Sprachliche Bildung und Deutsch als Zweitsprache. Kristina Peuschel

Sprachliche Bildung und Deutsch als Zweitsprache - Kristina Peuschel


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istina Peuschel / Anne Burkard

      Sprachliche Bildung und Deutsch als Zweitsprache in den geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern

      A. Francke Verlag Tübingen

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      © 2019 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

      www.francke.de[email protected]

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      E-Book-Produktion: pagina GmbH, Tübingen

      ePub-ISBN 978-3-8233-0137-0

      Dank

      Zahlreiche Personen haben das Entstehen dieses Studienbuches in vielfältiger Weise unterstützt. Dank gebührt zunächst den 16 Autor*innen der fachdidaktischen Kapitel 4 bis 15 im zweiten Teil des Buches dafür, dass sie eine so große Bandbreite fachlicher Perspektiven beigesteuert haben und auf diese Weise das multidisziplinäre Format des Studienbuches ermöglichen. Ebenso bedanken wir uns bei Eva-Larissa Maiberger für ihr Mitwirken an Kapitel 2 im Abschnitt „Sprach(lern)förderliche Unterrichtskommunikation“. Zu einzelnen Textpassagen von Teil I haben wir hilfreiche Kommentare von Marcel Müllerburg, Prisca Rütermann, Johannes Schmincke und Friederike Wenzel erhalten. Prisca Rütermann danken wir zudem ganz besonders für die Unterstützung bei der Erstellung des Manuskripts. Kathrin Heyng und Katharina Wituschek vom Narr Francke Attempto Verlag gilt unser herzlicher Dank für ihre umsichtige Begleitung des Projekts und das sorgfältige Lektorat.

      Von großer Bedeutung für das Entstehen des Studienbuches waren darüber hinaus die Lehrveranstaltungen, die wir in Augsburg, Berlin, Köln und Tübingen zu Sprachförderung und sprachlicher Bildung insbesondere in geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Lehramtsstudiengängen durchgeführt haben. Den Studierenden dieser Seminare und Vorlesungen danken wir für ihr Interesse, ihre Diskussionsbeiträge und ihre Rückmeldungen. Nicht zuletzt hat die Konzeption des Studienbuches von den vielfältigen Anregungen der interdisziplinären Lehr- und Forschungskontexte profitiert, in denen wir in den letzten Jahren jeweils tätig waren.

      In der Zeit seit der Konzeption des Buches im Sommer 2017 bis zu seinem Erscheinen hat sich der Diskurs um Sprache in allen Fächern weiter intensiviert. Wir verstehen das Studienbuch zum einen als ein Ergebnis dieses Diskurses und zum anderen als einen Beitrag dazu. Wir wünschen allen Leser*innen eine gewinnbringende Lektüre.

      Kristina Peuschel und Anne Burkard

      Augsburg, Köln im Sommer 2019

      Zur Einführung in das Studienbuch

      Ziele

      Anliegen dieses Studienbuches ist es, die vielfältigen interdisziplinären Verknüpfungen von Sprache und Lernen in Schule und Unterricht unter dem Fokus von Sprachförderung und sprachlicher Bildung aufzuzeigen und Lehramtsstudierenden sowie Lehrkräften der geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer der Sekundarstufen praxisorientierte Reflexionsangebote zu machen.

      Hierfür werden sowohl Aspekte von Sprachförderung als auch Aspekte von Sprachbildung thematisiert. Während Sprachförderung vor allem diejenigen Kinder und Jugendlichen gezielt in ihrer sprachlichen Entwicklung unterstützt, die diagnostizierte Entwicklungsrückstände im Bereich der (deutsch-)sprachlichen Fähigkeiten haben, richten sich Sprachbildungsangebote grundsätzlich an alle Lernenden. Sie sollen in der Entwicklung ihrer sprachlichen Fähigkeiten unterstützt werden, auch wenn sie keinen spezifischen Sprachförderbedarf haben. Insbesondere Sprachbildung gilt als eine Aufgabe für den Unterricht in allen Fächern und Jahrgangsstufen, zumal sie häufig den Ausbau fachsprachlicher Kenntnisse und Fähigkeiten umfasst, wovon alle Schüler*innen profitieren können. Doch auch Sprachförderung findet nicht nur in speziellen, additiven Maßnahmen und Förderkursen statt, sondern ebenso fachintegriert im Regelunterricht. Insofern sind Grundkenntnisse in beiden – ohnehin nicht scharf voneinander abgrenzbaren – Bereichen für alle Lehrer*innen an allgemeinbildenden Schulen von Bedeutung.

      Unter Rückgriff auf theoretische Erkenntnisse und empirische Ergebnisse der Sprach- und Fachdidaktiken sowie deren Bezugsdisziplinen steckt das Studienbuch die gesellschaftlichen und schulischen Rahmenbedingungen sprachlicher Heterogenität ab. Von dort ausgehend werden zu spezifischen sprachlichen und fachlichen Anforderungen sowie mit Bezug auf curriculare Vorgaben unterrichtspraktische Methodenvorschläge und fachdidaktische Reflexionen aus der geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächergruppe entwickelt. Die Leser*innen dieses Buches sollen dabei in doppelter Hinsicht sensibilisiert werden: Fachlehrkräfte für die Rolle von Sprache für das fachliche Lernen und Sprachlehrkräfte für die Bedarfe und Inhalte der Fächer. Studierenden und Lehrer*innen der Sekundarstufen werden die breitgefächerten fachlichen und sprachlichen Anforderungen der verschiedenen Fächer und Jahrgangsstufen nahegebracht und Konzepte für sprachförderlichen und sprachlich-bildenden Unterricht vom Beginn der Sekundarstufe bis hin zum Abitur vorgeschlagen.

      (Angehende) Lehrkräfte der geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer in den Sekundarstufen erhalten durch die Lektüre des Studienbuches Einblick in den wissenschaftlichen Diskurs über Sprachförderung und Sprachbildung und können sich Grundlagenwissen zu ausgewählten Aspekten des Themenfeldes aneignen. Mit einer kritisch hinterfragenden, interdisziplinären Perspektive, die dem Studienbuch eigen ist, werden konkrete Vorschläge für die Aus- und Weiterbildung sowie für den eigenen Unterricht verbunden.

      Die hier versammelten sprachdidaktischen Beiträge für den Fachunterricht der Fächer(gruppen) Philosophie/Ethik, Geschichte, Politik/Gesellschaftslehre, Geographie, Islamische und Evangelische Religionslehre sowie Wirtschaft zeigen auf, wie Herausforderungen eines sprachförderlichen und sprachlich-bildenden Unterrichts in einzelnen Fächern und spezifischen Jahrgangsstufen bewältigt werden können.

      Damit rückt in diesem Studienbuch eine Fächergruppe in den Fokus, für die einerseits Sprache eine besonders große Bedeutung hat und für die andererseits bisher nur verhältnismäßig wenig Literatur zu Sprachbildung und -förderung vorliegt (das gilt weniger für einzelne Fächer wie Geographie, umso mehr aber beispielsweise für die Fächer Evangelische und Islamische Religionslehre, Philosophie/Ethik und Politik/Gesellschaftslehre). Im Folgenden werden sowohl Gemeinsamkeiten dieser Fächer thematisiert, z.B. in Form von Analysen sprachlicher Handlungen, die für sie bedeutsam sind, als auch Spezifika der Fächer und ihrer sprachlichen Anteile in den Blick genommen. Damit leistet das Studienbuch einen wichtigen Beitrag dazu, die Lücke zwischen allgemeinen Einführungswerken zu Sprachförderung und Sprachbildung auf der einen Seite und fachspezifischen Zugängen auf der anderen Seite zu schließen.

      Kontextualisierung

      Trotz der langen Zuwanderungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland und umfangreicher Forschungsergebnisse kommt es erst in jüngerer Zeit zu einer breiteren Wahrnehmung und systematischen bildungspolitischen Berücksichtigung der Bedeutung sprachlicher Ressourcen und Kompetenzen für schulische Erfolge. Einen besonderen Einfluss hatten hierbei seit 2001 die Ergebnisse der PISA-Studien der OECD. Vor diesem Hintergrund erfolgt schrittweise eine breiter angelegte Implementierung entsprechender Studieninhalte in bestehende Lehramtsstudiengänge. An vielen lehrkräftebildenden Universitäten und Hochschulen werden inzwischen Grundkenntnisse über die Bedeutung von Sprache für Bildung und Lernen vermittelt, die angehende Lehrkräfte in einer heterogenen Gesellschaft in ihrem unterrichtlichen Handeln unterstützen sollen. Studieninhalte umfassen Grundlagen zu Deutsch als Zweitsprache (DaZ), zu sprachlicher Bildung in der Schule und zum Umgang mit sprachlicher Heterogenität im Fachunterricht. In Entwicklungs- und Forschungsprojekten wurde und wird eine Basis dafür geschaffen, den schulischen Ausbau von bildungssprachlichen Deutschkenntnissen aller Schüler*innen in der Ausbildung von Lehrkräften thematisch zu verankern. Zunehmend werden in allen Phasen der Lehrkräftebildung, von der Universität über das Referendariat bis hin zur Fort- und Weiterbildung,


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