Feuertaufe. Frank Fröhlich
Sweatshirts und sie starrte ihm direkt in die Augen, worauf er seinen Blick schnell wieder in den Kölner Express vertiefte. Alia freute sich, den Spanner in die Schranken gewiesen zu haben. Seit ihrer Scheidung ging sie gestärkt durchs Leben, war selten einzuschüchtern und strotzte vor Selbstbewusstsein. Deshalb fasste sie den Entschluss, auch vor dem Afghanen nicht in die Knie zu gehen und morgen noch mal nach Kalk zu fahren.
Im Anschluss des gestrigen Bistrobesuchs waren die Gefährten auf direktem Weg in die Wohnung zurückgekehrt. Dort verschlechterte sich die Stimmung, ständig kam es zum Streit zwischen Alia und ihrem Bruder. Die Situation glich einem Pulverfass, nur Timur verhinderte, dass es explodierte. Er sehnte die Stunde herbei, an dem das Treffen mit den anderen Mitgliedern der Gruppe stattfinden sollte und sie endlich abreisten.
Nach durchwachter Nacht, in der er vor seinen Albträumen floh, hatte er mit Mehmet gefrühstückt. Beide waren erleichtert gewesen, als Alia mit den Kindern früh aus dem Haus ging, um eine Freundin zu besuchen.
Nun stand er mit seinem Gefährten in der Nähe des vorgesehenen Treffpunktes. Es war einer der typischen Plätze, welche die Kölner Südstadt mit ihrem alternativen Image prägten und grenzte an einen Park. Von einer Bushaltestelle und einem Gestrüpp verdeckt, beobachteten sie durch die verkratzte Glasscheibe des Wartehäuschens das Café, dem eigentlichen Ort der Zusammenkunft. Die Kaffeestube befand sich zwischen der Saftbar "Tutti Frutti" und einer Pizzeria. Mehrere Lokale umgaben den Platz, die Tische und Stühle der Außengastronomie verbreiteten an Sommerabenden ein südländisches Flair, dem der anziehende Herbst bald ein Ende bereiten würde. Auf den Bürgersteigen vor den Gasthäusern hasteten zahlreiche Passanten vorbei und um den plätschernden Brunnen inmitten der Südstadt-Piazza kurvten Busse und Lieferwagen, drängten sich Autos und Radfahrer im Kreisverkehr. Gerade fuhr wieder ein Bus ab und gab den Blick auf das Lokal frei. Eine Kellnerin trat vor das Café und nahm die Bestellungen der übersichtlichen Gästeschar auf. Ein älterer Mann, der Zeitung las und eine Gruppe junger Leute, offensichtlich Studenten. Ein Taubengeschwader setzte zwischen den Tischen zur Landung an und fiel über herabgefallene Krümel her.
„Sieht eigentlich alles ganz harmlos aus“, raunte Mehmet, „doch der erste Eindruck täuscht manchmal.“
„Hier ist eine Menge los, gut um nicht aufzufallen. Aber du hast recht, da naht die Polizei.“
Die Gefährten erblickten zwei Polizisten mit Rennrädern. Die Fahrradstreife trug eng anliegende Kombis und trotz des abkühlenden Wetters lugten stramme Unterschenkel aus den Radlerhosen hervor. Für den Afghanen war es ein befremdliches Bild, Polizeikräfte in solcher Aufmachung zu sehen, aber Pistolen, Handschellen und Pfefferspray am Gürtel zeigten, mit den Beamten war nicht zu spaßen.
Die Polizisten stellten ihre Räder ab und schritten zu der Außentheke der Saftbar. Timur schnippte eine Zigarettenkippe ins Gebüsch und beobachtete, wie die beiden Schutzmänner zwei Becher Saft tranken.
„Da hat uns der Anwalt einen tollen Treffpunkt ausgesucht“, meckerte Mehmet, „beleidigt mich als unsicheren Kandidaten und hier gehen die Bullen ein und aus.“
„Und genau da würde uns niemand vermuten.“ Timur packte den Türken am Arm und führte ihn zur Vorderseite des Wartehäuschens, weiter dahinter rumlungern erregte zu viel Aufmerksamkeit. In dem Moment schlenderten die Ordnungshüter - einer war ein kleiner, drahtiger Mann, der andere ein großer Kerl - über die Straße und stellten sich neben sie. Beim Großen knackte es im Funkgerät, eine Meldung kam durch, die er bestätigte.
„Sie kommen“, sprach er zu seinem Kollegen. Ein Linienbus fuhr auf die Haltestelle zu und öffnete die Türen. Außer den Fahrgästen stieg ein Trupp Kontrolleure aus, die einen Jugendlichen in ihrer Mitte führten. Die Polizisten gingen auf die Gruppe zu und nahmen den Schwarzfahrer in Empfang, während die Gefährten sich schleunigst in den Bus verdrückten und zwei Fahrkarten lösten. In Timurs Jacke piepste das Handy, er hatte eine Nachricht erhalten.
„Dogan schreibt, das Paket kommt morgen um fünfzehn Uhr an.“
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