Mensch. Maschine. Kommunikation.. Группа авторов

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ergänzen wollen: MedienMedium/Medien sind vom Menschen hergestellte Apparate, die sowohl zur Produktion, zur Distribution als auch zur Rezeption von Zeichen dienen (vgl. dazu auch Posner 1985: 255).Versteht man den Terminus MedienMedium/Medien in diesem technologischen Sinne, dann ist auch die Mensch-Maschine-KommunikationMensch-Maschine-Kommunikation Gegenstand der Medienlinguistik – und dies in zweierlei Hinsicht: Die MaschineMaschine (z.B. der ComputerComputer) dient hier ja nicht nur zur Produktion, Distribution und Rezeption der sprachlichen Zeichen, sie ist auch selbst an der InteraktionInteraktion beteiligt (z.B. der ChatbotChatbot). Als Beispiele seien RoboterRoboter wie PepperPepper oder Nao genannt, die in Einkaufszentren eingesetzt werden, um einfache Fragen von Kund*innen zu beantworten oder sie daran zu erinnern, eine Maske zu tragen.3 Auch mit SprachassistentenSprachassistenz wie SiriSiri oder AlexaAlexa kann man kleine DialogeDialog führen, anders als RoboterRoboter haben sie aber nur eine Stimme, keine physische Gestalt. Dennoch neigt der Mensch dazu, auch solche virtuellenvirtuell Assistenzsysteme als ‹Ansprechpersonen› wahrzunehmen. Auf diesen Punkt kommen wir weiter unten zurück.

      In der Linguistik gibt es zum Sprachgebrauch in der Mensch-Maschine-KommunikationMensch-Maschine-Kommunikation bislang nur wenige Arbeiten (vgl. aber Lotze 2016, Antos 2017); die meisten Studien legen den Schwerpunkt auf medienwissenschaftliche, sozialpsychologische und informationsethischeEthik Fragen (z.B. Remmers 2018, Thimm/Bächle 2018). Diese Aspekte nehmen wir in unserem Sammelband auch auf, im Fokus stehen aber primär linguistische Untersuchungen (z.B. anknüpfend an die Gesprächsanalyse, die Diskursanalyse und die Genderlinguistik). Zunächst aber erscheint es geboten, noch einige Überlegungen zum Terminus MaschineMaschine anzustellen. Was versteht man genau unter einer MaschineMaschine? Und wo liegt der Unterschied zum Automaten und zum RoboterRoboter? Im nächsten Abschnitt gehen wir kurz auf diese Fragen ein (vgl. dazu ausführlich Staubli i.d.B.), dann steht das Verhältnis von Menschen und MaschinenMaschine im Fokus und es wird die Frage behandelt, welche Rolle das VertrauenVertrauen in der Mensch-Mensch-Kommunikation und vergleichend dazu in der Mensch-Maschine-Kommunikation spielt (Abschn. 3). Das ist im Kontext des vorliegenden Sammelbandes ein wichtiger Aspekt, zwei Beiträge nehmen darauf Bezug (Staubli und Knoepfli i.d.B.). Die folgenden Fragen stellen sich hier: Kann überhaupt die Rede davon sein, dass man MaschinenMaschine Vertrauen entgegenbringt? Besteht gerade darin nicht ein zentraler Unterschied zur Mensch-Mensch-Kommunikation? Den Abschluss des vorliegenden Einführungsbeitrags bilden ein Überblick über die folgenden Kapitel (Abschn. 4) sowie eine kurze Schlussbemerkung. Hier werden wir zeigen, wie vielfältig die Fragen sind, die sich stellen, wenn man die Mensch-Maschine-Kommunikation aus linguistischer Perspektive in den Blick nimmt. Der vorliegende Sammelband soll dazu einige Denkanstösse geben.

      2 Maschinen – Automaten – Roboter

      In einem Artikel in der Wochenzeitung DIE ZEIT ist zu lesen: «Mit der Vielfalt der Einsatzgebiete wachsen auch die Ansprüche an die Mensch-Maschine-KommunikationMensch-Maschine-Kommunikation. Ein Therapie-RoboterRoboter muss nicht nur andere Aufgaben bewältigen als ein IndustrieIndustrie-RoboterRoboter.»1 Diese Aussage legt die Vermutung nahe, bei den Ausdrücken MaschineMaschine und RoboterRoboter handle es sich um Synonyme. Intuitiv wissen wir, dass das nicht der Fall ist. Doch wo liegen die Unterschiede? Und wie grenzt man diese beiden Bezeichnungen von dem Terminus AutomatAutomat ab? Geht man davon aus, dass eine MaschineMaschine Arbeitsvorgänge in eine Folge wiederholbarer Schritte teilt, dann ist dies durchaus vergleichbar mit dem Einsatz von Automaten. Es stellen sich hier also einige Fragen, die uns dazu bewogen haben, zunächst auf die Spezifika von MaschinenMaschine, Automaten und RoboterRobotern einzugehen. In einem zweiten Schritt werden wir auch auf die Stichworte Künstliche IntelligenzKünstliche Intelligenz und Anthropomorphismusantropomorph Bezug nehmen und auf die Frage eingehen, wie sich der Sprachgebrauch in der Mensch-Maschine- von der Mensch-Mensch-Kommunikation unterscheidet.

      Kommen wir zunächst zur Definition von MaschineMaschine: Eine MaschineMaschine (lat. machina, deutsch ‹WerkzeugWerkzeug›, ‹künstliche Vorrichtung›, ‹Mittel›) ist eine mit einem Antriebssystem «ausgestattete oder dafür vorgesehene Gesamtheit miteinander verbundener Teile oder Vorrichtungen, von denen mindestens eines bzw. eine beweglich ist und die für eine bestimmte Anwendung zusammengefügt sind» (vgl. die europäische Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, Artikel 2 Abs. a). Mit anderen Worten: Eine MaschineMaschine wird als eigenständige funktionsfähige Einheit dazu eingesetzt, eine bestimmte Tätigkeit auszuführen. Wenn sie diese Tätigkeit automatisch, d.h. selbsttätig, ausführt, spricht man von AutomatAutomat. Im Alltag zeigt sich die Unterscheidung zwischen MaschineMaschine und Automat beispielsweise bei alltäglichen Verrichtungen wie der Zubereitung von Kaffee: Während eine (Filter-)Kaffeemaschine als Werkzeug eingesetzt wird, das zwar bei der Zubereitung unterstützt, aber das händische Einfüllen von Kaffee und Wasser verlangt und auch nur der Herstellung von Filterkaffee dient, bereitet ein Kaffee(voll)automat auf Knopfdruck verschiedene Kaffeespezialitäten selbständig zu. Der Einsatzbereich eines Automaten ist jedoch beschränkt, da er nur eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann und nutzlos wird, sollte eben diese Tätigkeit nicht mehr benötigt werden. Das wiederum unterscheidet den Automaten vom RoboterAutomatRoboter:2 Ein RoboterRoboter ist immer wieder programmierbar und dadurch in der Lage, verschiedene Tätigkeiten zu erledigen, und er zeichnet sich im Vergleich zu anderen MaschinenMaschine durch seine Komplexität aus. Seine universelle Einsetzbarkeit findet sich auch in den Richtlinien des Vereins Deutscher Ingenieure, in denen (IndustrieIndustrie-)RoboterRobotik definiert werden als «universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegungen hinsichtlich Bewegungsfolge und Wegen bzw. Winkeln frei (d.h. ohne mechanischen bzw. menschlichen Eingriff) programmierbar und gegebenenfalls sensorgeführt sind. Sie sind mit Greifern, WerkzeugenWerkzeug oder anderen Fertigungsmitteln ausrüstbar und können Handhabungs- und/oder Fertigungsaufgaben ausführen» (VDI-Richtlinie 2860). In eine ähnliche Richtung geht die Aussage von Christaller et al. (2001: 19). Die Autoren definieren RoboterRoboter als «sensumotorische MaschinenMaschine zur Erweiterung der menschlichen Handlungsfähigkeit. Sie bestehen aus mechatronischen Komponenten, Sensoren und rechnerbasierten Kontroll- und Steuerungsfunktionen. Die Komplexität eines RobotersRoboter unterscheidet sich deutlich von anderen MaschinenMaschine durch die größere Anzahl von Freiheitsgraden und die Vielfalt und den Umfang seiner Verhaltensformen.» Diese Definition greift den WerkzeugcharakterWerkzeug von RoboternRoboter auf (vgl. auch den begrifflichen Ursprung des Wortes, abgeleitet von tschechisch robota, deutsch ‹Fronarbeit›).AutomatRoboter3 Was hingegen nicht Bestandteil der Definition ist, sind anthropomorpheantropomorph Zuschreibungen, die sehr häufig Teil des Alltagsverständnisses von RoboterRoboter sind (siehe dazu weiter unten).

      Die Frage, ob die hier beschriebenen begrifflichen Abgrenzungen auch heute noch Bestand haben, kann an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Hingewiesen sei aber auf neuere technischeTechnik Entwicklungen, die darauf hindeuten, dass es mit dem technischen Fortschritt zu weiteren Überschneidungen kommen wird, die die Abgrenzung von RoboternRoboter und MaschinenMaschine immer schwieriger machen. So wurde Ende 2019 von ABB und B&R, zwei Unternehmen für AutomatisierungstechnikTechnik, eine erste vollständig integrierte Lösung für die Synchronisierung zwischen RobotikRobotik und Maschinensteuerung präsentiert.MaschineTechnikRobotik4 Möglicherweise wird sich diese Annäherung von RoboterRoboter und MaschineMaschine (und AutomatAutomat) künftig im Sprachgebrauch niederschlagen und dafür nur noch ein Terminus im Gebrauch sein; es ist aber auch zu vermuten, dass vor allem zwischen MaschineMaschine und RoboterRoboter weiter sprachlich differenziert werden wird, nämlich um die unterschiedlichen Einsatzbereiche (s.u.) zu berücksichtigen.

      Wir selbst verwenden als Oberbegriff das Wort MaschineMaschine, wir sind uns aber bewusst, dass damit andere Assoziationen einhergehen als beim Wort RoboterRoboter. Eine diskurslinguistische Analyse des Sprachgebrauchs wäre in diesem Zusammenhang auf jeden Fall erkenntnisreich. Sie könnte z.B. Aufschluss darüber geben, ob die Bezeichnung MaschineMaschine stärker den WerkzeugcharakterWerkzeug fokussiert und eine emotionale Distanz zum Ausdruck bringt und im Vergleich dazu mit dem Ausdruck RoboterRoboter eine grössere Handlungskompetenz und damit einhergehend auch die Möglichkeit zur InteraktionInteraktion assoziiert wird. Unstrittig ist, dass die Verwendungshäufigkeit von RoboterRoboter in den letzten 30 Jahren kontinuierlich zugenommen und sich in dieser Zeit laut


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