Candide. Voltaire
das wird immer besser,« sprach Kunigunde; »uns bleibt keine Hoffnung, an keine Gnade ist mehr zu denken; wir werden exkommuniziert; unsere letzte Stunde ist gekommen! Wie konnten Sie, Kandid, es nur über Ihr von Natur so sanftes Herz bringen, in zwei Minuten einen Juden und einen Prälaten umzubringen?«
»Mein schönes Fräulein,« antwortete Kandid, »wenn man verliebt, eifersüchtig und von der Inquisition gepeitscht ist, kennt man sich selbst nicht mehr.«
Die Alte nahm jetzt das Wort und sprach: »Im Stalle stehen drei andalusische Pferde mit vollständigem Sattelzeug; möge der brave Kandid sie aufzäumen und bereit halten. Das Fräulein hat Moyadore und Diamanten. Wir wollen schnell aufsitzen, wiewohl ich nur auf einer Seite sitzen kann, und eilen, daß wir nach Cadix kommen. Es ist wunderschönes Wetter, und ich kenne nichts Angenehmeres, als eine Reise in der frischen Nachtluft.«
In größter Eile sattelt Kandid die drei Pferde. Kunigunde, die Alte und er machen dreißig Meilen, ohne anzuhalten. Während sie sich aus dem Staube machen, kommt die heilige Hermandad ins Haus. Man begräbt Se. Hochwürden-Gnaden in einer schönen Kirche und wirft Don Isaschar auf den Schindanger.
Kandid, Kunigunde und die Alte waren bereits in der kleinen Stadt Avacena mitten in den Bergen der Sierra Morena, wo in einer Schenke folgendes Gespräch unter ihnen vorfiel:
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