Pustekuchen, aber alles gut!. Marianne Brugger

Pustekuchen, aber alles gut! - Marianne Brugger


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      „Ist mir egal“, wiederholt Felix. „Ich will nur den“, sagt er trotzig und zeigt nun auch mit dem Finger auf den rosaroten Rucksack.

      Auch die Verkäuferin meldet sich zu Wort:

      „Der ist für diesen Zweck nicht so ganz passend. Der wird bei uns ausschließlich von Mädchen genommen. Aber wir haben noch jede Menge andere.“

      Sie greift nach oben und holt einen blauen Rucksack herunter, auf dem neben allerlei Krimskrams auch ein stilisiertes Pferd zu sehen ist.

      Doch Felix schüttelt den Kopf. Die Verkäuferin bemüht sich weiter, holt einen Rucksack nach dem anderen aus dem Regal. Aber Felix schaut schon längst nicht mehr richtig hin. Nein, ihm gefällt eben nur dieser eine, der angeblich nur für Mädchen ist. Er denkt an die letzten Ferien, die er zusammen mit seinen Eltern auf einem Bauernhof verbracht hat. Dort hatte es ein Pony gegeben, das er immer füttern durfte. Das hat genauso treuherzig geguckt wie dieses Lillifee-Pony. Gut, ein Horn hatte Sally nicht, aber dieselbe helle Mähne. Und Sallys Augen waren fast ebenso groß wie bei dem abgebildeten Tier. Schon nach zwei Tagen war Sally ans Gatter gekommen, wenn er das Pony gerufen hatte. Und am Ende ihrer Ferien war es schon angetrabt, wenn er in Sichtweite kam.

      „Ich will aber den Rucksack mit dem Pony“, sagt er nochmals.

      „Das ist eigentlich gar kein Pony, sondern ein Einhorn“, seufzt seine Mutter.

      „Na und! Dann will ich eben diesen Einhorn-Rucksack“, erwidert Felix trotzig.

      Seine Mutter seufzt nochmals und entschuldigt sich bei der Verkäuferin:

      „Tut mir leid, aber wir müssen das zu Hause nochmals in Ruhe besprechen.“

      Als sie nach Hause kommen, steht bereits Papas Auto vor der Tür. Wie jeden Dienstag hat er heute früher mit der Arbeit aufgehört und auf der Heimfahrt die Oma abgeholt. Und wie an jedem Dienstag wird sie heute mit ihnen zu Abend essen. Oma Ingrid kann wunderbar kochen. Und weil sie das auch besonders gerne tut, bringt sie auch immer das gesamte Essen mit. Und wie immer freut sie sich auch heute, dass Felix Nachschlag haben will.

      „Iss nur mein Junge“, sagt sie lässt aber diesmal „damit du groß und stark wirst“ weg.

      Wie erwartet spricht nun Felix‘ Mutter über ihren Disput im Laden.

      „Dieser Rucksack geht gar nicht!“, behauptet sie auch jetzt. „Ich weiß genau, dass ihn die anderen deswegen auslachen werden. Und mir ist auch sonnenklar, dass er dann einen anderen Rucksack haben will.“

      „Jetzt mal nicht den Teufel an die Wand. Ich hatte als Kind auch eine besondere Vorliebe für Rosa, bin sogar mit rosa Gummistiefeln in den Kindergarten gegangen. Kann mich nicht dran erinnern, dass ich deswegen verspottet wurde“,

      stellt sich Felix‘ Vater auf die Seite seines Sohnes. Doch seine Frau lässt das nicht gelten:

      „Das ist doch ganz was anderes“, sagt sie. „Selbst du wärst damals nicht mit einem Lilifee-Rucksack in den Kindergarten gegangen, oder?“

      „Hm, weiß nicht so genau, vermutlich nicht“, ändert er nun doch seine Meinung.

      Felix‘ Oma hat bislang geschwiegen. Doch nachdem sie einmal tief und für alle hörbar durchgeschnauft hat, meint sie:

      „Vielleicht hat deine Mama ja recht, Felix und du solltest dich für einen anderen Rucksack entscheiden. Aber vielleicht auch nicht. Denn eigentlich ist es gar nicht schlecht, wenn man sich was traut und sich nicht immer nur nach den anderen richtet. Weißt du was: Wenn dich einer deiner Kameraden wegen dem Rucksack verspottet, dann lächle doch einfach nur und sag: Du ärgerst dich doch bloß, weil du dich gar nicht getrauen würdest, mit einem rosa Rucksack rumzulaufen. Ich möchte mir eben von niemandem vorschreiben lassen, was mir gefällt oder nicht. Und schon gar nicht, welche Farbe mir gefallen soll. Und dann lass ihn stehen und geh pfeifend weiter.“

      Bevor Felix einschläft, hat er sich schon x-mal Omas Satz vorgesagt. Ja genauso will er es machen.

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