Wenn Gott zum Kaffee kommt. Annette Jantzen
waren gut.“
„Ich hab ein paar Leuten davon erzählt“, sag ich. „Also wie du vor meiner Tür standest und ein Sixpack Altbier unter dem Arm hattest und so. Und weißt du“, sag ich, „niemand, wirklich niemand hat sich darüber gewundert, dass du einfach so vorbeikommst. Aber ALLE haben gefragt, warum ausgerechnet Altbier?!“
Gott lacht.
„Na das ist nun aber wirklich Level eins“, sagt Gott. „Wir sind doch beide vom Niederrhein! Und Heimat ist eben, wenn man Sachen mag, die schon ein paar Kilometer weiter als Gefahrgut durchgehen würden.“
Jetzt bin ich es, die lacht.
„Das ist eventuell ein kleines bisschen übertrieben“, sag ich.
„Eventuell“, sagt Gott. „Und außerdem, Kölsch kann ja jeder. Und Gottsein hat halt auch was mit Stil zu tun.“
„,Altbier‘ und ‚Stil‘ in einem Zusammenhang“, sag ich. „Das ist bemerkenswert.“
„Jaha“, sagt Gott. „Meine Wege sind eben nicht eure Wege, nicht wahr.“
„Aber dieser Weg war kurz“, sag ich. „Hier um die Ecke sind wir ja schon bei mir.“
„Ich geh nochmal kurz zum Markt“, sagt Gott.
„O.k.“, sag ich, „dann kann ich eben noch zu den Pfadfindern nebenan und eine richtig große Pfanne leihen. Ich nehme an, du magst lieber große Portionen.“
„Gut mitgedacht“, sagt Gott. „Und sag schon mal Bescheid, dass es gleich Essen gibt.“
Als wir ungefähr zeitgleich zurückkommen, knallt Gott den 20-Kilo-Sack Kartoffeln auf den Küchentisch, dass es staubt wie bei einem Autorennen in der Wüste, und geht zum Kühlschrank.
„Ach, da ist ja noch eins übrig!“, sagt Gott, nimmt sich das letzte Alt, dreht das Radio laut auf, setzt sich auf den Tisch neben den Kartoffelsack und greift sich das zweite Schälmesser.
18 Kilo später, als ich gerade die Pfanne startklar mache, geht Gott zum Fenster, öffnet es weit, lehnt sich raus und ruft lauthals zum Essen.
„Bringt Stühle und Teller mit!“, ruft Gott.
„Wen lädst du denn alles ein?“, frag ich.
„Na alle“, sagt Gott. „Du kannst schon mal die Türen aushängen und über die Kisten da legen, wir brauchen einen wirklich großen Tisch.“
„Du kommst auf Ideen“, sag ich.
„Klar“, sagt Gott und muss ziemlich laut werden, um das sich nähernde Fußgetrappel und Stimmengewirr zu übertönen. „Gottsein ist nur halb so schön, wenn der Tisch nicht voll ist.“
„Ja“, sag ich. „Ich hab dich schon lang nicht mehr so glücklich gesehen.“
Gott strahlt.
„Essen ist fertig“, sagt Gott.
„Ja“, sag ich. „So ein Glück. Und Amen.“
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