Wer hat Angst vor Walter Wolf?. U. R. Basler

Wer hat Angst vor Walter Wolf? - U. R. Basler


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Spitze aus, Sie sah aus wie die Verführung in Person.

      Magda lauschte an der Türe ob Sie Tom und Paula hören konnte. Es war ruhig in der Wohnung. Leise schloss Sie die Türe auf und machte ein paar Schritte in den Flur. Es war immer noch totenstill, Magda ging weiter zum Schlafzimmer. Die Türe war angelehnt, Sie drückte die Türe leise auf. Das Zimmer war leer. Magda ging ins Zimmer hinein, sie sah das zerwühlte Bett, das zerwühlte Bettlaken, die zerwühlten Kopfkissen. Magda glaubte den Geruch von Sex zu riechen doch das war wahrscheinlich nur Einbildung. Konnte man Sex überhaupt riechen? Sie zog die Bettdecke zurück, auf dem Laken darunter waren eindeutig frische Spermaflecken. Tom hatte also, bevor Sie heimkam, schon einmal abgespritzt. Das war zu viel, das Schwein hatte ausgedehnten Sex mit Paula gehabt. Wer weiß wie viele Nummern sie schon durch hatten bis Sie nach Hause kam. Sie kannte Tom, er konnte problemlos mehrmals ohne große Pausen. Magda dreht sich um und ging leise ins Wohnzimmer. Dort saß Tom auf der Couch und grinste Sie an. Tom war nackt und rieb sich sein Ding.

      «Du süße Maus hast mir die Nummer versaut. Komm her und lutsch mich.»

      Magda verschlug es die Sprache. Hatte Sie eben richtig gehört? Hat der Arsch Sie aufgefordert ihn zu lecken? Magda schüttelte den Kopf, Sie drehte sich um, nahm ihren leichten Sommermantel vom Haken und verließ die Wohnung. Soll er sich doch selber lecken. Was mutete er ihr noch alles zu?

      Magda verließ das Mietshaus und ging die Lenbachstraße entlang. Links und rechts der Straße säumten mehrstöckige Häuser den Weg. Die Hauswände waren voller Schmierereien, überall in Berlin der gleiche doofe Spraydosenlook. Magda konnte diese Idioten nicht verstehen. Was trieb die hirnlosen Vollpfosten an alles vollzuschmieren? Dachen diese Idioten wirklich, dass dies Kunst sei?

      Magda kamen wieder die Bilder von Paula und Tom in den Sinn. Sie hasste sich dafür. Wieso fand Sie das Fremdgehen von Tom ekelhaft und gleichzeitig die Bilder von den beiden sinnlich und erotisch? Wieso musste Sie das sehen, wieso war Sie auch zu früh nach Hause gekommen?

      Magda studierte Psychologie an der Humboldt Universität. Zurzeit bastelte Sie an ihrem Master, den Bachelor hatte Sie mit Auszeichnung erarbeitet. Nebenbei arbeitete Magda in einer kleinen Druckerei und da wurde es meist spät. Vor 21.00 Uhr kam Sie selten nach Hause. Ausgerechnet heute war Sie schon um 20.00 Uhr nach Hause gekommen. Wieso ausgerechnet heute dachte Sie sich, vielleicht vögelten die beiden ja schon länger zusammen? Vielleicht war das nicht nur heute? Magda ging in ein Cafe und setzte sich in die hinterste Ecke so als wollte Sie sich verstecken. Die Bedienung kam und Magda bestellte einen Piccolo. Magda mochte Sekt, Sie trank Sekt bei vielen Gelegenheiten. Der Piccolo kam und Magda nippte daran. Sie nahm kleine Schlucke und dachte dabei an Tom. Er musste das Büsen, sie würde sich an ihm rächen. Wenn er meinte, dass er ihre beste Freundin nageln konnte dann durfte Sie das auch. Sie nahm sich fest vor sich heute Nacht von eine Mann abschleppen zu lassen. Vielleicht aber auch von einem Pärchen. Sie wollte heute Nacht Sex haben wie es Tom niemals haben könnte. Sie wusste, dass Sie sich was vormachte, Tom konnte fast jede Frau haben und bei den Sexpartys trieb er es oft genug auch mit einem Pärchen, doch Sie liebte diesen Gedanken dass Sie mehr und besseren Sex wie Tom haben würde. Dann dachte Sie darüber nach ob Sie besseren Sex als…. oder besseren Sex wie…, wie war das noch? Nach dem Komparativ kommt im deutschen immer `als`? Magda trank langsam, Sie hatte Zeit. In den guten Discos war vor 23.00 Uhr nichts los. In den schlechten eigentlich auch nicht und da wollte Sie auch nicht hinein. Ihr Handy klingelte. Es war Paula. Magda hob ab, Paula meldete sich mit einem «Hallo Magda, du ich wollte mich bei dir entschuldigen.» Magda sagte erst nichts, dann «Ich bin dir nicht böse, Tom ist daran ganz alleine schuld.»

      «Du verstehst das nicht», sagte Paula, «es war eigentlich für dich gedacht.»

      «Wie für mich? Was meinst du damit?»

      «Du weißt schon, Tom hatte es sich so vorgestellt, dass wir nackt auf dich warten weil Tom meinte, dass es Zeit wird, dass wir beide, also du und ich auch endlich mal Sex zusammen hätten. Und als wir nackt da saßen und warteten wurden wir geil und ich sagte Tom, dass es dich bestimmt mehr aufgeilen würde wenn wir rumknutschten. Also knutschten wir rum und dann fummelten wir auch. Und eine Minute später ritt ich auf ihm. Dann kamst du heim und hast das irgendwie falsch verstanden. Wir hätten einfach nur auf dich warten sollen. Sorry.»

      Magda wusste nicht was Sie sagen sollte. Vielleicht sagte Paula die Wahrheit. Ganz bestimmt sagte Paula die Wahrheit denn sie hatte Sie noch nie angelogen. Sie war immer ehrlich zu ihr gewesen.

      «Stimmt das? Wolltest du mit Tom und mir einen Dreier machen? Wolltest du wirklich Sex mit mir?»

      «Ja, ich wollte endlich mit dir schlafen. Du weißt ja, dass ich dich schon immer mochte. Wir sind seit über zehn Jahren die Allerbesten Freundinnen und erzählen uns alles. Wir kaufen zusammen unsere Klamotten, wir sehen uns nackt, wir haben keine Geheimnisse voreinander. Ja, ich wollte mit dir schlafen weil ich in dich verliebt bin.»

      «Paula», sprach Magda leise ins Telefon, «ich liebe dich doch auch und ich würde gerne mit dir schlafen. Ich sehne mich seit langem danach doch ich habe mich nicht getraut es dir zu sagen. Doch das erste Mal wollte ich zärtlichen Sex mit dir, keinen Gruppensex ohne Gefühle, keine schnellen Nummern. Das erste Mal sollte es doch etwas ganz besonderes sein, nur wir zwei alleine.»

      «Wie konnte ich dir das nur antun?» weinte Paula leise ins Telefon. «Es tut mir so leid.»

      Dann war Pause. Beide schwiegen und dachten über das gesagte nach.

      «Magda, ich bin zu Hause. Willst du zu mir kommen? Dann können wir in Ruhe über alles reden. Du kannst natürlich die nächsten Tage auch bei mir bleiben wenn du nicht zu Tom zurück willst.»

      «Ich weiß nicht, ich glaube ich werde heute Abend noch etwas alleine unternehmen. Ich brauche jetzt keine Gesellschaft, weder von dir noch von Tom. Trotzdem danke für das Angebot. Wenn es dir nichts ausmacht komme ich vielleicht morgen zu dir. Dann können wir über alles reden.»

      «OK, mach das wenn es dir gut tut. Morgen ist Samstag und ich bin sowieso den ganzen Tag Zuhause.

      «Danke Paula.» Magda legte auf und steckte ihr Handy weg. Dann nippte Sie langsam an ihrem Piccolo.

      Sie saß lange schweigend und ruhig auf ihrem Platz in dem Cafe. Sie dachte über das Gespräch mit Paula nach. War es wirklich so, dass Tom für Sie was arrangiert hatte? Wollte er wirklich ihr einen Gefallen machen weil er schon lange wusste, dass Magda Paula geil fand. War das dann kein Fremdgehen? Dann dachte Sie darüber nach wie der Sex mit Paula sein würde. Paula war groß, genau so groß und schlank wie sie selbst. Paula hatte lange schwarze Haare, braune Augen, Körbchengröße „B“ und etwas braunere Haut wie Magda. Paula sah einfach Klasse aus mit ihren 23 Jahren. Wenn Magda ein Mann wäre würde sie ununterbrochen mit Paula vögeln. Sie hatte das gewisse Etwas, etwas das sie erotisch und sexy erscheinen ließ. Magda dachte daran wie sie Paula küssen würde. Daran wie sie Paula streicheln würde, daran wie sie mit ihr schlafen würde. Ob Paula sie auch lecken wollte. Magda stand darauf geleckt zu werden. Erst lecken, dann poppen.

      Magda sah auf ihre Uhr. Es war schon 23.00 Uhr vorbei. Sie winkte der Kellnerin, trank ihren Piccolo aus, zahlte und ging. Sie lief die Boxhagener Straße hinunter bis zur „Disco Galahouse“. Sie musste nicht anstehen, Sie musste keinen Eintritt bezahlen, Sie wurde durch gewunken. Magda ging die Treppe hinunter, die Lautstärke erschlug Sie fast doch die Musik war geil. Magda ging zur Garderobe und gab ihren Sommermantel ab. Sie bekam eine Marke die Sie in die kleine Tasche im Rock steckte und stellte sich neben einen Schwarzen an die Theke.

      «Hast du was zum aufputschen?» fragte Sie.

      «Du erlebst die Nacht ganz neu Baby, 10 Euro bitte.»

      Magda zahlte und schluckte die Pille gleich runter. Sie ging auf die Tanzfläche und tanzte ohne Pausen. Ein paar Mal kam Sie zur Theke zurück um etwas zu trinken doch die meiste Zeit tanzte Sie. Magda tanzte sich ihren Frust von der Seele, sie beobachtete hin und wieder ob die Männer Sie beachteten, manchmal schob sich so ein Arschloch auch zu nahe an Sie ran um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Dann drehte Sie sich einfach um und tanzte weiter. Es war keiner da der ihr gefallen hätte. Ihre große Liebe war Tom und der Macho hatte alles zerstört.


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