Fachdidaktik Italienisch. Christine Michler
Christine Michler / Daniel Reimann
Fachdidaktik Italienisch
Eine Einführung
Narr Francke Attempto Verlag Tübingen
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© 2019 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG
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ISBN 978-3-8233-6939-4 (Print)
ISBN 978-3-8233-0176-9 (ePub)
Vorwort
Die Fachdidaktik Italienisch aus der Reihe bachelor-wissen schließt eine seit langem beklagte Lücke, denn während fachdidaktische Einführungen für das Englische, Französische und inzwischen auch das Spanische seit längerer Zeit vorliegen, blieb eine Einführung in die Fachdidaktik Italienisch bislang ein Desiderat, sieht man von der für die Seminarausbildung konzipierten unterrichtsmethodischen Einführung von Christoph (2005) ab.
Die Notwendigkeit einer den aktuellen Anforderungen an den Italienischunterricht gerecht werdenden Fachdidaktik ergibt sich aus fachwissenschaftlichen Interessen einerseits und der Entwicklung des Italienischen als Schulfremdsprache in den letzten Jahrzehnten andererseits. Im Fächerkanon der weiterbildenden Schulen nimmt das Italienische einen maßgeblichen Platz unter den Wahlpflichtfächern (v.a. 3. Fremdsprache, aber auch 2. und natürlich spät beginnende Fremdsprache) ein, auch wenn das Fach seit ungefähr 2000 in seiner positiven Entwicklung vom Spanischen überholt wurde.
Zielgruppen der Fachdidaktik Italienisch, die Theorie und Praxis zusammenführt, sind einerseits Lehramtsstudierende, andererseits Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienseminare, die nach der universitären Abschlussprüfung (Staatsexamen, M. Ed.) den Vorbereitungsdienst (Referendariat) ableisten. Unterstützung bietet sie außerdem praktizierenden Italienischlehrkräften für die persönliche Fortbildung oder bei der Betreuung von Praktikant/inn/en und Referendar/inn/en sowie Dozenten an Volkshochschulen, Hochschulen und Universitäten.
Entsprechend der Zielsetzung der Reihe bachelor-wissen ermöglicht die Publikation einen breiten Überblick über das Spektrum des Faches und informiert über den Stand der auf das Italienische bezogenen Fachdidaktik, indem auch inhaltliche und methodische Spezifika des allgemeinbildenden Italienischunterrichts vorgestellt werden.
Der Band gliedert sich in 14 Einheiten, die sich auf die fünf Blöcke Historische Entwicklungen und Rahmenbedingungen des Italienischunterrichts (Einheiten 1 bis 2), Methoden und Medien des Italienischunterrichts (Einheiten 3 bis 6), Grundlagen und Spezifika des Italienischunterrichts (Einheiten 7 bis 9), Kulturelle Bildung im Italienischunterricht (Einheiten 10 und 11) sowie Aktuelle Entwicklungen des Italienischunterrichts und der Fachdidaktik Italienisch (Einheiten 12 bis 14) verteilen.
Der erste Block – Historische Entwicklungen und Rahmenbedingungen des Italienischunterrichts – beginnt mit Einblicken in die Geschichte des Italienischunterrichts, indem der Bogen vom Mittelalter und bis zu den Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg gespannt wird (Einheit 1). Es folgt die Vorstellung zentraler, den Italienischunterricht steuernder Richtlinien und Orientierungsrahmen wie etwa des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen, der Bildungsstandards und der Lehrpläne einzelner Bundesländer. Eine kurze Darstellung der Situation des Italienischunterrichts in Österreich und der Schweiz rundet das Kapitel ab (Einheit 2).
Block II – Methoden und Medien des Italienischunterrichts – möchte Grundlagen der Analyse von Unterricht und des Unterrichtens vermitteln und so auf Praktika im Studium vorbereiten. Bereits in Einheit 3 werden daher Rahmenbedingungen der Ausbildung von Italienischlehrkräften skizziert und Grundlagen der Unterrichtsbeobachtung eingeführt. Danach werden in den Einheiten 4 und 5 u.a. Methoden und Sozialformen, der Ansatz der Aufgabenorientierung sowie Grundlagen der Mediendidaktik unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes von Lehrwerken eingeführt, bevor sich Einheit 6 der Interaktion im fremdsprachlichen Klassenzimmer mit Blick auf den Italienischunterricht widmet.
Block III – Grundlagen und Spezifika des Italienischunterrichts – startet mit einem Einblick in Theorien und Erkenntnisse zu Erstsprachenerwerb, Mehrsprachigkeit – die gegenwärtig als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel von Schule gelten kann – und Mehrsprachigkeitsdidaktik (Einheit 7). Für den Italienischunterricht sind Konzepte der Mehrsprachigkeit von besonderer Bedeutung, da Italienisch in den meisten Fällen als dritte oder spät beginnende Fremdsprache erlernt wird, so dass vorgelernte (Schul-) Sprachen eine wichtige Rolle spielen – und darüber hinaus immer wieder auch Schülerinnen und Schüler mit italophonem Hintergrund Italienisch als Schulsprache wählen. In den Einheiten 8 und 9 werden ausführlich Ziele, Inhalte und Methoden des Italienischunterrichts in den Bereichen der sprachlichen Mittel (Aussprache, Rechtschreibung, Wortschatz, Grammatik) (Einheit 8) und der kommunikativen Fertigkeiten (Hör-Sehverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben, Sprachmittlung) besprochen (Einheit 9), wobei jeweils theoretische, empirische und (unterrichts-) praktische Fragestellungen beleuchtet werden.
Block IV – Kulturelle Bildung im Italienischunterricht – rückt den Blick von den sprachlichen, funktional-kommunikativen Inhalten des Italienischunterrichts (vgl. Einheiten 7 bis 9) hin zu den kulturellen Inhalten: Die Kapitel zu Landeskunde, inter- und transkultureller kommunikativer Kompetenz (Einheit 10) und Literatur, Film und Musik (Einheit 11) beschäftigen sich mit Unterrichtsinhalten, die bei Schülerinnen und Schülern meist auf großes Interesse stoßen. Es werden jeweils historische und aktuelle Dimensionen besprochen sowie Leistungen und Probleme in der Praxis des aktuellen Italienischunterrichts abgewogen.
Der Band wird von einem Block V – Aktuelle Entwicklungen des Italienischunterrichts und der Fachdidaktik Italienisch – abgerundet. Er legt die Grundlagen für die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung der angehenden Lehrkräfte: Einheit 12 stellt den gegenwärtig den Fremdsprachenunterricht bestimmenden ‚neokommunikativen Ansatz‘ mit seinen Ergänzungen vor, gibt Ausblicke auf institutionelle Vorgaben und praktische Beispiele zu den Aspekten Qualitätssicherung und neue Evaluationskultur (z.B. Sprachzertifikate für das Italienische als Fremdsprache). Einheit 13 führt in zentrale theoretische Aspekte von Heterogenität, Differenzierung und Inklusion im Italienischunterricht ein. Schließlich stellt Einheit 14 die Fachdidaktik Italienisch als wissenschaftliche Disziplin ab der Mitte des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt und gibt Informationen über ausgewählte Forschungsfelder und Grundbegriffe der Fremdsprachenforschung unter besonderer Berücksichtigung des Italienischen. Außerdem werden relevante Publikationen aus dem Bereich der Italienischdidaktik vorgestellt.
Mit diesem Überblick will die Fachdidaktik Italienisch einerseits eine Grundlage für die Ausbildung angehender Italienischlehrkräfte in der ersten Phase der Ausbildung schaffen, andererseits aber auch den Blick öffnen für Themen und Aspekte, die für die laufende Fort- und Weiterbildung aus heutiger Perspektive relevant werden dürften (aktuelle theoretische und methodische Tendenzen, Heterogenitätsdiskurs, Rezeption und ggf. Produktion von Forschungsbeiträgen bezogen auf die Fachdidaktik Italienisch).
Ergänzende Materialien zur Fachdidaktik Italienisch sind unter www.bachelor-wissen.de zu finden.
Unser Dank gilt dem Narr Verlag und dort insbesondere Frau Kathrin Heyng, die die Entstehung der Publikation mit unermüdlichem Einsatz durch sorgfältiges Lektorieren begleitete.
Christine Michler
Daniel Reimann
1 | Fachdidaktische Entwicklungslinien
In diesem Abschnitt erhalten Sie Einblicke in die Geschichte des Italienischunterrichts seit dem Mittelalter.