Die Musik, die wir sind. Rumi
Der Jurastudent
Geleitwort von Reshad Feild
Ich stieß erstmals vor Langem in den frühen sechziger Jahren auf Rumis Werke, als ich die sechs, in drei umfangreichen Bänden gedruckten Bücher von Rumis Mathnawi in die Hände bekam. Auf meinen endlosen Reisen rund um die Welt haben mich diese Bücher seither immer begleitet. Zu jener Zeit hatten nur wenige von Rumi gehört, die „Wirbelnden Derwische“ waren so gut wie unbekannt, und von Coleman Barks, der mittlerweile einer meiner nächsten und vielgeliebten Freunde geworden ist, hatte ich noch nie gehört.
Jedoch Kismet (die Bestimmung) streckt ihre Arme nach allen wahren Suchenden auf dem Weg der Liebe, des Mitgefühls und des Dienens aus, und so fand ich mich bei vielen Gelegenheiten zu Besuch in Konya wieder und bei den dortigen Grabmälern von Shams i Tabriz und von Rumi. Die Geschichte davon ist in meinem eigenen Buch Ich ging den Weg des Derwisch niedergeschrieben.
Als jenes Buch fertiggestellt wurde, hatte ich schon viele Übersetzungen von Rumis Werk gelesen, und es wäre unsinnig, die unterschiedlichen Übersetzer im Lauf der Jahre miteinander zu vergleichen. Es kam allerdings die Zeit, als ich eines von Colemans früheren Büchern entdeckte und augenblicklich gepackt wurde von der Schönheit und Kraft in seinen Worten, die auf meinem Herzen spielten, wie die Finger eines Lautenspielers am Königlichen Hof. Mehr als alles in der Welt wollte ich Coleman kennenlernen, der offensichtlich eine sehr direkte Verbindung zu der Essenz von Rumis Lehren besaß – zu Rumi, der oft als „Der Pol der Liebe“ bezeichnet wird. Wenig später besuchte ich eine öffentliche Lesung von Coleman in den Staaten. Es war, als würde die Gegenwart von Liebe in diesem Raum all unsere Herzen erfüllen. Sofern es noch Zweifel gegeben haben sollte, ob ein Dichter und Mystiker des 13. Jahrhunderts für unsere Zeit wirklich anwendbar ist, wurden diese davongespült, und wir blieben voll Staunen zurück, viele in Tränen der Dankbarkeit, wie ein Strom, der die ganze Nacht über fließt, was, zumindest für mich, niemals aufgehört hat.
Reshad Feild, 2. August 2008, Devonshire/England
Reshad Feild ist Autor zahlreicher Bücher, u.a. des spirituellen Klassikers „Ich ging den Weg des Derwisch“. www.reshadfeild.com
Geleitwort von Dr. Oruc Güvenc
Hazreti Mevlana (Rumi) nahm auf seiner langjährigen Reise durch Zentralasien, wie eine Biene, fleißig alles Wissen in sich auf und machte dann Honig daraus.
Dieser Honig wurde zur Nahrung und zum heilenden Medikament für die Menschen.
In diesem Buch, in den Worten Mevlanas wird der Leser diesen spirituellen Einfluss fühlen, schmackhafte Nahrung genießen und Heilung für seine Krankheiten und Probleme finden.
Ich möchte mich bei Herrn Christoph Engen für seine Arbeit bedanken. Möge Gott ihm und den Lesern gute Gesundheit schenken.
Dr. Rahmi Oruc Güvenc, im Juli 2008
Dr. Oruc Güvenc ist klinischer Psychologe,
Musiktherapeut & Sufimeister verschiedener Derwisch-Orden.
Wer ist Rumi?
Mevlana Dschelaluddin Rumi (1207-1273) war einer der bekanntesten Dichter und Gottesfinder des Mittelalters. Er war ein Zeitgenosse von Franz von Assisi.
Aus Afghanistan stammend, lebte er größtenteils in der heutigen Türkei. Rumi war sehr sprachbegabt und erfolgreich, vor allem als Theologe, weltberühmt allerdings wurde er erst durch die Begegnung mit seinem geistigen Lehrer Shams.
Dieser Shams von Täbriz war in die tiefsten Geheimnisse des Universums eingeweiht.
Er wusste, dass Gott reine Liebe ist und dass Gott immer bei uns ist. Und dass wir deswegen allen Grund haben, uns einfach zu freuen. Diese Freude drückte Shams zum Beispiel dadurch aus, dass er tanzte und sich immer wieder im Kreis herumdrehte. Das war eines der Dinge, die er auch Rumi lehrte. Ein anderes war, dass man einfach liebevoll auf die Welt und auf alle Wesen schauen sollte.
Zwischen Rumi und Shams entstand eine tiefe Freundschaft. Für Rumi war Shams wie Gott in Person. Gott als leibhaftiger Freund. Ihm zuliebe ließ er alles liegen und stehen. Manche von Rumis Angehörigen und Studenten sollen deshalb eifersüchtig geworden sein. Darum machte sich Shams immer wieder aus dem Staub und zog weiter.
Zunächst gelang es Rumi noch, seinen geliebten Lehrer wiederzufinden und zurückzuholen, eines Tages aber blieb Shams für immer verschwunden.
Rumi soll ziemlich lange gebraucht haben, diese physische Trennung von seinem großen Lehrer und Freund zu überwinden, plötzlich aber wurde ihm klar, dass er Shams überhaupt nicht verlieren konnte, weil jener ein unsterbliches geistiges Wesen war, wie er selbst. Und mehr noch: Shams wurde in Rumis Geist (man könnte auch sagen in Rumis Herz) jetzt noch viel lebendiger als je zuvor. Von jetzt an kannte Rumis Freude keine Grenzen mehr. Er hatte die große Illusion von Trennung und Tod durchschaut.
Jetzt war Rumi selbst einer dieser glücklichen Gottesfinder geworden und er drehte sich in seiner Freude, genau wie Shams, oftmals tanzend im Kreis. Währenddessen fielen ihm tausende von Gedichten und Geschichten ein, die von Freunden niedergeschrieben wurden und schließlich eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur ergaben.
Dass die Gedichte Neuübersetzungen moderner nordamerikanischer Versionen sind, tut Rumi hoffentlich keinen Abbruch. Eine Übersetzung ist immer auch eine von mehreren möglichen Interpretationen. Dies gilt umso mehr, als es sich hier um eine Übersetzung aus einer Übersetzung ins Englische handelt. Meine Hoffnung ist dennoch, dass der Geist Rumis auch in dieser Übertragung spürbar ist und das Leben vieler Menschen berühren kann.
Christoph Engen, im Mai 2014
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