Agent Marcel Rope - Professor Doktor Dätschers Geisterfossilien. Marcel Kircher

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Ordnung.“

      Die Beiden verließen den Lichthof und begaben sich über die Treppen in das zweite Stockwerk des Museums, wo sich das Bistro befand. Sie nahmen an einem kleinen Tisch in der Ecke des Bistros Platz. Alexander orderte zwei Kaffee und für Morna ein Baguette Hawaii, während er sich einen Tomaten-Mozzarella-Salat bestellte.

      „Also“, fragte Morna. „Ich bin neugierig. Wo kommst du her? Was machst du so? Erzähl mir ein bisschen was über dich.“

      Nervös blickte Alexander sie an. Bis der Kaffee und das Essen kamen sollte noch ein wenig Zeit vergehen. „Ich bin Alex Lindner, 33 Jahre alt und komme gebürtig aus Köln und habe dort meinen Master-Abschluss in Informatik gemacht. Was gibt es sonst noch? Ach ja, ich arbeite in der telefonischen Bürgerberatung der Stadt Frankfurt am Main, der D115. Meine Hobbys sind Geschichte, Technik, Bücher und Filme. Ich weiß, das klingt voll nerdig.“

      Morna lächelte. „Ach papperlapapp. Ich mag, wenn Männer ein wenig was in ihrem Kopf haben. Du hast studiert. Was machst du denn dann bei diesem komischen Behördentelefon, wo die Leute keine Ahnung haben?“

      „Es ist ja nur zum Übergang. Ich habe mich hier an der Uni eingeschrieben, um einen Lehrauftrag in Informatik zu beginnen. Leider kriegen die den Kurs erst im Wintersemester voll und um meine Kosten hier zu tragen, musste ich mir etwas suchen und in diesem Callcenter suchen die ständig Leute. Und ja, du hast Recht, die Leute haben dort voll wenig Ahnung.“

      Die Bedienung kam und brachte ihnen den Kaffee. Morna rührte in ihren Kaffee gedankenversunken ein wenig Zucker. „Ich kenne diese Nummer nur zu gut. Als ich meinen Wohnsitz hier anmelden wollte, habe ich ungelogen 20 Minuten in der Warteschleife gehangen und dann hat mich die Dame dort zum Ordnungsamt geschickt, anstatt zum Einwohnermeldeamt. Boah ey, ich war so was von stinksauer, das glaubst du gar nicht. Als ich da nochmals anrief, wegen eines Termins beim Einwohnermeldeamt wurde ich von einer Dame mit einer sehr kratzigen Stimme und einem ganz komischen Dialekt niedergemacht. Was es mir denn einfallen würde nach Terminen zu fragen. Die Ämter seien so überlastet und bla. Ich habe mich beim Einwohnermeldeamt direkt bei der Amtsleiterin beschwert, aber wie ich höre, gibt’s diese schreckliche Stelle immer noch. Ich meine für dich ist es gut und ich wünsche mir, ich hätte dich damals am Telefon gehabt.“

      „Klar“, warf Alexander ein. „Ich versuche meinen Anrufern kompetent und freundlich weiterzuhelfen.“

      Sie lächelten sich an. „Jetzt will ich ein bisschen was über dich wissen, Morna. Alles ist so mysteriös an dir. Selbst dein Name.“

      Verlegen blinzelte die Rothaarige Alexander an, dann antwortete sie: „Mein Name ist Morna Johnsdottir und wie du am Nachnamen merkst, bin ich in Island geboren.“

      Sie machte eine kurze Pause. „Erzähl weiter“, flüsterte Alex.

      „Na gut. Aufgewachsen bin ich in Dänemark, weil mein Vater dort eine Stelle als Geschäftsführer eines großen Pharmakonzern angeboten bekam. Ich hab, wie schon erwähnt Biologie studiert und zwar in Magdeburg, dort habe ich meinen Bachelor gemacht und meinen Master habe ich in München an der Uni abgelegt. Ich bin 29 Jahre jung und seit mittlerweile vier Monaten Frankfurter Einwohnerin.“

      „Dann bist du ja länger hier, wie ich?!“, wunderte sich Alex.

      „Ja“, entgegnete Morna. „Ich bin immer wieder fasziniert, wie viel Neues ich entdecke. Nach der Arbeit bleibt relativ wenig Zeit, da wir in einem Forschungsprozess stecken.“

      „Entschuldige, dass ich einharke“, warf Alexander ein. „Du bist also Forscherin?“

      „Ja und ich bin im zoologischen Garten angestellt und ja, ein Teil meiner Arbeit hat mit dem Vortrag heute Abend zu tun.“

      „Das klingt doch wunderbar. Vielleicht kannst du mir nach dem Vortrag ein wenig mehr erzählen.“

      „Weißt du was“, entgegnete Morna. „Ich kann gerne Professor Doktor Dätscher fragen, ob er nach dem Vortrag sich ein wenig Zeit für deine Fragen nimmt.“

      „Das würdest du tun?“

      Die Rothaarige nickte, während eine Bedienung den Beiden ihr Essen brachte. Während des Essens unterhielten sich Beide sehr angeregt, ehe Alexander das Essen und die Getränke bezahlte und die Beiden ins Foyer gingen, wo Professor Doktor Dätscher seinen Vortrag halten sollte. Alexander und Morna verstanden sich prächtig und nahmen zwei Plätze in der ersten Reihe ein. Der junge Mann war sichtlich nervös, was auch Morna bemerkte.

      „Keine Panik“, flüsterte sie ihm zu. „Professor Doktor Dätscher ist ein großartiger Mann und hervorragender Wissenschaftler. Die Zusammenarbeit mit ihm macht sehr viel Spaß und ist von enorm großem Niveau. Das müsste für dich eine willkommene Abwechslung sein zu deinem etwas langweiligen Job bei der 115, oder?“

      Alexander nickte. „Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe. Es kommt mir fast so vor, als wenn dich der Zufall geschickt hätte.“

      Morna lächelte, das mochte Alex an ihr. „In der Wissenschaft gibt es keine Zufälle. Nur unvorhergesehene Gleichungen und Formeln.“

      Professor Dr. Dätscher betrat die kleine Bühne. Er war ein großer und hagerer Mann mit grauen Haaren, Brille, schwarzem Smoking und weißem Hemd mit weinrotem Schlips. Alexander rieb sich verwundert die Augen. Dieser Mann erinnerte ihn an seinen Chef bei der Bürgerberatung. Seine ganze Gestik und Mimik, wirklich alles schien zu passen. Ruhig und mit vielen Schachtelsätzen berichtete der Professor von seinen jüngsten Forschungen. Viele im Publikum wirkten müde und unkonzentriert. Nur das Pärchen in der ersten Reihe folgte gebannt den Ausführungen. Der Professor gab sich große Mühe den Vortrag interessant zu gestalten, um nicht auch noch die letzten beiden Zuhörer zu vergraulen. Als er mit seinem Vortrag fertig war, ging er runter ins Publikum zu Alexander und Morna. Er lächelte höflich und begrüßte die Beiden freundlich.

      „Sie müssen, Herr Lindner sein, von dem mir Frau Johnsdottir erzählt hat?“, wandte er sich an Alexander.

      „Richtig. Hocherfreut, dass Sie sich die Zeit für mich nehmen, Professor Doktor Dätscher“, erwiderte Alexander.

      „Wie mir meine bezaubernde Mitarbeiterin erzählt hat, arbeiten Sie hier in Frankfurt beim Bürgertelefon. Oder wie ich es nenne: Jürgens Zombie Stadion.“ Er grinste und wieder meinte Alexander ihn zu erkennen.

      „Wie meinen Sie das? Kennen Sie etwa die D115?“

      „Ob, ich sie kenne“, erwiderte der Professor. „Na klar, kenne ich sie. Wissen Sie, mein Zwillingsbruder Jürgen Dätscher leitet es. Und bei jeder Familienfeier berichtet er lang und ausgiebig über zukünftige Projekte dort. Wissen Sie was, Herr Lindner. Sie tun mir wirklich leid und das meine ich ernst. Und das Wintersemester an der hiesigen Uni ist ja noch ein wenig entfernt.“

      „Ja, im Dezember geht es los“, entgegnete Alexander. Er ging bewusst nicht auf die vorherigen Aussagen des Professors ein. Er traute dem Wissenschaftler nicht ganz. Auf der einen Seite schien er eine Abneigung gegen seinen Bruder zu haben, der obwohl weniger erfolgreich bei der Familie im Rampenlicht stand. Andererseits fragte sich Alexander, wenn er dem negativen Kontext zustimmen würde, ob ihn der Professor nicht verriet.

      „Ihr Vortrag war sehr interessant. Ich fand es sehr faszinierend fossile Funde mit Blut und Knochenmark heute existierender Lebewesen zu vermischen. Aber eins verstehe ich nicht. Sie sagten, dass einige Versuchsobjekte Lebenszeichen senden. Das kann doch nicht klappen. Diese Fossilien sind seit Millionen von Jahren tot.“

      „Interessant, Herr Lindner. Nun die Frage, bin ich Wissenschaftler oder Sie?“, fragte Professor Doktor Dätscher gereizt.

      „Ich bitte um Entschuldigung“, warf Alexander schnell, „wenn ich Sie gekränkt haben sollte. Aber ich kann es mir so schlecht vorstellen. Das heißt, Sie wollen zum Beispiel einen Tyrannosaurus Rex wieder auferstehen lassen und in die heutige Fauna integrieren?“

      „Nun mal langsam, Alex“, versuchte Morna einzuwerfen. „Soweit sind die Forschungen noch lange nicht. Unser Gedanken ist es einige urzeitliche Säugetiere an die heutige Fauna anzupassen und zu


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