Klinische Hypnose und Hypnotherapie. Agnes Kaiser Rekkas
der Patient Therapieerfolge aufweist, sind die Intervalle der Sitzungen nach der Devise ‚So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich‘ in Abstände von zwei bis drei Wochen zu strecken, und es ist Zeit, an Rückfälle zu denken und Prophylaxe zu betreiben. Es bedarf der Information, daß Psychotherapien eine Eigendynamik aufweisen, die einer Art höher strebender Wellenbewegung entspricht: Fortschritte und Rückfälle, wobei die Vorwärtsbewegung dominieren sollte. Rückfälle sind also natürlich und gehören zur Therapie dazu. Hierbei sollen nicht Rückfälle suggeriert werden, sondern es geht um Voraussehen und Vorbeugen. Im Wortlaut: „Ich höre von Ihnen, daß es Ihnen besser geht, und das kann man Ihnen auch ansehen. Das ist schön, und ich könnte mir vorstellen, daß Sie auf sich selber stolz sind. Nicht, daß ich Sie ärgern oder vergraulen möchte, aber es ist jetzt das erste Plateau der Therapie erreicht, und wir müssen uns mit dem Thema Rückfall beschäftigen. (‚Nach dem Motto der Polizei: Vorbeugen heißt verhindern.) Ich frage Sie jetzt: „‚Nehmen wir an, es kommt ein Rückfall, was werden Sie tun?‘“
Der Patient sollte zuerst seine Ideen beschreiben. Diese werden daraufhin mit folgenden Anweisungen komplettiert:
1. Deklarieren Sie die Situation für sich selber als Rückfall.
2. Erinnern Sie sich an die Information von mir als Fachfrau, daß Rückfälle zur Therapie gehören.
3. Reflektieren Sie gut, ob der Rückfall Ihnen einen Hinweis geben will und letztendlich einen guten Sinn erfüllt.
4. Erinnern Sie sich der Fähigkeiten, die Sie zuletzt in den gleichen Schwierigkeiten erfolgreich eingesetzt haben.
5. Wenden Sie Ihre Art der Selbsthypnose mit Ihrer eigenen Technik (Fingerschluß o. ä.) an.
Alle diese Punkte helfen, einen psychischen Abstand zu der aktuellen Situation herzustellen. Die Betrachtung der Rückfälle als natürlich nimmt die Heftigkeit sowie die Tiefe. Mit diesem Programm in der Tasche fühlt sich der Patient sicherer, und in der Konsequenz wird die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalles verringert.
Während des Therapieprozesses soll der Patient es als erlaubt empfinden, zu experimentieren und Entwicklungen auf anderem Weg zu gehen, als wir ihm vorgeschlagen hätten. Jede Art von Autarkie sollte recht sein. Manche Störung in der Therapeut-Patient-Beziehung kann vermieden werden, wenn wir als Therapeuten immer wieder unsere eigenen Bezugssysteme flexibel öffnen. Dann wird auch für uns das Therapiegeschehen spannender.
Rückt die Therapie der Stabilität des erreichten Therapiezieles nach 10, 20 oder 30 Sitzungen näher, sind Sitzungen in längeren Abständen (alle drei Monate) angebracht. Auf jeden Fall ist in einer Art Langzeitkontrolle nach einiger Zeit nochmals eine Sitzung zu planen, um den Therapieerfolg zu stabilisieren und sicherzugehen, daß der evtl. schnell erreichte Fortschritt auch anhält. Außerdem dient es uns als Selbstkontrolle zur Überprüfung und Korrektur unserer Interventionen.
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