Lexikon der Gewebe. Thomas Meyer zur Capellen
20 % Polyamid und nur 12 % Polyurethan und wird als Webware wie → Belseta® hergestellt. Durch das spezielle Ausrüstungsverfahren erhält man eine weiche, geschmeidige Ware mit guter Elastizität. Belleseime® kann auf normalen Nähmaschinen verarbeitet werden und ist durch den geringen Anteil an PU reinigungsbeständiger. Belleseime® gibt es in zwei Ausführungen: Belleseime® und das superleichte Belleseime® SL. Eine weitere, sehr leichte Qualität, die zur Produktpalette gehört, ist → Savina®.
Einsatz: Jacken, Mäntel, Kostüme, Hosen und Möbelstoffe.
Belseta®, Markenname für eine Gruppe von funktionellen Geweben aus ultrafeinen Mikrofilamenten (→ Belima X) von Kanebo, Tokio (Japan). Vertriebsgesellschaft J. L. de Ball, Nettetal (D). Der hohe Wasserwiderstand (ca. 700–1.000 mm) wird durch die starke Schrumpfausrüstung erreicht; hierbei wird der PES-Anteil von der PA-Komponente getrennt, wodurch hochfeine Einzelfilamente (0,09 dtex) entstehen. Die Wasserdampfdurchlässigkeit ist mit über 3.200 g/m2 in 24 Std. sehr gut und unterstützt im Wesentlichen den guten Tragekomfort.
Durch die Verdichtung ist die Gewebestruktur nicht mehr zu erkennen, es entsteht eine sehr feine und elegante Optik, mit sehr angenehmem Griff und hoher Geschmeidigkeit. Die Innenseite braucht nicht beschichtet oder laminiert zu werden, eine wasserabweisende Ausrüstung macht das Produkt resistent gegen leichten Regen und Schneefall. Belseta kann von Hand oder in der Waschmaschine gewaschen sowie chemisch gereinigt werden, Flecken sind mit lauwarmem Wasser, gegebenenfalls mit Feinwaschmittel, zu entfernen. Knitterfalten werden mit dem Dampfbügeleisen (120 °C, Stufe 1) und Bügeltuch beseitigt.
Einsatz: Active Sportswear: Tennis, Golf, Bergsteigen, Ski usw. ; modische Oberbekleidung: Mäntel, Hosen, Sakkos; Accessoires: Schuhe, Hüte, Taschen; Bettwaren, Daunendecken u. a.
Weitere Varianten:
Belseta de Luxe: Gemisch aus Belima X mit 50 % Seide. Verbindet die Vorteile der ultrafeinen Mikrotype mit der natürlichen Geschmeidigkeit und dem Glanz von Zuchtseide.
Einsatz: DOB; Mäntel, Jacken, Kostüme, Hosen.
Belseta Hightech: In Uni als auch mit geprägter Oberflächenstruktur wie Pepita, Fischgrat, mit Metallic- oder Perlmuttoberfläche. Mit bis zu 140 g/m2 besonders leicht und übertrifft mit einer Wassersäule bis 1.000 mm (wasserabweisend) alle bisher bekannten Funktionen. Gehört jedoch mit dem edlen Glanz und der Geschmeidigkeit zu den Stoffen für die elegante Mode. Belseta PS „BI-Color“: Artikel mit zart changierenden Pastelltönen, von sportiv bis elegant, vom Blouson bis zum Mantel. Ideal als Farbergänzung zu den Uni-Varianten. Belseta SL: Wird in verschiedenen Varianten angeboten: geschmirgelt, glatt mit Shantung-Optik oder gecrasht, besonders leicht: 70–100 g/m2. Ideal für den modischen und legeren Bekleidungsstil.
Quelle: Girmes, J. L. de Ball, Nettetal und Atmungsaktive Wunderstoffe, Diplomarbeit, M. Meincke, FHS-Hamburg.
Belseta® PS, Lederimitation, eine Variation von → Belseta®, wird geschmirgelt oder „gepeacht“ (PS steht für peach skin = Pfirsichhaut). Die Ware wird weich, geschmeidig, aber etwas schmutzanfälliger. Dieses Mikrogewebe wiegt nur 130 g/m2 und kommt damit dem Wunsch der Kunden nach Komfortverhalten und Leichtigkeit von Bekleidung nach. Die technischen und bekleidungsphysiologischen Eigenschaften entsprechen Belseta.
Einsatz: Sportswear und Indoor, Jacken, Mäntel, Blousons, aber auch Kostüme und Röcke.
Bengal, ind. Baumwollsorte, die nur regional gehandelt wird (→ Baumwolle). Sie gehört zu den gröbsten und kurzstapeligsten Baumwollsorten. Da sie oft wachstumsgeschädigt ist, ist die aus ihr hergestellte Ware problematisch in der Veredlung, nimmt Farbe nur unregelmäßig an und ist schlecht waschbar.
Einsatz: Einlagen, Schulterpolster und Füllungen.
Bengaline, engl. = bengaline, heavy poplin; der Name leitet sich von der im Nordosten Indiens liegenden Landschaft Bengalen ab. Ein kräftiger popelineartiger Seiden- oder Chemiefasertaft, bei dem sich durch das Einstellungsverhältnis von Kette und Schuss (z. B. 56 × 22 Fd/cm) eine stärkere Querrippung ergibt. Ursprünglich aus Bengalen stammend und aus reiner Seide gefertigt, wird Bengaline abgewandelt als Halbseidenripsgewebe (Kette: Grège, Schuss: Wollkammgarn). Wird er als Rips bezeichnet, sollte eine echte Ripsbindung vorliegen. Erkennen kann man dies gut an der flachen Rippe. Falscher Rips hingegen hat eine feste halbrunde Rippe und wird mit der Leinwandbindung konstruiert (Bindungsbeispiele → Rips).
Einsatz: Der Bengaline wird für Moirés, als Kleider- oder Besatzstoff verwendet.
Berufsbekleidung, engl. = industrial clothing, professional clothing; wird aus widerstandsfähigen Gewebetypen gefertigt, die auf starke Beanspruchung im Gebrauch ausgelegt sind.
Voraussetzungen dafür sind:
– feste Gewebekonstruktion (Haltbarkeit)
– sehr gute Farbechtheit (Kochbeständigkeit)
– Dimensionsstabilität (→ Sanfor, maximal 1 % Einlauf)
– passende Colorierung
Klassische Berufsbekleidungsgewebe sind Schilfleinen (etwas aus der Mode), Kadett, Regatta, Pepita (→ Bäckerkaro und → Metzgersatin). Bei den Bindungen überwiegen Leinwand, Köper, Whipcord, Trikot, Hohlschuss für Cord und Cordsamtbindungen. Heute werden den veränderten Ansprüchen gemäß passende Bekleidungstextilien in Mischungen (65 % PES, 35 % CO) oder Gewebe aus 100 % PES angeboten. Diese Gewebe sowie Hightech-Vliese (→ Tyvek®) werden unter Berücksichtigung hygienischer, bekleidungsphysiologischer und entsorgungstechnischer Gesichtspunkte entwickelt.
Beschichten,→ Coating.
Bett-Damast,→ Damast Unterpunkt 2.
Bettleinwand,→ Stößelleinen.
Bettstout,→ engl. = bedstout; Stout.
Beuchen,→ engl. = kier boiling, scouring; scouring steht auch allgemein für reinigen oder entfetten. Alkalisches Abkochen von Baumwollgeweben unter Druck (1–4 bar) zwecks Befreiung von natürlichen Verunreinigungen und zur Verbesserung der Netzfähigkeit.
Das Beuchen wird in allen Verarbeitungsstufen eingesetzt. Statt Seifen werden überwiegend seifenartige synthetische Produkte verwendet, wie z. B. Fettalkoholsulfate, Fettsäurekondensate.
BF, Abk. für Buffing, steht eigentlich für Schleifen oder Polieren, gemeint ist aber eine geraute und geschmirgelte Ware mit einem soften Griff. Im deutschen Sprachraum ist für diese Ausrüstung die Abk. PS (→ Peach Skin) üblich.
Biber, engl. = beaver; das Gewebe wird nach dem weichen Fell des Bibers benannt. Gehört wie → Molton und → Kalmuck zu den gerauten Gewebetypen und ist die leichteste Ausführung in dieser Gruppe. Das Gewebe wird in Leinwand oder Köper und einseitig (Hemdbiber) oder beidseitig geraut (Betttuchbiber) angeboten. Geliefert wird die Ware in Weiß, Blau oder Rosé, seltener garnfarbig. Betttuchbiber wird auch bedruckt. Der Rauflor ist wirr, das Bindungsbild aber oft noch zu erkennen. In der Kette setzt man Watergarne ein, im Schuss weich gedrehte Mulegarne, denn geraut wird nur der voluminöse Schuss. Einstellung: 18 × 14 Fd/cm, Nm 40/10 (Köperbindung); 17 × 9 Fd/cm, Nm 40/10 (Leinwandbindung).
Bikomponentenfaser, engl. = bicomponent fiber; Chemiefaser (Filament), die aus zwei verschiedenen (chemisch/physikalisch) Polymeren besteht. Ihr Aufbau kann unterschiedlich sein, z. B. SS-Typen (Seite an Seite), Kern-Mantel-Typen und Matrix-Fibrillen-Typen. Durch ihr unterschiedliches Krumpfverhalten bei der Wärmebehandlung entsteht eine Kräuselung (chemisch-thermisch) der Faser, die im Textil teilweise → Elastan ersetzen kann. Bikomponentenfasern sind seit den 1970er