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der Berliner Humboldt-Universität) ist Alter eine „besonders veränderungssensible Lebensphase“. „In einer Studie haben wir gezeigt, dass sich etwa jeder Fünfte nach dem 60. Geburtstag noch einmal stark verändert.“
Es gibt verschiedene Formen des Alterns
Der Alterungsprozess erweist sich als ein fortschreitender, irreversibler biologischer Ablauf der meisten mehrzelligen tierlichen Organismen, der stufenweise zum Verlust der gesunden Körper- und Organfunktionen und schließlich zum biologischen Tod führt. Hervorzuheben ist, dass Altern der bei weitem wichtigste Risikofaktor für verschiedene Krankheiten wie Krebs, koronare Herzkrankheit, Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit und chronisches Nierenversagen ist. Daher wird die maximale Lebenszeit, die ein tierliches Individuum erreichen kann, durch das Altern entscheidend beschränkt. [15]
Als physiologischer Vorgang ist Altern ein elementarer Bestandteil des Lebens aller höher entwickelten Organismen. Für die Forschung ist es eines der am wenigsten verstandenen biologischen Phänomene. [16] Im Allgemeinen akzeptiert man die Annahme, dass eine Vielzahl verschiedener hochkomplexer, vielfach noch ungeklärter Mechanismen (Stand 2021) für das Altern verantwortlich ist. Diese vermuteten Mechanismen beeinflussen und begrenzen die Lebensdauer biologischer Systeme wie Zellen, den daraus aufgebauten Organen, Geweben und Organismen.
Nebenbei bemerkt: Das biologische Alter eines menschlichen Organismus wird durch dessen Vitalität („natürliche Lebendigkeit“) charakterisiert. Nach der Geburt steigt dieser Wert in der Entwicklungsphase auf ein Maximum an. In der Seneszenz (Phase der Altersschwäche) fällt er kontinuierlich ab und erreicht mit dem Tod den Wert Null.
Beispiele für verschiedene Alternsverläufe: [17]
(1) Altern bei vorzeitiger Vergreisung (Progerie)
(2) Beschleunigtes Altern durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Tabakrauchen, übermäßiger Genuss von Alkohol, u. ä.
(3) Eine schnelle Funktionsbeeinträchtigung mit einer langen Phase der Behinderung und Pflegeabhängigkeit, wie sie im Fall von Demenz (erworbene Minderung geistiger Fähigkeiten) typisch ist.
(4) „Normales“ Altern mit nur geringen Beeinträchtigungen auch im hohen Alter
(5) Ein idealtypischer Alternsverlauf
Für „das Altern“ gibt es keine verbindliche Definition
Für den Begriff „Altern“ gibt es keine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Definition. [18] Eine weiter gefasste neuere Definition sieht „jede im Laufe des Lebens eines Organismus stattfindende zeitgebundene Veränderung“ als Altern an. Dies kann sich sowohl auf die als „positiv“ bewerteten Reifungsprozesse in der Kindheit als auch auf die negativ angesehenen degenerativen Erscheinungen bei alten Erwachsenen beziehen. [19]
Unmittelbar nach der Vereinigung von Spermium und Eizelle beginnt bei höheren Organismen der Prozess des Alterns. Es gibt Gerontologen, die das Altern nur „über die negativen zeitlichen Veränderungen eines Organismus, beispielsweise den Funktionsverlust von Organen oder die Vergreisung (Seneszenz) nach dem Erwachsenwerden (Adoleszenz)“ definieren. Der deutsche Internist, Pathophysiologe und Begründer der Gerontologie, Max Bürger (1885 – 1966), definierte 1960 das Altern als „eine irreversible zeitabhängige Veränderung von Strukturen und Funktionen lebender Systeme“. [20] Max Bürger bezeichnete die Gesamtheit der körperlichen und geistigen Veränderungen von der Keimzelle bis zum Tod als Biomorphose.
„Die Vorgänge beim Altern unterliegen subjektiven, biologischen, biographischen, sozialen und kulturellen Bewertungen. Das Altern selbst ist ein Phänomen mit sowohl biologischen als auch psychischen und gesellschaftlichen Aspekten. [21] Im Allgemeinen Sprachgebrauch wird Altern weitgehend mit negativen Veränderungen, mit Verfall, Verschlechterung und Degeneration der sensorischen und körperlichen Fähigkeiten assoziiert.“
Das Altwerden äußert sich in zwei Formen
Man unterscheidet beim Altwerden zwischen zwei Formen, nämlich dem primären und dem sekundären Alter.
Das primäre Altern, auch als physiologisches Altern bezeichnet, wird durch zelluläre „Alternsprozesse“ hervorgerufen. Sie laufen in Abwesenheit von Krankheiten ab. Diese Form des Alterns legt für einen Organismus „seine maximal erreichbare Lebensspanne, auch maximal erreichbares Alter genannt,“ fest. Beim Menschen liegt dieser Wert bei ungefähr 120 Jahren. [22] Dieser Zahlenwert bezieht sich auf das Alter, das die Französin Jeanne Calment aus Arles zum Zeitpunkt ihres Todes erreichte. Es ist das bisher höchste verifizierte Alter eines Menschen. Bisher sind keine auf der Grundlage empirisch zusammengetragener und bewerteter wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgend medizinische Stoffe und sonstige Behandlungsmethoden bekannt, durch die das primäre Altern beim Menschen verzögert oder gar verhindert werden kann.
Als sekundäres Altern bezeichnet man die Folgen äußerer Einwirkungen, die die maximal erreichbare „Lebensspanne“ verkürzen. Dies könnte beispielsweise durch Krankheiten, Bewegungsmangel, Fehlernährung oder Suchtmittelkonsum erfolgen. [23]
Alt zu werden muss nicht mit Krankheiten verbunden sein
Der Prozess des Alterns ist nicht zwangsläufig mit Krankheiten verbunden. Das Alter ist jedoch ein bedeutsamer Risikofaktor für die Gesundheit. Mit dem Altern können verringerte Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit des Organismus auftreten, was zu einer erhöhten „Störungsanfälligkeit“ des Körpers führen kann. So können chronische Erkrankungen zunehmen oder sie treten häufig gemeinsam auf. Man spricht in diesem Fall von einer Multimorbidität. Das erhöht natürlich die Sterblichkeit. Interessanterweise beschleunigt sich das Ansammeln körperlicher Defizite bei älteren Menschen vor ihrem Tod. [24]
Die durch das Altern auftretenden zellulären und daraus folgenden organischen Veränderungen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an einer Alterskrankheit zu sterben. Als typische Alterskrankheiten können angeführt werden: Viele Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Gehirngefäße, Bronchitis, Diabetes mellitus Typ II, Osteoporose, Arthrose und auch Krebs. Alterskrankheiten sind die Ursachen dafür, warum die maximale Lebensspanne nur äußerst selten erreicht werden kann. [25]
Neurologische Veränderung
Als wichtigste neurologische Veränderung im Zusammenhang mit dem Altern ist eine nachlassende Gedächtnisfunktion hervorzuheben. Weiterhin produziert das Hormonsystem weniger Hormone. Der Verdauungstrakt reduziert die Sekretion von Verdauungsenzymen, so dass die Verwertung von Nährstoffen, wie auch die Peristaltik des Darms, nachlässt. Aber nicht nur diese organspezifischen Veränderungen sind Indikatoren für das Altern, sondern auch der Verlust von Strukturproteinen, der sich als Verlust von Muskelmasse, Bindegewebe und Unterhautfettgewebe bemerkbar macht. [26]
Veränderungen der Fähigkeiten, die das Wahrnehmen betreffen
Kognitiv-mentale Fähigkeiten zur Verarbeitung von Informationen sind unausweichlich mit dem Erleben und dem Verhalten von Menschen verbunden. Man geht davon aus, dass die unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten von unterschiedlichen Alternsprozessen abhängig sind. Untersuchungen haben gezeigt, dass die kristalline Intelligenz (Darunter versteht man das Faktenwissen, das sich Menschen im Laufe ihres Lebens aneignen.) bis in das zunehmende Alter stabil bleibt oder sich sogar weiterentwickelt.
Bei der fluiden Intelligenz (Darunter versteht man die Fähigkeit, logisch zu denken und Probleme zu lösen, wobei fluides Denken induktives und deduktives Denken beinhaltet.) ist mit zunehmendem Alter ein Abbau zu beobachten.
In der nachfolgenden Übersicht soll dargestellt werden, welche Veränderungen in dem die Erkenntnis betreffenden (kognitiven) Bereich auftreten können:
Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung: Nachlassende Aufnahme- und Verarbeitungsgeschwindigkeit (Zunahme