Menschenseelen Teil 4 - Ker -. S. N. Stone
„Tut mir leid, ehrlich“, sagte er.
Und sie war wieder in seinem Kopf gewesen, aber seine Worte bedauerte er tatsächlich.
„Komm ins Bad, wir sollten das ausspülen.“
„Hast du Jen mitgebracht?“, fragte Louisa und tupfte mit einem nassen Lappen über seine Augen.
„Ja, sie ist drüben beim Pfarrer.“
„War es einfach sie zu überreden, oder hast du Blödsinn gemacht?“
Er musste lächeln, sie war schon echt sonderbar, wer benutzte das Wort Blödsinn heute noch.
„Ich habe getan, was ich für richtig hielt, und sie ist sauer auf mich.“
„In all den Jahrtausenden hast du nicht gelernt, wie man mit Menschen umgeht?“
„Ich weiß, wie man mit euch umgeht, ich weiß nur nicht, wie man mit jemandem umgeht, den man haben will.“
Sie legte den Kopf schief. „Eine seltsame Beschreibung für Liebe“, stellte sie fest.
Danjal musste schlucken. „Du hast es wieder getan“, sagte er und wollte sie vom Thema ablenken, und sein Missfallen kundtun.
„Ich habe dir schon gesagt, dass ich es nicht mit Absicht mache, es passiert.“
„Dann lass es in Zukunft bei mir nicht mehr passieren. Du willst mir wehtun? Ich werde dir wehtun, wenn ich dich noch einmal in meinem Kopf finde!“
Jenna stand plötzlich in der Badezimmertür.
„Ich habe euch schon gesucht, was macht ihr hier?“
Louisa drehte sich um und warf sich ihr in den Arm.
„Jenna! Ich freue mich so sehr, dass du wieder da bist.“
Danjal hob den Lappen auf und legte ihn ins Handwaschbecken.
„Ich habe gedacht er sei ein Einbrecher und habe ihm Haarspray ins Gesicht gesprüht.“
Danjals Augen taten noch immer weh und ein Blick in den Spiegel verriet ihm, dass sie stark gerötet waren. Die Dinge gerieten ihm außer Kontrolle. Nichts lief so, wie er es wollte. Seine Existenz verselbstständigte sich. Er hatte das Gefühl zu sehr von äußeren Einflüssen gelenkt zu werden. Eigentlich war er es, der einzig und alleine über die Dinge bestimmte.
Jenna löste sich ein wenig von Louisa und schaute an ihr vorbei, zu ihm. Ein zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Er erwiderte es.
„Dann hätten wir nur ein Problem mit den Zimmern, ich schlafe momentan in deinem.“
Sie saßen im Wohnbereich am Esstisch.
„Ich bleibe heute Nacht“, Jenna schaute auf die Uhr, „also, das, was davon übrig ist, auf der Couch. Morgen können wir weitersehen. Wir sollten Elias Zimmer ausräumen, du könntest dort unterkommen.“
Jen fing sich einen bösen Blick von Danjal ein, der aufstand und raus ging.
„Warte kurz“, sagte sie zu Louisa und folgte ihm.
Sie fand ihn im Souterrain auf dem Boden im Flur sitzend.
„Was ist los?“
„Nichts.“
Jen hockte sich neben ihn.
„Ich war nicht einmal bei seiner Beerdigung“, sagte er nach einer Weile des Schweigens.
„Ich auch nicht.“
Sie berührte ihn vorsichtig am Arm, aber er zog ihn weg und stand auf.
„Gut, morgen räumen wir sein Zimmer aus, er braucht es ja nicht mehr. Ich bin müde, gute Nacht.“ Und Danjal verschwand.
Sie blieb noch einen Augenblick sitzen und ließ sich das Gespräch mit Johannes durch den Kopf gehen. Er hatte Zweifel angemeldet, was die Umstände anging, die zu Elias Tod geführt hatten. Nur Danjal kannte die volle Wahrheit, denn kein anderer war in dem Moment bei Bewusstsein, oder noch am Leben gewesen. Aber war das eben die Reaktion von jemandem, den man in Verdacht hatte, etwas damit zu tun gehabt zu haben?
Auch Jenna stand auf, schnappte sich eine Wolldecke und ein Kissen und legte sie aufs Sofa.
„Oh guck nicht so!“ Ciara verdrehte die Augen. „Du weißt, dass ich Langeweile nicht mag.“
„Du wolltest nach Berlin.“
„Darum geht es doch gar nicht. Es geht um die Sache an sich.“
„Du kannst nicht behaupten, dass wir in letzter Zeit untätig gewesen sind.“
„Nein sind wir nicht, aber ich vermisse die guten alten Zeiten, die epischen Schlachten.“
„Fahre in eines der vielen Krisengebiete und stelle dich einfach aufs Schlachtfeld.“
„Genau das ist es, was ich meine. Die Menschen sind fast schlimmer als wir. Ich brauche die Abwechslung, den Nervenkitzel, das Auslösen der Kriege, und das machen sie ganz ohne unser Zutun. Immer nur diese Selbstmorde öden mich an und was bewirken wir damit? So gut wie gar nichts.“
„Ciara, die Zeiten ändern sich, du musst es nehmen, wie es kommt.“
„Wie kannst du nur so gleichgültig sein?“
„Das bin ich nicht, auch mir gefällt es nicht, wie es ist. Wenn wir etwas daran ändern wollen, müssen wir überlegen, was wir Großes tun wollen, sodass es überhaupt noch auffällt. Und solange wir das nicht entschieden haben, sollten wir uns hier amüsieren.“
Seine Schwester nickt, gab ihm einen Kuss und gemeinsam gingen sie zurück zum Empfang des spanischen Botschafters.
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