Ehe, Männer und andere Katastrophen. Birte Pröttel

Ehe, Männer und andere Katastrophen - Birte Pröttel


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ist wie es ist!

      Ehrlich: ohne sie können oder wollen wir nicht leben. Jedenfalls die meisten weiblichen Wesen. Sei es wegen der sexuellen Anziehung, den Fortpflanzungsmöglichkeiten oder auch als Objekt der vergeblichen Erziehungsversuche!

      Und vergiss nicht, beim nächsten Mann wird überhaupt nichts anders.

      Männer müssen so sein.

      Wenn die Beziehung das Gröbste überstanden hat, die Silberhochzeitsblumen verwelkt sind, schmeißen viele Frauen die Flinte ins Korn und machen sich auf den Weg zu sich selbst. Aber sie bedenken nicht, wer sich meisterhaft durch die Niederungen , Herausforderungen und auch schönen Stunden einer Ehe geschlagen hat, Kinder groß und deren Vater vielleicht klein gekriegt hat, sollte diese gesicherte Position nicht leichtfertig aufgeben.

      Klar, mal was anderes auszuprobieren ist interessant und belebt die Beziehung ungemein. Das kann aber gründlich daneben gehen und aus dem Ferienflirt auf Mallorca gibt es ein böses Erwachen ohne finanzielle Sicherung. Es empfiehlt sich, Experimente zur Erweiterung sexueller Grundkenntnisse im Geheimen auszuprobieren. Wenn das schief geht, richten Sie sich Ihr Leben eben anders ein. Nach dem Motto: besser der Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Denn ihr angetrauter Bürohengst kommt brav in den heimischen Stall, der Playboy auf Malle sucht sich immer wieder frischen Nachschub. Wieso? Das ist das ewige Rätsel Frauenheld.

      Frauen sind in der Lage, aus den miesesten Situationen noch Erfreuliches zu machen. Nehmen sie den Bekanntenkreis unter die Lupe. Intakte Beziehungen? Fehlanzeige.

      Aber wie gesagt, der Spatz in der Hand…immer noch besser als nichts. Man kennt alle Fehler und Vorzüge – so er welche hat - des anderen. Und frau weiß, was Besseres kommt selten nach. Schließlich ist die Auswahl in den mittleren Jahren auch nicht unerschöpflich. Die einen hat der Herzinfarkt hinweggerafft. Die anderen gieren nach 20 Jahre jüngerem Frischfleisch. Gönnen Sie ihnen diese Leckerbissen, denn alsbald stellen sie sich als unverdaulich heraus. Der Rest der möglichen Lebensabschnittsgefährten leidet zudem noch an Zipperlein der unterschiedlichsten Provenienz. Und frau weiß, Männer können wirklich richtig gut leiden und dann brauchen sie eine liebevolle Krankenschwester. Wollen Sie diesen Job die nächsten 20 Jahre?

      Gehen Sie also lieber noch ein Stück des Weges mit ihrem Alten im gemütlich ausgelatschten Wanderschuh. Üben Sie sich im positiven Denken, das bringt sie beide voran und manchmal auch näher.

      Sollte es Sie immer noch stören, dass er beim Frühstück die Zeitung auswendig lernt und seine Online Zeitungen in sich hinein stopft und dabei nur das Knuspern des Frühstückbrötchens über seine Lippen kommt?

      Freuen Sie sich, dass er überhaupt lesen kann, es gibt so viele erwachsene Analphabeten. Und Sie haben ja WhatsApp und damit die große, weite Welt.

      Ärgert es Sie, dass nur er die Fernbedienung zum Zappen benützt und immer dann, wenn Sie sich für ein Programm interessieren würden, zum nächsten grottenblöden Kanal klickt?

      Dann freuen Sie sich, dass er so flexibel ist und besorgen Sie sich eine eigene Glotze mit WLAN. Dann baden sie in Herzkino, Rosamunde Pilcher, Katie Fjord oder Inga Lindström so viel und wann immer sie wollen. Die Mediathek macht’s möglich.

      Ärgert es Sie, dass er immer noch seine Klamotten im Gießkannenprinzip durch die Wohnung streut?

      Forscher haben festgestellt, dass Chaoten äußerst kreative Menschen sind und dass ohne sie nichts bewegt würde. Bewegen Sie ihn dazu, seine Kreativität vielleicht mit ihnen im Bett oder auf der Fernsehcouch auszuleben. Aufräumen kann man später, es gibt ja keine Kinder mehr im Haus, denen frau ein Vorbild sein sollte.

      Nervt es, dass er beim Gähnen die Hand nicht vor den Mund hält?

      Freuen Sie sich, so können Sie auf ein Schlafmittel verzichten.

      Merke: beim nächsten Mann wird gar nichts besser.

      Die Relativitätstheorie der Zeit oder Beim Golfen ticken die Uhren anders

      Kennen Sie auch nur einen einzigen Zeitgenossen, der Zeit hat, hatte oder haben wird? Oder gar jemanden, der so exotisch ist, auch noch einzugestehen, dass er Zeit hat? Für dies und für jenes? Tatsache ist doch: Keiner hat Zeit für irgendwas.

      Keine Zeit, das berühmte gute Buch zu lesen, das auch im letzten Urlaub unausgepackt im Koffer schlummerte („Man kommt ja zu nichts!“). Keine Zeit, spazieren zu gehen, keine Zeit, mit Kindern, Enkeln oder dem Hund zu spielen oder zu diskutieren, keine Zeit fürs Kino oder Museum. Kurz, Zeit ist Mangelware und daher lieb und teuer. Zeit wird nur für sinnvolle Unternehmungen ausgegeben. Und sinnvoll ist, was Geld, was Anerkennung, ja vielleicht sogar Macht bringt.

      Kommt dann die staatlich verordnete Sommerzeit, freuen sich alle über die täglich geschenkte Stunde. Zeit, die man nun mehr hat, ein halbes Jahr lang. Aber auch diese Zeit wurde schon an den Winterabenden verplant. Für wichtige Grillpartys mit Freunden und Nachbarn, für anspruchsvolle Radeltouren mit einflussreichen Abgeordneten und hochintellektuelle Biergartenbesuche mit Geschäftsfreunden. Nach einer oder zwei Wochen ist einem gar nicht mehr bewusst, dass man täglich eine Überstunde hat.

      Ging es Ihnen bisher auch so?

      Aber warten Sie bis der Golf-Virus sie befällt. Ehemänner sind sehr gefährdet, von diesem Virus infiziert zu werden. Dann ist nichts mehr wie es war. Dieser Virus befällt seine Opfer mit Haut und Haar und er verlangt, dass ihm Zeit geopfert wird. Viel Zeit. Ganze Nachmittage und mehr. Besonders, wenn man die total unproduktive Late-night-Zeit im Clubhaus mitrechnet. Lassen Sie sich möglichst auch anstecken, denn andernfalls sitzen sie als Golf-Witwe zuhause und kriegen nichts vom Champus im Clubhaus ab.

      Wie durch ein Wunder haben auch Sie plötzlich Zeit, beinahe unendlich viel Zeit. Sie haben Zeit, schon eine Stunde vor dem Trainer auf dem Platz zu sein. Sie haben Zeit, auch hinterher noch ein ausgiebiges Schwätzchen zu halten. Sie haben Zeit, 18 Löcher lang über den Platz zu gehen. Das dauert zwischen mindestens drei bis sechs Stunden! Dazu kommt die Fahrzeit für Hin- und Rückfahrt, duschen, umkleiden, einen Drink nehmen, etwas essen usw.

      Wohl dem, der jetzt einen Partner oder eine Partnerin hat, der/die von der gleichen Krankheit befallen ist. Wohl dem, der zu Hause Kinder hat, die heilfroh sind, wenn keiner sie belästigt oder gar erziehen will.

      Wohl dem, auf den weder Katz noch Hund noch Maus warten. Wohl dem, der einen Dschungel schon immer attraktiver fand, als einen gestylten, gepflegten Garten.

      Baden Sie ungeniert in diesem großen Meer von unendlich viel Zeit. Genießen Sie dieses neue Gefühl von Zeit und Freiheit. Wahrscheinlich ist es Ihnen gar nicht bewusst, dass Sie Zeit verspielen.

      Folgende Frage wird für immer und ewig unbeantwortet bleiben und gehört zu den großen Geheimnissen des Rätselsports Golf. Und dies bestätigt mal wieder Herrn Professor Einsteins Theorie, dass alles relativ ist, auch die Zeit.

      Diese Frage stellt sich immer wieder:

      „Was habe ich früher eigentlich gemacht, als ich das Wort Golf nur vom Hörensagen kannte? Nichts und niemand hat mich so gedemütigt wie dieser Golf Sport. Warum vergeude ich meine Zeit auf 18 Löchern?“

       Antwort: Es ist wohl eine Suchtkrankheit. Nein, ganz sicher!

      Ehe, Männer und andere Katastrophen

      Zu den unübersehbaren Hinterlassenschaften menschlicher Nestflüchter zählt in vielen traurigen Fällen ein Hund. Und Hunde sind wesentlich langlebiger als Goldhamster. Im Gegensatz zu ihnen unglaublich pflegeintensiv. Dieser Widrigkeiten bewusst, hatte ich mich seinerzeit auch vehement gegen die Anschaffung eines Schmus-, Kläff- und Knuddeltieres ausgesprochen. Allerdings vergeblich, ich wurde (wieder einmal) überstimmt. Und nun gehört Susis Liebling, der kleine Frühstücksbutterdieb, zu meinen Freizeitbeschäftigungen. Susi meint, sie habe ein gutes Werk getan. Sie hat sich von ihrem Liebling getrennt und ihn mir überlassen. Schließlich wüsste ich sonst doch nichts mit meinem kinderlosen Dasein anzufangen.


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