Pralex. Heiko Fritschen
„Und deshalb möchte sie mit mir essen?“
Pralex: „Mann, und du bist der Beste für diesen Job? … Du möchtest dir das als Vertreter der Partei mit ihr gemeinsam anschauen, und machst ihr deutlich, dass es ursprünglich ihre Idee war und setzt es dann eine Woche später um. Wir machen eine Pressemitteilung, dass sie das angestoßen hat. Du bist der Held, sie ist dankbar, und das mit Mondschein. Das sollte selbst für dich kein Problem sein.“
Christian: „Na super, du hörst dich an wie meine Großmutter. Sonst noch einen Tipp, wie ich Lusche eine Frau aufreißen kann?“
Pralex: „Sicher, aber bleiben wir erst einmal bei dem was du hinbekommst. Später am Abend müsstet ihr plätschernde Geräusche im Schilf hören – im Mai bei Vollmond laichen die Schleie. Du kannst ja erwähnen, dass einige Mitglieder der Partei sie vor vier Jahren dort ausgesetzt haben. Dieses Wissen bringt dir noch einen Pluspunkt.“
Christian wendet sich wieder an das Publikum.
Christian: „Digital first hat doch so seine Vorteile.“
Wieder an Pralex gerichtet.
Christian: „Und was ist mit dem Petenten?“
Pralex: „Dem sind meine Manipulationen egal. Hauptsache seine Petition wird umgesetzt! Wenn ich ihn informiere, dass dafür mein Praktikant ein Mädchen rumkriegen möchte, würde er schallend lachen und dir viel Glück wünschen.“
Christian: „Du schickst dem Petenten eine Nachricht darüber?“
Pralex: „Mann, doch nicht so plump! Wenn in der Zeitung ein Foto von euch beiden Arm in Arm zu sehen ist, wird er lachen und sich seinen Teil denken.“
Christian: „Macht ihn irgendwie sympathisch.“
Pralex: „Er ist die Pest! Hoffnungslos analog! Auf deinem Handy findest du die Liste angemessener Kleidung. Blau schafft Vertrauen!“
Christian geht.
Szene 3
Die Tür geht auf und Christian macht vor sich hin trällernd das Licht im Apartment an. Er wirft die Fahrradtasche auf einen Stuhl.
Pralex: „Ah, wie ich sehe, war das Meeting erfolgreich.“
Christian: „Sehr! Sogar besser als erfolgreich. Wir treffen uns morgen wieder.“
Pralex: „Du solltest noch duschen.“
Christian: „Du hast recht, danke.“
Pralex: „Gute Nacht, Christian, und danke!“
Christian: „Wofür?“
Pralex: „Du hast zum ersten Mal du gesagt.“
Das Licht geht aus.
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