Fire&Ice 9 - Luce Suarez. Allie Kinsley

Fire&Ice 9 - Luce Suarez - Allie Kinsley


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      "Gut. Kommst du noch mit zu Chris?", fragte Mat und fuhr zurück auf die Hauptstraße.

      Luce sah auf die Uhr. Es war bereits nach acht. "Okay. Ich will erst nach Hause und aus dieser Zwangsjacke raus. Ich komme dann nach."

      Mat nickte lachend.

      Seit über einer Stunde war er bereits in Chris' Chase Club.

      Der Abend ödete ihn an, genauso wie die meisten Abende in den letzten Jahren.

      Er fand es immer schwerer, sich für etwas zu begeistern. Die Reize waren abgeflacht, die gesteckten Ziele hatte er erreicht und alles was über diese Ziele hinausging, stand nicht zur Debatte. Mehr konnte er aus seinem Leben einfach nicht mehr herausholen, ohne grundlegend etwas zu verändern.

      Wollte er das? Nein. Im Großen und Ganzen mochte er sein Leben genau so wie es war. Und die Teile, die ihm nicht gefielen, hatte er sich selbst ausgesucht.

      Alles wurde von dem großen Schatten verdunkelt, der sein Leben lang über ihm hing. Genau wie an diesem Tag.

      Im Club seines Freundes Chris angekommen, hatte er es sich im VIP Bereich auf einem der tiefen schwarzen Ledersofas bequem gemacht. Die Arme hatte er auf der Rückenlehne ausgebreitet. Sowohl zu seiner rechten, als auch zu seiner linken Seite saß eines dieser grausamen kichernden Mädchen.

      Hübsch waren sie, aber das war auch schon alles. Er kannte diese Sorte Mädchen, seit er mit den Jungs von Fire&Ice herum hing. Manchmal kam es ihm so vor, als hätten sie bei einer der diversen Fettabsaugungen aus Versehen das Gehirn erwischt.

      Die beiden saßen sehr nah bei ihm und berührten ungeniert seine Oberschenkel. Dabei unterhielten sie sich über ihn hinweg.

      Über was genau, interessierte ihn nicht. Anfangs hatte er noch versucht solchen Gesprächen zu folgen. Nach der hundertsten Diskussion über Haar-Extensions und Gelnägel, hatte er die Hoffnung auf intelligentes Leben aufgegeben.

      Er ließ sie gewähren, als ihre Finger weiter über seinen Körper wanderten.

      Irgendwie schienen sie sich besser zu fühlen, wenn sie ein wenig an ihm herumtatschen konnten.

      Was sie von ihm wollten, wusste er nicht. Er war eigentlich nichts Besonderes. Nur ein Straßenkind. Wahrscheinlich war es einfach nur die Tatsache, dass er Mitglied dieses elitären Clubs war, die in diesem VIP-Bereich ein- und ausgingen.

      Auch die Mädels in seinem Viertel waren ihm immer nachgelaufen. Er wusste, dass er ein attraktives Gesicht und schöne milchkaffeefarbene Haut hatte, die er seinem lateinamerikanischen Vater verdankte.

      Also, ja, er sah nicht schlecht aus. Die vielen Kämpfe hatten seinem Körper gut getan. Sehr breite Schultern, eine muskulöse Brust, starke Arme und einen Sixpack, auf den alle Geier standen.

      Den durchtrainierten Körper musste er sich schon als Jugendlicher antrainieren. Wenn man in seinem Viertel überleben wollte, in dem Waffengewalt, Schlägereien und Drogen an der Tagesordnung standen, durfte man nicht der Letzte in der Nahrungskette sein.

      Ty, der zwei Jahre älter war als er selbst, hatte ihm alles beigebracht, was er wissen musste. Sie waren das Überteam auf der Straße. Sie arbeiteten Hand in Hand und hatten sich schnell eine gute Position erkämpft. Über Jahre hinweg hätte es für beide nicht besser laufen können.

      Dann wurde Ty bei einer Razzia während einer der Kämpfe verhaftet. Er bekam eine kurze Haftstrafe mit anschließender Bewährung und einem Anti-Aggressions-Kurs.

      Von da an trennten sich ihre Wege. Ihr Leben schien sich ein Stück weit auseinander entwickelt zu haben. Ty lernte andere Menschen kennen, Menschen, die nichts mit der Straße und der Gewalt zu tun hatten.

      Ty bekam einen Job bei JB-Industrials und wollte auch ihm einen Job verschaffen.

      Einen Anzugträger-Job, doch das war einfach nichts, mit dem Luce etwas anfangen konnte.

      Morgens pünktlich um acht auf der Arbeit zu sein? Damit hatte er sich schon immer schwer getan. Befehle von irgendjemandem annehmen? Nahezu unmöglich. Selbst wenn es Ty gewesen wäre.

      Also hatte er sich entschlossen, im Viertel zu bleiben. Eine gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte. Solange er mittendrin war, konnte er viel bewirken. Er konnte helfen und die schützen, die er als die Seinen betrachtete.

      Dank Ty hatte er die Jungs von Fire&Ice kennengelernt. Mit ihnen zusammenzusein, war wie Urlaub von der grausamen Realität auf der Straße. Einmal rauskommen und andere Dinge sehen.

      Natürlich hatten auch sie Probleme, aber eben Probleme, bei denen es mal nicht um Drogen oder dergleichen ging.

      Viele von ihnen verstanden ihn nicht. Wie auch, wo sie doch niemals gesehen hatten, wie er wirklich lebte. Die wenigsten kannten ein Leben, wie er es führte.

      Aber er mochte sie alle, auch ihre heute zahlreich versammelten Frauen und Freundinnen. Sie waren alle samt anders als die Geier, die sich so gern an Fire&Ice klammerten.

      Doch am liebsten mochte er die Ruhigen unter ihnen. Nina oder auch Nicky, wenn sie einen guten Tag hatte. Wie Dario es mit Carry aushalten konnte, war ihm schleierhaft.

      Frauen wie Carry und Tia würden ihm in kürzester Zeit den letzten Nerv rauben. Nicht dass er diese Art der Unterhaltung nicht zu schätzen wusste, sehr sogar. Die Wortgefechte und ihre bissigen Kommentare steigerten den Wert einer jeden Unterhaltung enorm.

      Ganz im Gegenteil zu dem grausamen Getratsche der Geier.

      Das Lachen und Kichern der Frauen an seiner Seite wurde von Drink zu Drink immer lauter und durchdringender.

      Genervt verzog er sein Gesicht und fing quer durch den Raum hinweg Tias Blick auf. Tys Schwester lächelte breit. Es war eines dieser Lächeln, bei dem man nie wusste, wessen Bein sie als nächstes ausreißen würde.

      Als er sie entdeckte, stand sie auf der anderen Seite des Raumes. Sie sah gut aus wie immer, genauso wie er seine Frauen rein optisch bevorzugte.

      Ein schlanker Body mit Kurven an den richtigen Stellen. Einen ordentlichen Arsch und volle Brüste. Für eine Frau war sie groß. Wenn sie sehr hohe Absätze trug, konnte sie ihm beinahe in die Augen sehen. Bei seiner Körpergröße von 1,87 Metern schafften das nur wenige.

      Die hautenge schwarze Jeans und das rückenfreie schwarze Top betonten ihre schmale Taille.

      Ihre schwarzen Locken fielen weich über ihre Schulter. Ihr Lächeln war strahlend und einladend, auch wenn ihr Körper etwas anderes sagte.

      Sie war selbstbewusst. Keine Beute, sondern eine Frau, die sich ihren Mann selber aussuchte. Sie war selbst ein Raubtier. Schön, elegant, anmutig und gefährlicher als sie aussah.

      Auch jetzt stand wieder einer dieser armen Trottel vor ihr und spendierte ihr einen Drink in der Hoffnung, sie abschleppen zu können. Wobei es maximal andersrum sein würde.

      Frauen wie Tia ließen sich nicht abschleppen. Dafür wussten sie einfach zu genau, was sie wollten.

      Sie wandte Luce ihren Blick zu. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie deutete mit ihrem Kinn auf die beiden Geier die sich seit einiger Zeit in seine Arme schmiegten.

      Er lächelte frech zurück und deutete auf den Nerd vor ihr. Ihre einzige Antwort war ein Augenrollen, ehe sie sich wieder ihrem Gesprächspartner zuwandte.

      Nein, der arme Trottel hatte definitiv keine Chancen bei ihr.

      Er war lediglich ihr Opfer zum Warmspielen.

      Irgendwann würde sie genug von ihm haben und ihn gegen einen anderen austauschen.

      Er beobachtete sie eine Weile und sah belustigt dabei zu, wie ihre Geduld immer mehr abnahm.

      Aber der Nerd ließ sich nicht abwimmeln, im Gegenteil. Je mehr sie sich von ihm distanzieren wollte, umso aufdringlicher wurde er.

      Er griff nach ihrer Hand oder ihrer Hüfte, bedrängte sie immer dreister.

      Bei


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