Thunder (Life Tree - Master Trooper) Band 5. Alexa Kim
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Alexa Kim
Thunder (Life Tree - Master Trooper) Band 5
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Inhaltsverzeichnis
Bisher erschienen von Alexa Kim
1.
Trix
Ich bin nervös ... obwohl ich alles wochenlang immer wieder in meinem Kopf durchgespielt habe, schaffe ich es nicht, meiner inneren Stimme klarzumachen, dass sie endlich die Klappe halten soll; seit ich den Club betreten habe, vermiest sie mir die Stimmung. Das hier ist nicht richtig, Trix ... nicht mit Shane ... lass die Finger von dem Typen.
Ich setze das Glas an die Lippen und kippe den Rest des starken Shooters runter, in der Hoffnung, dass er mein Gewissen für diese Nacht endlich ins Koma fallen lässt. Morgen kann ich mir dann Gedanken über die Fehler machen, die ich heute Nacht begehen werde. Verdammt! Das hier ist mein neunzehnter Geburtstag und Clubs wie diesen sehe ich meist nur von außen ... so kann es einfach nicht weitergehen ...
Meine Freundin Lei wirft mir einen bedeutungsvollen Blick von der Seite zu. Sie ist ein Jahr älter als ich und kann jeden Typen haben mit ihren langen blonden Haaren und den großen blauen Augen – zugegeben hatte sie auch schon fast jeden Typen in unserem Viertel. Wir leben in den Außenbezirken nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens - was uns bleibt, sind Alkohol, Drogen und Sex, um unser deprimierendes Leben erträglicher zu machen. Lei hat im Gegensatz zu mir keine Probleme damit, ihre Möglichkeiten exzessiv zu nutzen.
"Heute ziehst du es durch, Trix ...", säuselt sie von der Seite bekräftigend in mein Ohr. Lei hat genau wie ich zu viel getrunken – mit dem Unterschied, dass sie Alkohol besser verträgt als ich. "Ich meine ... ehrlich ... Trix ... du bist Neunzehn ... Neuuuuuunzehhhhhn! Langsam wird es Zeit. Du musst das, was du zu bieten hast, einsetzen, solange sich jemand dafür interessiert."
Ich nicke und bin froh über das schummerige Licht im Club; so kann Lei nicht sehen, wie beschissen ich mich fühle. Lei hatte ihr erstes Mal mit vierzehn, und sie hat keine große Sache daraus gemacht – sie wollte in diesen Nachtclub, in dem eine Band auftrat, auf die sie stand, und brauchte eine Karte mit Credits. Für eine vierzehnjährige Jungfrau wird mehr bezahlt, als für eine Neunzehnjährige ... Lei hat ihr erstes Mal weitaus lohnenswerter verkauft als ich meines.
Ich hatte wirklich auf den Richtigen warten wollen ... auf den super Typen, der mich aus dem Elend holt, weil er sich unsterblich in mich verliebt hat; mit sechzehn war ich stolz darauf, mich nicht verkauft zu haben, mit siebzehn wurde ich langsam ungeduldig, und mit achtzehn reifte langsam aber sicher die Erkenntnis, dass ich auf etwas warte, was niemals passieren wird. Heute - an meinem neunzehnten Geburtstag - bin ich vollkommen desillusioniert.
Lei klopft mir auf die Schulter, als könne sie meine Gedanken lesen. "Mach dir nix draus, Trixie ... wir alle haben mal auf so ne Art Superhelden gewartet, der unser Leben mit Glitzer bestreut. Aber so etwas passiert nur in alten Kitschfilmen." Sie zuckt mit den Schultern und grinst den Barkeeper an, um einen weiteren Drink zu bestellen. Wie immer hat Lei so viele Getränke frei, wie sie möchte, weil ihr Grinsen ein Versprechen ist, dass sie auf andere Art bezahlen wird ... anders könnten wir uns diesen Abend gar nicht leisten. Bezahlte Arbeit gibt es in den Außenbezirken nicht. Das ist die einzige Art, auf die wir bezahlen können. Das ist der Grund, aus dem ich so gut wie nie in Clubs gehe. Aber heute ist es anders ... heute kann auch ich haben, was immer ich will. Shane zahlt alles ... und dafür bezahle ich ihn mit meinem Körper.
Shane ... Wie immer, wenn ich an ihn denke, habe ich ein ungutes Gefühl. Zugegeben sieht er ziemlich gut aus, groß, mit muskulösen Armen, die er mit Tribals tätowiert hat. Lei hat mir erzählt, dass ihr Erster ein alter fetter Senator war, der auf sehr junge Mädchen stand. Da habe ich es mit Shane vergleichsweise gut getroffen. Viele Frauen wollen ihn, aber an den wenigsten hat er Interesse. Shane kann sich die Frauen aussuchen – und mich hat er nicht ausgesucht, weil ich hübsch bin ... dann hätte er Lei gewählt. Mein dunkelbrauner schulterlanger Bob ist nichts Besonderes, ich bin Durchschnitt in jeder Hinsicht. Nicht besonders groß, nicht besonders klein ... ich habe keine auffallend gute Figur und auch keine schlechte ... kurz gesagt ... ich bin der Typ, der von Männern einfach übersehen wird – vor allem, wenn ich mit Lei unterwegs bin.
Es gibt nur eine einzige Sache, die mich für Shane begehrenswert macht – außer mir gibt es in den Außenbezirken kaum noch ein Mädchen über Dreizehn, das noch Jungfrau ist. Die Mädchen verkaufen sich immer jünger ... manche werden auch gegen ihren Willen von ihren Familien verkauft, weil die Not zu groß ist ... es fehlt an allem in den Außenbezirken ... vor allem an Nahrungsmitteln. Bei uns landet nur, was die Regierung freigibt ... und das ist nicht viel. Die Mittelschicht ist ins Sozialsystem der Regierung integriert ... wir in den Außenbezirken sind menschlicher Abfall. Uns bleibt nur, uns an die zu verkaufen, die mehr haben als wir. Den Deal mit Shane hat Lei für mich klargemacht.
"Siehst du ...", hat sie gesagt ... "... es ist das Beste, das was man hat, gewinnbringend zu verkaufen, solange jemand etwas dafür zu geben bereit ist."
Ich bestelle noch einen Shooter und ignoriere die warnende Stimme in meinem Kopf. Lei hat recht! Ich muss endlich erwachsen werden und das nehmen, was ich bekommen kann ... und das ist dieser Abend!
Plötzlich spüre ich ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Ich drehe mich um und zwinge mich zu einem Lächeln.
"Amüsierst du dich, Trixie?" Wie Shane mich ansieht, macht mir Angst. Hat er schon die ganze Zeit hinter mir gestanden? Obwohl Shane nicht unfreundlich ist, fühle ich mich wie eine Ware; und wie sehr ich diesen blöden Kosenamen hasse! Trixie ... Mein richtiger Name ist Trixabella ... zugegeben ... auch der ist vollkommen bescheuert. Ich habe mich oft gefragt, was meine Mutter sich reingezogen hat, als sie mir diesen Namen verpasste. Leider konnte ich sie nie danach fragen, weil sie sich mit irgendeinem Typen abgesetzt hat, als ich gerade drei Jahre alt war. Wer mein Vater ist, weiß ich auch nicht ... wahrscheinlich irgendeiner von den Typen, mit dem meine Mutter ständig um die Häuser gezogen ist; das ist die einzige Erinnerung, die ich an meine Mutter habe. Die Tür unseres schäbigen Apartments, die hinter ihr zufiel, wenn sie mich wieder einmal die ganze Nacht alleine ließ. Es ist noch nicht einmal eine richtige Erinnerung – dafür war ich viel zu jung ... eher Bilder und ein tief sitzendes Gefühl der Angst und des Verlassen werdens. Tja ... an irgendeinem Tag ist meine Mutter dann tatsächlich nicht mehr zurückgekommen. Eine Nachbarin hörte mich weinen, ließ die Apartmenttür aufbrechen und fand mich halb verdurstet in meinen vollgeschissenen Windeln. Sie badete mich und gab mich dann im Weisenhaus ab,