Abitur Deutsch für Dummies. Norbert Berger

Abitur Deutsch für Dummies - Norbert Berger


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      Schummelseite

      Ihre Vorbereitung auf das Abitur im Fach Deutsch erscheint Ihnen vielleicht wie ein Marathon, zu dem Sie viel Ausdauer benötigen. Hier sind drei Schummelseiten, die sozusagen einen Hundertmetersprint durch den gesamten Abiturstoff bieten. Die ersten 50 Meter sind besonders für diejenigen unter Ihnen von Bedeutung, die im Abi über Gedichte, Dramen oder epische Texte schreiben möchten.

       Barock: Die Literatur des Barocks handelt von frommen Menschen, denen im Dreißigjährigen Krieg die Endlichkeit des Lebens sehr bewusst wird und die gerade deshalb die ihnen verbleibende Lebenszeit ausgiebig genießen. Mit Grimmelshausens Simplicissimus erscheint der erste deutsche Schelmenroman.

       Aufklärung: Die skeptischen Autoren der Aufklärung stellen erstmals poetische, politische und religiöse Autoritäten infrage und sind von der Kraft der menschlichen Vernunft überzeugt. Lessing erfindet mit Emilia Galotti das Bürgerliche Trauerspiel, Wieland den Erziehungs- und Bildungsroman.

       Sturm und Drang: Auch die sich als Genies fühlenden Sturm und Dränger wenden sich gegen Bevormundung jeglicher Art, sehen aber in Gefühl und Leidenschaft die entscheidenden Fähigkeiten des Menschen. J. M. R. Lenz schreibt die ersten sozialen Dramen und Johann Wolfgang von Goethe seinen Urfaust.

       Weimarer Klassik: In der Weimarer Klassik stellen Goethe und Schiller Figuren in den Mittelpunkt ihrer Werke, denen ein harmonischer Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl, Pflicht und Neigung gelingt. Schiller verfasst große historische Dramen, Goethe schreibt mit Iphigenie auf Tauris eine an der griechischen Antike ausgerichtete Tragödie und an seinem Lebenswerk Faust.

       Romantik: Die vom Katholizismus und ihren Emotionen geleiteten Romantiker wenden sich von der durch den Absolutismus beherrschten rauen Wirklichkeit ab und suchen ihre Stoffe im Mittelalter, in Märchen, in Phantastischem, in fernen Ländern und in der unberührten Natur. Eichendorffs Gedichte und seine Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts weisen alle Kennzeichen der Epoche auf.

       Biedermeier und Junges Deutschland: Während die konservativen Autoren des Biedermeier noch in der Nachfolge der Romantik stehen, kämpfen gleichzeitig die progressiven und nach Freiheit strebenden Schriftsteller des Jungen Deutschland in ihren Werken für eine Veränderung der absolutistischen Verhältnisse. Georg Büchner schafft mit dem Fragment Woyzeck das erste offene Drama der deutschen Literatur.

       Realismus und Naturalismus: In der Literatur des Realismus bestimmen die gesellschaftlichen Verhältnisse im Bürgertum, die sehr genau und objektiv dargestellt werden, das Leben der Figuren. Fontanes Effi Briest ist der bekannteste deutsche Gesellschaftsroman. Die Naturalisten treiben dies noch auf die Spitze, indem sie auch das Schicksal von Figuren aus der Unterschicht und die schlechten Seiten des Lebens minutiös schildern.

       Jahrhundertwende: In der Jahrhundertwende gibt es verschiedene literarische Strömungen, die alle eine Gegenbewegung zur realistischen Sichtweise des Lebens darstellen und wieder das innere Erleben der Menschen beschreiben.

       Expressionismus: Die Expressionisten schildern emotional und mit neuen Bildern eine vor dem Untergang stehende, verkommene Welt, aus der aber ein neuer, besserer Mensch hervorgehen soll. Döblin schreibt mit Berlin Alexanderplatz den ersten Großstadtroman; Kafkas Romane und Parabeln und seine Novelle Die Verwandlung stellen die Interpreten vor große Rätsel.

      Der Endspurt betrifft vor allem diejenigen, die sich im Abi mithilfe von Materialien mit dem breiten Themenfeld der Sprache, der Kommunikation, der neuen Medien oder des literarischen Lebens informierend oder argumentierend beschäftigen möchten.

       Materialien: Die Informationen aus den zur Verfügung gestellten Materialien wie zum Beispiel aus Zeitungsartikeln, Interviews, Bildern, Grafiken, Tabellen und Diagrammen werden ausgewertet und in Ihre informierenden oder argumentierenden Texte passend eingebunden.

       Informierende Texte: Ein informierender Text liefert Fakten und Daten in Form eines Lexikonartikels, Leserbriefs, Programmheftes, Schülerzeitungsartikels oder einer Rede. Dabei werden neben der Textart auch die Adressaten (Alter, Erwartungen, Vorkenntnisse) und ihre Situation berücksichtigt.

       Erörterung: In einer dialektischen (antithetischen) Erörterung wägen Sie zwischen zwei gegensätzlichen Positionen ab, in einer linearen (steigernden) Erörterung ordnen sie die Aspekte (zum Beispiel Gründe, Maßnahmen, Folgen) steigernd an und schreiben ausgewogen, sachlich und objektiv.

       Essay oder Kommentar: Ein Essay oder Kommentar ist dagegen subjektiv, einseitig und weniger systematisch gehalten und enthält auch erzählende Passsagen und rhetorische Mittel, um die Leser zu überzeugen.

       Textgebunde und literarische Argumentation: Erörterungen, Essays oder Kommentare können auch im Anschluss an die Analyse eines sachlichen (pragmatischen) Textes oder zu einem literarischen Thema erfolgen.

       Kommunikation: In der (sprachlichen) Kommunikation möchte der Sender über ein Medium etwas darstellen, ausdrücken und an den Empfänger, zu dem er in einer bestimmten Beziehung steht, appellieren.

       Vielfalt der Sprache: Eine Sprache ist nicht einheitlich, sondern besteht je nach Alter, sozialer Schicht, regionaler Herkunft, Absicht oder Gesprächspartner aus mehreren Varietäten (Jugendsprache, Soziolekte, Dialekte, Fachsprache, Umgangssprache).

       Sprachwandel: Eine Sprache ist einem ständigen Wandel unterworfen. Die Ursachen liegen in dem Bestreben nach Vereinfachung und Abgrenzung von anderen Menschen sowie in der technischen, gesellschaftlichen und politischen Veränderung der Welt und der zunehmenden Globalisierung. Jeder Veränderung geht ein Regelbruch voraus, der nach und nach allgemeinüblich wird.

       Neue Wörter: Eine Sprache bereichert sich durch Übernahme von Wörtern aus anderen Sprachen, aus Dialekten, aus Fachsprachen oder aus der Jugendsprache.

       Sprache in den neuen Medien: Die wesentlichen Kennzeichen der Sprache in den neuen Kommunikationsmedien sind der Verzicht auf Großschreibung, der vereinfachte Satzbau sowie die Verwendung von Abkürzungen, Umgangssprache und Emoticons.

       Vorteile der neuen Medien: Wichtige Vorteile der neuen Medien sind die Erweiterung und Intensivierung der Kontaktmöglichkeiten, der leichtere Zugang zu einer Vielfalt von Informationen und die Erweiterung der Meinungsvielfalt.

       Nachteile der neuen Medien: Kommunikation in neuen Medien führt aber auch zur Oberflächlichkeit und Banalität der Mitteilungen, zur Vernachlässigung realer Kontakte, zu einer unüberschaubaren Flut an Informationen, zur Gefahr der Manipulation und Überwachung der Nutzer und zu kriminellen Aktionen.

       Lesen von Büchern: Lesen von Büchern regt die Fantasie an und ermöglicht Einblicke in andere Zeiten und Orte und in die Probleme anderer Menschen. Es trägt zur Reifung der Persönlichkeit bei und bietet die Möglichkeit, der Wirklichkeit und dem Alltag für bestimmte Zeit zu entfliehen.

      Für Ihren Hundertmeterlauf benötigen Sie natürlich noch ein paar Anfeuerungsrufe. Hier sind drei davon:

       Gebt mir ein G! Wenn Sie die formalen und sprachlichen Merkmale eines Textes, also seine Gestalt beschreiben, sollten Sie dies nach Möglichkeit immer mit dem dazugehörigen Inhalt und der Absicht, also den Gehalt verbinden. Gehalt und Gestalt bilden eine Einheit.

       Gebt mir ein W! Bei der Interpretation eines Ausschnitts oder einer Szene aus einem Drama sollten Sie die W-Fragen im Auge behalten und beantworten: Wer sagt wann und wo was wie zu wem warum und mit welchen Folgen? In anderen Worten: Neben den Figuren und ihren Gesprächspartnern müssen Sie auch das Bühnenbild, die eingesetzten sprachlichen und dramatischen Mittel, die Redeabsichten und die Folgen des Dialogs für den Fortgang der Handlung berücksichtigen.

       Gebt mir ein B! Immer wenn Sie argumentieren, sollten Sie an die vier oder fünf großen B denken: Jeder Behauptung sollte eine Begründung folgen, die durch ein Beispiel veranschaulicht oder durch einen Beleg untermauert


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