tod, gibt es in Arkadien.“
Die neue Aktualität des Memento Mori-Gedankens infolge der Corona-Pandemie
„Verweinte Augen zum Leuchten bringen.“
Die Predigttätigkeit des Laien Arthur Goldschmidt in der evangelischen Gemeinde im KZ Theresienstadt
„Mit dem letzten (deportierten) Juden verschwindet auch das Christentum aus Deutschland.“
Elisabeth Schmitz’ mutiges Eintreten für die Juden und das Versagen der Kirche
Erinnern, Vergessen, Versöhnen – drei Wege um mit Untaten des eigenen Volks umzugehen
Zum Gedenken an den Hamburger Feuersturm 1943
„In der S-Bahn reckten die Leute die Hälse.“
Zur Ausstellung „In den Tod geschickt“
Memento mori. Julian Barnes, Nichts, was man fürchten müsste (2011)
Gelesen kurz vor dem 79. Geburtstag 2020. Und nach einem Jahr Corona-Pandemie April 2021.
Jenseitstrost und Sterberealität
Zur Literatur-Geschichte der Wiedersehenshoffnung
Wo ist die Angst vor dem Jüngsten Gericht geblieben?
Zur Geschichte und Wandlung des Zusammenhangs von Totengericht und Gewissensbildung
Der Corona-Toten gedenken. Staatlich und kirchlich getrennt? (April 2021)
Trostbilder in der Bibel und in der Geschichte des Christentums
Von der Religionskritik zur neuen Sinnfrage/Anthropodizee – Wie kann der Mensch das Leiden zulassen?
Ist christlicher Trost tiefer als andere Trostversuche?
Einleitung: Kein Trost, nirgends?
Wer wie ich dem tödlichen Inferno des Zweiten Weltkriegs (meine erste Kindheitserinnerung sind die Bombenangriffe auf Hamburg 1944) entronnen ist und sehr lange in Friedenszeiten gelebt hat, könnte mit dem Trost diese Welt verlassen, nicht nur, dass es ihm gut ergangen ist sondern auch, dass es in der Welt doch besser geworden ist. Aber es hat in meinem Leben von dem Moment an, als ich bewusst die Erfahrung des Todes anderer Menschen (angefangen bei dem frühen Tod meiner Mutter) machte und besonders mit dem gewaltsamen Tod anderer Menschen in Vergangenheit und Gegenwart konfrontiert wurde, einen Impuls des Protests, aber auch den Wunsch nach Trost, gegeben. Diese Erfahrungen fremden Leids konnten einen nicht zur Ruhe kommen lassen. Niemals in Ruhe lassen konnten mich die sechs Millionen Toten der Shoah. Jede Lektüre eines Buchs über die Verfolgung