Hypnosetherapie für Kinder und Jugendliche. Barbara Scholl Hansruedi Wipf

Hypnosetherapie für Kinder und Jugendliche - Barbara Scholl Hansruedi Wipf


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in einem Rosenkrieg zu erzielen. Zudem machen wir unsere Hypnosetherapeuten in der Ausbildung auch auf solche zwar seltenen, aber möglichen Strategien aufmerksam, und dass sie eine spezielle Vorsicht walten lassen sollen, wenn Kinder Anklage oder Vorwürfe gegen ein Elternteil erheben. Speziell, wenn die Eltern in Trennung leben oder geschieden sind, kann es Momente geben, wo ein Elternteil über das Kind versucht, sich Vorteile zu verschaffen, indem dem Kind vermittelt wird, dass es dies oder jenes über Papa oder Mama sagen soll, was nicht der Wahrheit entspricht.

      Wenn jedoch berechtige Vermutungen aufkommen, dass ein Kind Missbrauch erfährt, so haben unsere HypnoKids® Experten auch immer eine kompetente Anlaufstelle in Form von Hunderten Spezialisten aus Bildung, Politik, Polizei, Kinderschutz und vielen weiteren Gebieten sowie jahrelangen, erfahrenen Therapeuten. Unsere HypnoKids® Experten sind nie allein, sondern können auf sehr viel Unterstützung aus der Community zählen. Der Erfahrungsaustausch ist sehr wertvoll und das Netzwerk ebenso, worauf wir uns alle beziehen können.

      Kindheit ist keine Krankheit, sondern ein Entwicklungsprozess

      Ich bin kein Spezialist für Kinderpsychologie, will auch keiner sein, denn das ist nicht meine Aufgabe. Trotzdem gehe ich mit offenen Augen durch die Welt. Dass Sie dieses Buch überhaupt in Händen halten, zeugt davon, dass Sie keine Eltern sind, denen die Entwicklung ihrer Kinder einfach egal ist. Nein, Sie wollen nur das Beste für Ihr Kind und suchen Rat oder Unterstützung, um Ihrem Kind den Weg durchs Leben zu erleichtern, es so vorzubereiten, dass es das Leben irgendwann als gesunder Erwachsener selbst meistern kann. Jede menschliche Regung des Kindes zu pathologisieren oder als außerhalb der Norm (Norm – was ist das schon!) zu deklarieren und deshalb als therapiewürdig, kann man auch als Geschäftsmodell betrachten. Manchmal wird ein Kind als verhaltensauffällig abgestempelt, damit es therapiert oder gar medikamentiert wird, anstatt sich tatsächlich mit dem etwas aufwendigeren Kind zu befassen, es besser zu verstehen, auf sein Wesen einzugehen. Am liebsten hätten viele Erziehungsberechtigte schön genormte, brave Kinder, die möglichst in den Einheitsbrei passen, der weder auf- noch abfällt. Kaum eine Kante, die nicht geschliffen und poliert werden müsste. Kinder werden so lange genormt, bis sie passend gemacht sind … stromlinienförmig. Aus der Dose sozusagen.

       »Ich bin ein Pillenfresser«

      So deprimiert stellte sich ein Junge in unserer Handballmannschaft vor, als ich so etwa 14 Jahre alt war. Das ist mir aus irgendeinem Grund bis heute in Erinnerung geblieben. Der Satz beeindruckte mich, aber irgendwie tat mir der Junge dazumal schon leid. Mir wurde allerdings erst sehr viel später klar, was das mit ihm gemacht hatte – das Etikett, das man ihm auf seine Stirn geklebt hatte, »kaputt/defekt«, »ungenügend« oder was auch immer, hatte seinen Selbstwert in den Keller sinken lassen. Und mit jeder Pille wurde sein Rucksack noch schwerer, denn jede Pille suggerierte wieder, dass etwas mit ihm nicht stimmte.

       Diese Etiketten, die man Kindern auf die Stirn klebt, sind die Aufgabe des Hypnosetherapeuten, sie wieder zu entfernen und neu positiv zu beschriften für ein gesundes Selbstbild und Selbstwertgefühl.

      Je nachdem, und ohne irgendjemanden zu nahe treten zu wollen, können Langzeittherapien und Medikamente das Problem sogar noch intensivieren. Oft sind solche Therapien symptomorientierter Natur (obwohl vermeintlich lösungsorientiert gearbeitet wird). Meist wird teils krankhaft nach einer Diagnose gesucht, nur damit man dem Kind eine vermeintlich passende Therapie oder ein verfügbares Medikament verpassen kann. Das Kind bekommt jedes Mal bestätigt, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt. »Krank« scheint mir da das System, nicht zwingend das Kind. Und wer weiß schon, was solche Medikamente auf ein heranwachsendes Hirn für Langzeitauswirkungen haben. Zudem kann es auch das falsche Signal sein, denn die wirklichen Lösungen kommen meist von innen und nicht in Form einer Pille von außen. Kinder, die erlernen, dass sie ihr Empfinden steuern und beeinflussen können, werden viel unabhängiger als solche, die für alles immer gleich ein Medikament verordnet bekommen.

       Es darf zudem im einen oder anderen Fall auch hinterfragt werden, für wen denn nun diese Medikamente schlussendlich wirklich gemeint sind: für die Kinder oder für die Eltern?

      Ihr Kind auf dem Weg in eine gesunde Selbstwahrnehmung und Haltung zu begleiten, ist Ihre Aufgabe als Eltern. Den Weg dahin wollen Sie aktiv mitgestalten – nun ist dieses Buch kein klassischer Elternratgeber und gibt auch nicht vor, einer zu sein – dafür gibt es zahlreiche andere Bücher. Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen zu verstehen, wie anhand der HypnoKids® Techniken und Methoden Ihr Kind besser auf die Umwelt vorzubereiten ist, oder aber, wenn die Umwelt bereits unerwünschte Auswirkungen auf Ihr Kind hatte, diese Auswirkungen in einer Kurzzeitintervention von ein bis drei Sitzungen entweder minimiert oder gänzlich eliminiert werden können. Der Hypnosetherapeut ersetzt nicht Ihre Aufgaben und Verantwortung als Eltern, genauso wenig wie ein Lehrer dies tun soll. Erziehen ist Ihre Aufgabe!

      Genauso wenig trifft das übrigens auf Medikamente zu. Medikamente können im Extremfall, wenn alles andere nichts gebracht hat, mal in Erwägung gezogen werden, ich bin nicht per se gegen Medikamente. Ich bin jedoch dagegen, dass viel zu rasch normale oder auch mal außergewöhnliche menschliche Regungen bei Kindern (und Erwachsenen) gleich mit Medikamenten niedergewalzt oder unterdrückt werden. Kinder mit Medikamenten gefügig machen, ist kein Weg, den man einschlagen möchte. Bevor Sie als Eltern diesen eventuell durch Dritte vorgeschlagenen Weg beschreiten, hinterfragen Sie so ein Vorgehen, schlafen Sie darüber, lassen Sie sich Zeit, holen Sie sich Rat bei einem oder mehreren Hypnosetherapeuten Ihres Vertrauens, hören Sie einfach mal deren Einschätzung der Sachlage und welche Möglichkeiten die modernen HypnoKids® Techniken bieten.

      Echte von falschen Defiziten zu erkennen und zu unterscheiden ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, aber vielleicht hilft Ihnen dieser Ansatz, den ich mal aufgeschnappt habe: Schwächen schwächen, Stärken stärken.

      Manchmal kann einfach »Zeit« und somit auch Geduld der richtige Weg sein. Ich weiß, dass mir Zeit gegeben wurde von meinen Eltern. Sie gaben mir das Vertrauen und vertrauten aber auch darauf, dass ich die entsprechenden Entwicklungsschritte schon noch machen würde, denn ich war eher ein Spätzünder und sicher nicht der Einfachste – aber genau der Faktor Zeit war für mich wichtig und richtig. Vielleicht hätte die eine oder andere Hypnose mehr mich dabei unterstützt, aber dazumal wusste man das alles noch nicht so richtig.

      Jeder Mensch hat unterschiedliche Talente, Charaktereigenschaften. Warum Schwächen beüben, wenn es doch viel mehr Spaß macht, die Stärken zu leben. Es wird nicht aus jedem Kind ein Überflieger in Mathematik, aber dafür vielleicht ein guter Musiker oder ein einfühlsamer Therapeut oder einfach generell ein guter Mensch, der, in was auch immer für ihn stimmt, sein Glück finden kann. Ab und zu kann es sehr lange dauern, bis die wahren Talente zum Vorschein kommen. Das ist auch okay – das war dann einfach sein Weg. Und jeder muss seinen Weg am Ende vom Tag selbst finden und gehen – die Wegbegleiter können den Unterschied ausmachen, wie leicht oder steinig dieser Weg wird.

      Die Vergangenheit als Baustein der Zukunft

      Wir können auch mit der besten Hypnosesitzung die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Was wir jedoch mit der Hypnosetherapie innerhalb kürzester Zeit bewerkstelligen können, ist, dass das Geschehene neu interpretiert wird im Unterbewusstsein. Es verliert die negative emotionale Energie, die das Ereignis begleitet hat. Diese wird sozusagen neutralisiert und verliert dadurch ihren Einfluss im Hier und Jetzt sowie in der Zukunft. Das hat zudem den Effekt, dass das Kind merkt, dass es zwar mit der Unterstützung des Hypnosetherapeuten, aber ganz ohne Medikamente oder sonstige Einwirkung von außen, die eigene, innere Welt neu geformt hat. Empowerment pur! Ein guter Therapeut weist seine kleinen Klienten darauf hin, dass nicht er, der Therapeut, es war, sondern das Kind selbst, das dafür gesorgt hat, die Welt anders wahrzunehmen.

      Das Kind zieht somit Stärke aus der Vergangenheit für eine gesunde Gegenwart und Zukunft. Eine wahrlich wichtige und prägende Erkenntnis in einem Heranwachsenden. »Ich habe die Kraft in mir selbst, die Dinge positiv zu beeinflussen und zu bewerten.« Das schafft eine starke Persönlichkeit für eine starke, selbstbestimmte Zukunft.

       Hansruedi Wipf

      Kinderhypnosetherapie

      In


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