Wie Sie Ihre Ex zurückerobern. Robert Waldner
zurechtzufinden und uns zu arrangieren. Da ist es nur allzu natürlich, auch intensivere Bindungen einzugehen – wie Ehe, Partnerschaft und Zusammenleben. Was lernen wir dort? Kompromisse einzugehen, aufeinander zuzugehen und Rücksicht zu nehmen – Respekt voreinander zu haben.
In der Partnerschaft kommt noch ein entscheidender Moment hinzu: Wir lieben jemanden, weil wir ihn toll, attraktiv und sympathisch finden – und mit ihm ein intimes Verhältnis eingehen wollen. Liebe, Sex, Familie, Kinder - wer hat davon schon die richtigen Vorstellungen? Wir sind von der Schönheit einer Frau geblendet und versprechen ihr das Goldene vom Himmel. Die berühmten Schmetterlinge sind im Bauch; wir schweben auf Wolke 7. Das bringt uns erst mal zusammen. Praktische Erfahrung haben aber die Wenigsten; wir sind meistens „Ersttäter“.
Und dann? Es kommt die Realität des Alltags. Das erste Kind wirbelt die Beziehung mächtig durcheinander und stellt uns hart auf die Probe. Nerven sind gefragt – und nicht jeder hat sie. Da blättert schnell der erste Lack ab. Sind wir noch alltagstauglich? Bewahren wir die Ruhe? Wie verkraftet unsere Beziehung das nächtliche Baby-Geschrei? Aber meistens sind wir so beschäftigt, dass uns die Anforderungen des Alltags in seinen Bann nehmen – und keine tieferen Fragen über den Sinn und Fortbestand der Beziehung aufkommen. Es muss aber nicht nur das Baby sein. Schnell holt uns der Alltag auch ohne Nachwuchs ein, etwa durch einen stressigen Beruf oder der plötzliche eigene Haushalt.
Wann kommt denn zum ersten Mal der Punkt, an dem wir über Flucht nachdenken? Der ist heutzutage sicher schneller da als noch vor 20 oder 30 Jahren. „Die Kinder“ war immer ein gutes Argument, sich wieder zusammenzureißen. Wenn man dann manchmal Senioren-Paare im Supermarkt sich streiten sieht, dann denkt man doch nur: „Die müssen aber die Hölle auf Erden haben!“ Schauen Sie sich einmal ganz genau die Gesichter mancher alter Menschen an: Sie sind so verbrämt, dass man an ihren Furchen ablesen kann, was sie in der Ehe mitgemacht haben. Wie schändlich sieht denn das Bild sich zankender älterer Paare in der Öffentlichkeit aus? Warum musste es so weit kommen? Auf die Kinder haben wir schon hingewiesen. Dann waren Frauen früher eher bereit, für Familie und Kinder ihre Ausbildung und den Beruf hintenan zu stellen. Sie waren damit erpressbar, ohne eigene Rente. Frauen sind heute selbstbewusster und sichern ihr eigenes Leben ab. Deshalb sind sie auch eher bereit, eine sinnlos gewordene Beziehung aufzugeben. Und heutzutage beenden immer mehr Frauen eine Beziehung als umgekehrt.
Was sind nun konkrete Gründe für Trennung?
Der Seitensprung, mangelndes Interesse und Bemühen, keinen Sex oder keinen guten mehr, intensives Arbeitsleben, Alkohol, Zigaretten, Drogen, Tablettensucht, sich gehen lassen, Verlust an Attraktivität, ein Gefühl von Abscheu, Geldmangel, drückende Schulden, Haushypothek, Jobverlust, Kriminalität, mangelnde Verantwortung, ja manchmal auch Missbrauch der eigenen Kinder, Vergewaltigung in der Ehe, Aggressivität, Handgreiflichkeit, Kumpels und Fußball oder Kartenspiel, Spielsucht, eine andere Neue.
Aber auch die Frau kann plötzlich noch einmal der besseren Liebe auf den ersten Blick begegnen, einen Traummann finden, jemanden, der ihr zuhört, sie wirklich ernst nimmt und ihr zeigt, was sie bisher verpasst hat. Grund für Trennung kann leider auch eine schwere Krankheit sein oder ein schrecklicher Unfall.
Doch die meisten Gründe sind viel banaler: Man hat sich einfach auseinander gelebt; Grau in Grau, tägliches Einerlei, keine Ideen und Kreativität mehr. Das Gefährlichste an einer Beziehung ist die Routine. Wer aufhört, sich um seine Partnerin zu bemühen, fängt an, sie zu verlieren – Stück um Stück, bis der Pott voll ist. Aus allen diesen Gründen erkennen Sie bereits Ansätze dafür, an welchen Schräubchen Sie drehen müssen, wenn Sie Ihre ehemalige Frau oder Freundin wieder zurückerobern wollen.
Wie laufen die Rituale ab?
„Schatz, ich habe Kopfweh, heute bitte nicht!“ So fängt´s doch an, wenn sie plötzlich nicht mehr will. Dann sollten Ihre Alarmglocken aber so was von klingeln. Mann, werden Sie doch endlich wach!
Aber, was passiert? „Du, Liebling, ich komme heute Abend später nach Hause, habe noch ein Meeting mit meinem Chef!“ Schön! Was würden Sie denn sagen, wenn Ihnen das öfter passiert? Doch bestimmt nicht „Gut, dann viel Spaß!“
Oder Ihre Frau täuscht im Bett einen Orgasmus vor, weil sie Sie schnell wieder loswerden will. Sie entdeckt in Ihrer Jackentasche eine Notiz, Telefonnummer oder ein Kärtchen. Schon ist die erste Szene perfekt. Und so geht es weiter. Man macht sich etwas vor. Es sind die vielen Kleinigkeiten, die am Ende die Trennung einläuten: Die kleinen Aufmerksamkeiten wie der Abschiedskuss, die Blumen und die Zuvorkommenheit bleiben Zug um Zug aus. Frauen registrieren das sehr feinfühlig. Sie stehen nämlich darauf und haben eine sehr sensible Antenne. Sie wird plötzlich skeptisch und hinterfragt so manche Dinge, kontrolliert und stößt auf Ungereimtheiten. Es dauert nicht lange, dann stellt sie Sie zur Rede. Es muss nicht mal der rote Schlüpfer in der Anzugsjacke sein.
Es ist ja wie im wirklichen Leben: Man wird mit der Zeit nachlässig. Hat der Dieb hundertmal erfolgreich geklaut, stiehlt er immer mutiger und unverfrorener („Mir passiert schon nichts!“). Er verliert den Blick für die Realität. Man kann tausendmal schwarz mit der Bahn fahren; allein nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit ist man irgendwann mal dran. Dreiste Ganoven rechnen das dann eiskalt durch: Sie haben 2.000 Euro ergaunert und zahlen bereitwillig einmal 60 Euro Strafe. Sie vergessen dabei aber: Ein erwischter Dieb steht ab sofort unter Sonderbeobachtung. So geschieht es auch dem Fremdgeher. Ihre Frau sieht Sie plötzlich mit ganz anderen Augen und legt ihre Naivität ab. Sie haben keine Chance, wenn Sie jetzt Ihre Beziehung nicht grundsätzlich neu ordnen, noch einmal auf „Neustart“ drücken und ihr die Zweifel nehmen. Es muss nicht einmal der Seitensprung sein. Ihre mangelnde Aufmerksamkeit, Ihr ungepflegtes Äußere, Ihre ruppige, aufbrausende Art – wenn Sie jetzt nichts ändern, dann steuern Sie auf Trennung zu.
Noch eines ist wichtig: Wenn Frauen Schluss machen, geht´s den Männern gehörig ans Ego. Vor allem Männer in südlichen Ländern, wo sie die Machos sind, verkraften das nur schwer. Das ist gar nicht gut, wenn einem die Frau den Laufpass gibt. Unterdrücken Sie solche Gefühle, denn es könnte zu unübersehbaren Kurzschlusshandlungen kommen. Wir wollen hier nicht den Teufel an die Wand malen, aber einige Unglücke sind schon aus solchen Gründen passiert. Der Mann ist in seiner Ehre gekränkt; wie soll er sich bei seinen Kumpels noch blicken lassen. Wenn man gerade wieder aktuelle Mordfälle sieht, dann sind Kinder und Frauen wegen des Endes einer Beziehung in großer Gefahr.
„Wir müssen mal reden“, ist die Einleitung. So geht das, wenn sie nicht mehr will. Aber es muss ja nicht einmal von ihr ausgehen. Vielleicht wollen Sie ja auch ganz bewusst die Trennung – warum auch immer: Sie möchten noch mal Ihren „Marktwert“ testen. Männer in der Midlife-Crisis wollen es gern noch mal wissen. Wie attraktiv bin ich denn noch für Frauen? Oft verändern sich Frauen nämlich nach Geburten von ein/zwei oder noch mehr Kindern: Nicht selten gehen sie sozusagen auseinander. Es finden hormonelle Umstellungen statt. Ihre Brüste stehen nicht mehr so straff, weil sie ihre Kinder gesäugt haben; ihr Bauch bildet sich nur schwer wieder zurück; ihr Gesäß nimmt mitunter üppige Formen an. Es muss nicht so sein, aber vielfach ist es so. Männer finden Frauen dann häufig extrem unattraktiv, anstatt sie als Mutter zu achten und zu ihr zu stehen. Die Lust auf Sex lässt nach. Man möchte seine Frau kaum noch ausführen. Männer sind dann sehr empfänglich für Verführungen. Nicht selten gehen Männer sogar fremd, wenn die Frau nach einem Kaiserschnitt noch im Krankenhaus liegt.
Ja, und man muss auch auf folgendes hinweisen: Für Männer kann die Geburt eines Kindes ein Schock-Erlebnis sein und anhaltend nachwirken, indem sie beispielsweise diese Frau nicht mehr anfassen können. Frauen haben das Bedürfnis, den Mann bei der Geburt dabei zu haben. Das ist für so manchen