Tabu Wenn Liebe nicht sein darf. Ute Dombrowski

Tabu Wenn Liebe nicht sein darf - Ute Dombrowski


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sehr gut aus.

      „Irgendwann machen wir das nochmal, zum Beispiel auf dem Abschlussball.“

      „Warum nicht jetzt?“

      Katja hätte sich zu gerne in seine Arme begeben, aber die Vernunft hielt sie davon ab.

      „Lass uns das Ganze langsam angehen. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich dir nicht lieber aus dem Weg gehen sollte.“

      Nick stand auf und setzte sich mutig zu ihr auf die Couch. Katja rückte ein Stück in die Ecke.

      „Bitte, Nick, lass es sein. Ich darf das nicht zulassen! Wir haben uns gut unterhalten, schön gekocht und gegessen. Am besten ist, wenn ich dich jetzt nach Hause bringe.“

      „Ich verstehe deine Angst, wirklich. Ich weiß auch nicht, wie das funktionieren soll, aber bitte, gib uns eine Chance. Es fühlt sich so gut an, mit dir zusammen zu sein. Warum soll das falsch sein?“

      Katja sprang auf, stellte sich ans Fenster und sah hinaus.

      „Warum das falsch ist? Ich hätte es dir gar nicht sagen dürfen. Damit fing es schon an. Dass wir jetzt hier alleine sind und auch noch überlegen, ob wir uns auf mehr einlassen können, ist ganz furchtbar falsch. Ich bin deine Lehrerin und mache mich strafbar. Außerdem kann ich deiner Mutter jetzt schon nicht mehr in die Augen sehen. Also ich weiß ganz genau, dass es falsch ist.“

      Nick war hinter sie getreten und legte eine Hand auf ihre Schulter. Katja war zusammengezuckt, aber sie sah ihn an. Als er sich zu ihr herüber beugte und sie küssen wollte, legte sie ihm einen Zeigefinger auf die Lippen.

      „Bitte tu nichts, was du morgen bereuen könntest!“

      „Warum sollte ich etwas bereuen, was mit dir zu tun hat? Niemals. Aber gut, ich sehe ja ein, dass es schwierig wird. Bring mich heim, aber lass mich nicht hängen.“

      Katja reckte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf die Wange. Nick nahm ihre Hand und ließ sie erst am Auto wieder los.

      Daheim saß er schweigend am Tisch, als Bea das Abendessen vorbereitete. Sie fand ihren Sohn in letzter Zeit sehr still und in sich gekehrt.

      „Was ist los, mein Großer? Du wirkst abwesend? An wen denkst du?“

      Nick erschrak, ließ sich aber nichts anmerken. Bea hatte sich zu ihm gesetzt. Sie warteten auf Bernd, der gleich heimkommen würde, um mit ihnen zu Abend zu essen.

      „Es ist nichts, Mama, alles gut. Die Schule ist ein bisschen stressig.“

      „Bist du verliebt?“

      „Nein!“

      „Ach komm, wir haben uns doch immer alles gesagt. Ist sie hübsch? Kenne ich sie? Ist sie an deiner Schule?“

      „Mama! Ja, sie ist hübsch. Und ja, sie ist an meiner Schule. Hör bitte auf zu fragen, es ist alles noch nichts Genaues. Kein Grund mich auszuhorchen.“

      Bea war erstaunt, dass er so reagierte. Sie hatten immer über seine Freundinnen geredet und ab und zu hatte er eine mit heimgebracht. Aber das hatte nie lange gehalten. Dieses Mal muss es etwas Ernstes sein, dachte sie, hoffentlich ist sie ein nett und steht seiner Karriere nicht im Weg. Sie musste an den Brief denken, der heute in der Post gewesen war. Absender war die Sportschule in München, an der er sich im Sommer beworben hatte. Die Eltern hatten beschlossen, ihm das wichtige Schreiben nach dem Essen zu übergeben.

      Bernd kam herein und ließ sich, nachdem er Bea geküsst und Nick auf die Schulter geklopft hatte, auf seinen Stuhl fallen. Er war erschöpft und hungrig.

      „Was für ein Tag! Guten Appetit.“

      Sie aßen schweigend, danach nickte Bernd und Bea stand auf, um den Brief aus dem Küchenschrank zu nehmen. Sie legte ihn auf Nicks Platz. Die Eltern schauten ihren Sohn erwartungsvoll an.

      Nick drehte und wendete den weißen Umschlag in seiner Hand, danach nahm er einen Teelöffel und öffnete ihn damit. Er hielt das weiße Blatt fest und zögerte.

      „Mama, Papa, ich kann ihn nicht hier lesen.“

      „Geh ruhig nach oben, Schatz. Wir sind gespannt.“

      In seinem Zimmer faltete Nick das Blatt auseinander und las: „Wir freuen uns dir mitteilen zu können, dass du ab dem 5.12. in unsere Schule aufgenommen bist.“

      Er wollte gerade in Freudensprünge ausbrechen, da sah er das Datum. Das war ja in zwei Wochen! Oh nein, dachte er, jetzt hat das mit Katja gerade erst begonnen und nun muss ich weg. Hin und her gerissen lief er zu seinen Eltern hinunter und legte den Brief vor seinem Vater ab. Bernd sprang auf und umarmte seinen Sohn.

      „Mir scheint, dein Traum wird wahr, mein Großer. Ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin. Herzlichen Glückwunsch.“

      Bea dachte nur: Wo ist denn die große Freude bei Nick? Eigentlich müsste er auf dem Tisch tanzen. Sie setzte sich zu ihm und schaute ihm in die Augen.

      „Nick, du freust dich ja gar nicht. Was ist los? Raus mit der Sprache.“

      „Was du wieder denkst, natürlich freue ich mich. Es ist nur das Datum. Das ist in zwei Wochen und im Moment fühle ich mich in der Schule sehr wohl. Das muss ich alles aufgeben.“

      „Und du musst SIE aufgeben? Wenn sie dich wirklich mag, dann freut sie sich für dich.“

      „Ich weiß, aber … Mama, kann ich schnell nochmal weg? Es ist wichtig. Ich beeile mich auch, ja?“

      „Gut, aber komm nicht so spät, du musst morgen früh raus.“

      Nick sprang auf, küsste Bea auf die Wange, packte den Brief und rannte zu seinem Roller, um zu Katja zu fahren. Die erschrak, als er so plötzlich vor ihrer Tür stand. Er lief an ihr vorbei und ließ sich auf den Sessel fallen. Als Katja sich auf die Couch setzte, schob er ihr den Brief über den Tisch. Sie las und schaute ihn an.

      „Herzlichen Glückwunsch, mein Lieber. Du hast es geschafft.“

      „Das ist alles schön und gut, aber ich kann doch jetzt nicht von dir weggehen!“, rief er erregt. „Dann sehen wir uns überhaupt nicht mehr. Ich gehe da nicht hin.“

      Katja war aufgestanden und setzte sich auf die Sessellehne. Sie nahm Nick in den Arm und strich ihm über das Haar.

      „Du musst gehen. Nick, du musst das tun! Es ist dein Lebenstraum und ich werde dir nicht im Weg stehen. Du musst nach München gehen.“

      „Aber was wird aus uns?“

      „Es bleibt, wie es ist. Wenn du nicht so oft heimkommst, dann besuche ich dich in München.“

      „Wirklich?“

      „Natürlich, das ist doch kein Problem. Wenn es dir wichtig ist, bringt es dich weiter und uns nicht auseinander.“

      „Es ist dein Ernst, oder?“

      Katja nickte nur und ließ es geschehen, dass er die Arme um sie schlang. So saßen sie eine Weile ohne zu reden. In Katjas Kopf rollten die Gedanken wild durcheinander. Wenn Nick in München war, konnte sie wieder vernünftig werden. Vielleicht lernte er auch ein Mädchen kennen, in das er sich verlieben würde. Es war eine Chance für die beiden, ihr Leben wieder in normale Bahnen zu lenken. Katja standen die Tränen in den Augen, als sie sich von ihm verabschiedete.

      „Ich werde immer zu dir stehen. Also sage deinen Eltern, dass du demnächst in München wohnen wirst.“

      Nick stieg auf den Roller und fuhr heim. Bea hatte schon gewartet.

      „Und? Alles in Ordnung?“

      „Ja Mama, ich gehe nach München und freue mich sehr.“

      „Sie muss ein tolles Mädchen sein, bring sie doch mal mit.“

      „Ganz sicher nicht, aber du hast recht, sie ist ein tolles Mädchen.“

      Seine Mutter sah so ernst aus, dass er auf einmal begriff, wie sehr sie in ihn hineinschauen konnte. Es war


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