Mehrsprachige Leseförderung: Grundlagen und Konzepte. Группа авторов

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der Myelinisierung in den SprachzentrenLateralisierung während des Treatments

       Erkennen von Unterschieden in der LesekompetenzLeseperformanz beim lauten Lesen von zu verbalisierenden Buchstaben- oder Lautfolgen sowie je eines altersgerechten Textes in HS/FSLeseverstehen beim stillen Lesen (sinnentnehmendes Lesen) eines altersgerechten Textes in HS/FS

      Zunächst war der Gendervergleich nicht erstrangig intendiert gewesen. Erst bei der Auswertung der Daten ergab sich ein offensichtlicher Unterschied, dem dann in der Analyse und Interpretation der Daten nachgegangen wurde.

      Die anspruchsvolle Aufgabe für die Proband/innen, im fMRi zu liegen und gleichzeitig zu lesen, wurde durch ein Lese-Spiegel-Gestell technisch gelöst, das das Lesen in der Liegeposition bequem ermöglichte, und an das sie im Vorfeld bei Besichtigung und Probeliegen gemeinsam mit den Eltern gewöhnt worden waren. Die Übertragung des lauten Lesens wurde mit einem nicht magnetischen Mikrophonsystem gewährleistet, das den Testdurchführenden über lärmschützende Kopfhörer das Zuhören trotz der Umgebungsgeräusche erleichterte und auch nicht zu Interferenzen bei der Messung selbst führte.

      2. Befunde und Diskussion

      Wie lassen sich die Befunde allgemein im Hinblick auf den Spracherwerb und speziell auf den Aufbau von Lesekompetenzen mehrsprachiger Kinder deuten?

      Im Folgenden wird eine Übersicht der Ergebnisse der Auswertung und der Analyse der Daten gegeben. Die Bedeutung der erhobenen Messdaten dokumentierte das beteiligte Team der Radiolog/innen und Neurowissenschaftler/innen.

       Vergleich des genderspezifischen Myelinisierungsgrades:25 von 25 weiblichen Probandinnen wiesen einen deutlich höheren Myelinisierungsgrad als die jeweils gleichaltrigen Jungen auf.Altersübergreifend gesehen galt dies für 18 von 25 Mädchen, trotz des teils erheblichen Altersunterschieds.

       Vergleich der genderspezifischen Lateralisierung:Der Grad des Einbezugs beider Hemisphären zur Lösung der Testaufgaben wurde während der Tests sichtbar, war jedoch nur in Einzelfällen bzw. nicht wertig oder signifikant dokumentierbar. Da die ausgewählten Texte nicht bezüglich der weiteren Variablen „metaphorisches Lesen“ ausgelegt waren, kann aufgrund der Daten nur vermutet werden, dass diese Prädisposition eine zwar biologisch genderspezifisch normierte, jedoch höchst individuell ausgeprägte ist (s. Einleitung). Dies gilt mit höchster Annahmewahrscheinlichkeit für beide getesteten Sprachen.

      Die Grundüberlegung für diese Studie (siehe Abschnitt 1) wird bestätigt: Im Alter von 5 bis 9 Jahren entwickeln sich für das Lesen zuständige Gehirnzellen hormonell genderspezifisch generell im Mittel unterschiedlich, bei den getesteten Mädchen deutlich früher als bei Jungen. Verschiedene Myelinisierungs- und Lateralisierungsgrade sind hierfür ausschlaggebend. Hinzu kommt als neuer Befund, dass dies im Test unabhängig von der verwendeten Sprache der mehrsprachigen Kinder geschieht (s. Tab. 1).

       Vergleich der Performanz:Bezüglich der Leseperformanz beim lauten Lesen (zu vergleichende Parameter etwa Leseflüssigkeit, Stopps, Rücksprünge, Worterkennen, sinnzusammenhängendes Lesen) gab es unterschiedliche Befunde.Im Altersvergleich der Probandengruppe lag der Performanzfaktor bei 25 von 25 Mädchen sowohl bei HS als auch bei FS generell höher als der der männlichen Probanden. In zwei Ausnahmefällen waren die Leistungen von Jungen nahezu vergleichbar, erreichten die Performanz der Probandinnen jedoch nicht ganz.Altersübergreifend konnte aufgrund unterschiedlicher Aufgabenstellungen nicht verglichen werden.

      Die Grundüberlegung auch für diese Studie (siehe Abschnitt 1) wird bestätigt: Der Lesekompetenzvorsprung von Mädchen gegenüber Jungen besteht. Laut Test kann er bis zu drei Jahre betragen. Das bedeutet stark verallgemeinert: Mädchen lesen früher besser, da sie früher über entsprechende biologische Dispositionen verfügen. Wieder lässt sich auch hier konstatieren, dass dies im Test sprachunabhängig geschah.

      Im Studiendesign war kein Vergleich der mehrsprachigen Proband/innen mit monolingual aufwachsenden Kindern intendiert worden. Dies soll in Folgeuntersuchungen in den Blick genommen werden. Eine solche Fragestellung für einsprachige Kinder war im vorliegenden Studiendesign nicht möglich, die äußerst kostenintensiven radiologischen Untersuchungen sowie die eng getakteten Labor- und Rechnerzeiten ließen Anschlussforschungen außerhalb der Gesamtstudie nicht zu.

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