Mit schwarzen Flügeln. Daimon Legion

Mit schwarzen Flügeln - Daimon Legion


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      Daimon Legion

      Mit schwarzen Flügeln

      Initium Novum

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Zitat

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       29

       30

       Epilog

       Ave atque Vale

       Impressum neobooks

      Zitat

      Es ist leicht

      zu sterben,

      aber schwer

      zu leben.

       Japanisches Sprichwort

      1

      Von der Außenseite blies der Wind Flocken an die Fensterscheibe. Für einen kurzen Moment konnten seine Augen das feingliedrige, komplexe Muster erkennen, bevor die nächste frostige Brise das zerbrechliche Eisgebilde zerstörte. Dafür verbanden sich die Splitterfragmente bald mit neuen Kristallen und langsam wuchs die weiße Kruste auf dem Rahmen.

      Sein Blick schweifte ab vom wandernden Schnee, hin zu dem stummen Gesicht im Glas.

      Das Kind, welches ihm aus der Spiegelwelt heraus betrachtete, erschien ihm so blass, abgestumpft und gelangweilt, dass er sich für einen Moment wünschte, es sei ein anderes. Ein fremdes Leben, nicht das seinige.

      „Hallo“, grüßte er sein Spiegelselbst. „Was schaust du so traurig aus? Ist bei dir nicht alles besser?“

      Wohl nicht. Sein zweites Ich schien nicht glücklicher als er zu sein.

      Schweigend zog er mit seinem Zeigefinger unsichtbare Linie über die Scheibe. Malte Kreise und klopfte Takte, die keinen Sinn ergaben. Wenn Ines die winzigen Spuren entdeckte, würde sie wieder schimpfen. Sie mochte ihr Heim sauber und ordentlich. Besser, er wischte die Flecken weg, bevor sie wiederkam.

      „Was spielen?“, tat der Junge, als hätte sein imaginärer Freund ihm diesen Vorschlag unterbreitet. Schnaufend sah er über die eigene Schulter hinweg, zu einem Berg aus Spielzeugen. Dort lagen Plastiksoldaten, Gummiindianer, Metallautos, Malstifte aller Art und ein Stapel aus teuren Videospielen, die er über seine neue Konsole auf dem Fernseher übertragend spielen konnte.

      Alles Dinge, die sie ihm geschenkt hatten, um ihn still zu halten. Er sollte beschäftigt sein und keinen Unsinn anstellen, solange Patrick auf seiner Geschäftsreise war und Ines mit ihren Freundinnen um die Häuser zog – so, wie es der letzte Tag des alten Jahres von den Erwachsenen verlangte. Beide waren der festen Ansicht gewesen, einen Achtjährigen konnte sie für diese Zeit ruhig allein lassen.

      Allein.

       Ja, wie so oft bin ich allein.

      „Mag nicht“, antwortete er auf die eigene Frage. „Wer soll auch schon mit mir spielen?“

      Warum hatten Patrick und Ines ihn überhaupt adoptiert? In ihrem Leben war doch gar kein Platz für ein Kind. Beide hatten ihre Arbeit, waren recht jung und lebten das auch aus – wozu also ein Kind, um das sie sich kümmern sollten?

      Weil der alte Pastor sie gebeten hat. Nur deswegen. Vor zwei Jahren warteten im Waisenheim so viele andere Kinder auf ein neues Zuhause und denen hätte es hier vielleicht besser gefallen als ihm. Und es hätte auch Patrick und Ines möglicherweise besser gefallen, wenn es ein anderes Kind gewesen wäre. Ein normales Kind wäre für sie wahrscheinlich in Ordnung gegangen. Trotz anfänglichem Bedenken, konnte man ihnen damals die schwarze Katze im Sack andrehen und jetzt wohnte er bei ihnen.

       Mal sehen, wie lang sie mich ertragen können.

      „Sie


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