Oliver Hell - Todesklang. Michael Wagner J.

Oliver Hell - Todesklang - Michael Wagner J.


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fügte er an: „Jetzt liegt er in einer kalten Röhre in der Rechtsmedizin und sein Mörder läuft frei herum. Das ist es, was mir den ganzen Tag im Kopf herumgegangen ist. Aber dafür wird es bald eine Lösung geben“, versetzte Neven Mladic und die beiden Frauen bemerkten ein merkwürdig zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht.

      „Neven? Was willst du damit sagen? Was habt ihr vor? Wo ist Stipe? Sag es, Bruder, sag es! Bitte!“

      „Das kann ich dir nicht sagen, ihr werdet es erfahren.“ Neven presste seine Lippen zusammen.

      „Neven, bitte!“

      „Ich kann nicht darüber sprechen.“

      „Was plant ihr? Wollt ihr einen Albaner töten? Neven! Das könnt ihr doch nicht tun. Ihr wisst nicht, wer Janko …“, presste sie noch hervor, dann brach sie vollends in Tränen aus. Ihre Willenskraft schien gebrochen. Neven war hin und hergerissen. Ein Teil von ihm wollte seine Schwester in die Arme nehmen und sie trösten. So wie damals, als der Vater gestorben war. Doch er konnte es nicht. Sie hätte ihn ohne Zweifel dazu gebracht, zu verraten, was er wusste, und das konnte er auf keinen Fall riskieren.

      „Red keinen Unsinn, Jasna. Ich muss noch einmal weg. Wartet nicht auf mich und gib Mutter einen Kuss von mir“, sagte er mit sanftem Ton und verließ das Wohnzimmer.

      *

      Als sie ein Geräusch im Treppenhaus hörte, war Jasna bereits an der Tür, bevor ihr Bruder Neven den Schlüssel in das Schloss gesteckt hatte. Sie hatte kurz zuvor auf die Uhr gesehen, es war fast elf Uhr nachts.

      „Wo kommst du jetzt her?“, fragte sie besorgt, aber gleichzeitig in einem vorwurfsvollen Ton; alles noch bevor sie erkannte, in welchem Zustand ihr Bruder sich befand. Sonst immer adrett gekleidet und frisiert, stand er mit blutverschmiertem und zerrissenem T-Shirt vor ihr, das Haar hing ihm wirr in die Stirn. Im gelblichen Licht der Treppenhausbeleuchtung konnte sie nicht alle Details erkennen. Auf der Wange hatte er mehrere blutige Striemen, die aussahen, als hätte er es mit einer Raubkatze zu tun gehabt. Sein Blick schien sie gar nicht wahrzunehmen.

      „Wo warst du, Neven? Was ist mit dir passiert?“, flüsterte sie erschrocken. Neven Mladic schob seine Schwester mit sanfter Gewalt in den Flur. Jasna tastete nach dem Lichtschalter und schrie vor Schreck auf, als sie die Wunden im Gesicht ihres Bruders im Hellen sah.

      „Mein Gott“, stammelte sie. Neven schien erst jetzt wie aus einem bösen Traum zu erwachen, starrte sie verzweifelt an. „Jasna, es geht mir gut. Wir hatten etwas zu erledigen“, antwortete er langsam. Wollte sich an ihr vorbeidrängen. Sie hielt ihn an der Schulter zurück, sah ihm ins Gesicht.

      „Neven, hast du etwas Dummes getan? Woher stammen diese Kratzer? Mein Gott, ich muss dir diese Wunden säubern, sonst entzündet sich das“, sagte sie und umfasste mit der Hand das Kinn ihres Bruders, drehte sein Gesicht so ins Licht der Lampe, dass sie die Blessuren besser sehen konnte. Sie öffnete mit der linken Hand die Tür zum großzügigen Badezimmer und drängte Neven hinein, der aber keine nennenswerte Gegenwehr leistete. Die Lampen über dem großen Badezimmerspiegel verdeutlichten bald das ganze Ausmaß der Verletzungen. Sie schob ihren Bruder wortlos weiter, ließ ihn auf einem der Rattan-Stühle Platznehmen, zuvor streifte er noch seine schwarze Lederjacke ab und ließ sie achtlos auf den Fußboden fallen. Jasna beeilte sich, aus dem Arzneimittelschrank die passenden Hilfsmittel zu suchen und baute sie neben Neven auf dem kleinen Tischchen auf. Sie träufelte ein antiseptisches Mittel auf eine Kompresse und begann Nevens Gesicht damit zu säubern. Der junge Mann zuckte zusammen und unterdrückte nur mühsam einen Aufschrei. „Pass doch auf“, beschwerte er sich und zog die Luft ein.

      „Spiel jetzt bloß nicht die Memme, wer sich prügeln kann, der verträgt auch das bisschen hier!“, konterte Jasna, die den ersten Schreck über den Zustand ihres Bruders verwunden hatte. Sie hatte ebenfalls die blutigen Fingerknöchel ihres Bruders entdeckt und eins und eins zusammengezählt. Ihr Bruder musste in eine üble Schlägerei geraten sein. Mit geübten Bewegungen säuberte sie Nevens Gesicht von dem Blut.

      „Zieh dein T-Shirt aus, das kommt direkt in den Müll“, ordnete sie an und Neven streifte sich artig das Shirt über den Kopf, ließ es neben sich auf den Boden gleiten.

      „Ich frage dich jetzt ein letztes Mal: Was ist passiert und woher hast du diese Verletzungen?“, fragte Jasna und wusch jetzt das Blut von Nevens Hals. Ihre Stimme klang jetzt schon fest und nicht mehr so weinerlich wie zuvor. Sie hatte ihre Selbstsicherheit wiedergefunden. Jetzt wollte Jasna wissen, warum ihr Bruder um diese Zeit und in diesem Zustand nachhause kam. Neven sah sie lange durchdringend an, bemühte sich auch nicht mehr zu zucken, als sie ein weiteres Mal die blutende Schramme säuberte. Dann antwortete er langsam. „Es ist besser, wenn du nicht weißt, wo ich gewesen bin. Dann kommst du auch nicht in die Verlegenheit, lügen zu müssen, wenn man dich fragt.“ Neven stand auf und schob Jasna beiseite. Er drehte sich noch zu ihr und lächelte gequält. „Danke fürs Verarzten. Ich lege mich jetzt hin und versuche zu schlafen“, sagte er und verließ das Badezimmer. Zurück blieb Jasna mit der blutigen Kompresse in der Hand. Langsam traten ihr Tränen in die Augen. Sie ließ die Kompresse in den Mülleimer fallen und begrub ihr Gesicht in den Händen. Ihre Vorstellungskraft reichte völlig aus, die Antwort zu finden, die Neven ihr verweigert hatte. Neven hatte etwas Schlimmes getan oder er war zumindest daran beteiligt. Immerhin hatte er den Plural ‚wir‘ benutzt. Jasna weinte jetzt bitterlich. Hatte ihr Bruder Rache für den Mord an Janko genommen? Ihr sanfter Neven, den sie zuvor so noch nie erlebt hatte. War er dazu überhaupt fähig? Die Antwort, die sie sich auf diese Frage gab, machte sie nur noch verzweifelter.

      *

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