Die Woodstock-Ära und ihre Ahnungen - wenige waren falsch, viele richtig.... Marc Dylan
Natürlich rechtfertigt der Anwalt seinen Berufstand damit, dass er eigentlich Schaden von seinem Klienten abwenden will. Man will schließlich den Prozess gewinnen. Andererseits hat der Anwalt aber ein Interesse daran, dass es überhaupt zu Rechtsstreitigkeiten kommt und dass diese möglichst lange andauern. Denn je mehr Streitigkeiten in die Länge gezogen werden, desto besser die finanzielle Belohnung.
Die Anwälteschaft hat somit ein Interesse an Konflikten. Sie sendet deswegen unbewusst Meme, also Verhalten steuernde Gedächtnisinhalte aus, die Konflikte schüren bzw. in die Länge ziehen. Menschen, die also verstärkt ungünstige Meme, die zu Streitigkeiten führen, in sich tragen, werden mit einer größeren Wahrscheinlichkeit zu erfolgreichen Anwälten.
Die Anwälteschaft hat vor allem überhaupt kein Interesse daran, dass Menschen lernen, ihre Konflikte selbständig und ohne Anwalt zu lösen. Als Berufsstand brauchen sie ein System, welches sie notwendig macht. An dieses Beispiel knüpft die “Theorie der Meme”, die von
cand. psych. E. Schulze, Mediator (AW) entwickelt wurde, an:
Entscheidend ist die Anreizkonstellation:
Wie die Anreize stehen, entscheidet darüber, zu welchem Ergebnis Variation und Selektion hinsichtlich der memetischen Evolution führen. Hier seien die sogenannten “Skinner-Box”- Experimente des Psychologen Skinner erwähnt, die experimentell nachweisen konnten, dass Belohnungen nachhaltig das Verhalten beeinflussen können. Auch unser Wirtschaftssystem beinhaltet ein Belohnungssystem. Die Theorie der Meme besagt nun, dass die Meme systematisch in die folgende Richtung durch unsere Form des Wirtschaftssystem verändert werden: “Unglücksförderliche”, aber gewinnbringende Meme setzen sich durch. Unter “Unglück” wird hier jede Form von unnötigen Kosten verstanden, also auch eine überflüssige Rechnung vom Anwalt.
Zur weiteren Erläuterung seien hier zuerst zwei verschiedene Formen des Kaufens erwähnt:
1. Unsere “traditionelle” Art, die vermutlich seit mehr als 150 000 Jahren praktiziert wird.
Hierbei wird ein Produkt oder Geld gegen ein Produkt oder eine Dienstleistung unabhängig von den langfristigen Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden getauscht. Symptomatisch dafür ist z.B. dass die größten Industrien der Welt vom Unglück der Menschen leben, z.B. die Waffen-, Pharma-, Alkohol- oder Tabakindustrie. Die Handlungsanreize sind somit ungünstig gesetzt.
2. Eine verbesserte, noch neuartige Form des Kaufens würde hingegen die
langfristigen Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden in das Belohnungssystem
integrieren, d.h. die langfristigen Folgen müssten über die zukünftigen
Geldflüsse entscheiden. Pate stand hier das “Chinesische Prinzip in der Medizin”, nach
dem Prinzip “Bin ich krank, ist der Arzt schlecht”. Mit dem “Chinesischen Prinzip” ist nun nicht die “Chinesische Medizin” als inhaltliche Methode gemeint, sondern “nur” ein bestimmtes Belohnungsprinzip. In China, so wird in der Literatur zumindest behauptet, sei es früher üblich gewesen, dass die Menschen den Arzt aus Dankbarkeit über die eigene Gesundheit beschenkt haben. Im Krankheitsfall blieben die Geschenke aus und der Arzt sollte einen wieder gesund machen. Der Arzt wurde also für bleibende Gesundheit finanziell belohnt, statt für häufige Arztbesuche von chronisch Kranken. Würde man dieses Prinzip nun auf unser Gesundheitssystem übertragen, würde das System als Ganzes dadurch viel mehr in Prävention investieren, viel mehr die Ursachen als nur die Symptomatik behandeln.
Diese Form des Kaufens wird auch als Anreizkorrigiertes Kaufen bezeichnet.
Das dahinter stehende Wirtschafts- bzw. Wissenschaftskonzept bezeichnet man auch als Anreizkorrigierte Soziale Marktwirtschaft, Anreizkorrigiertes Wirtschaftssystem bzw. Anreizkorrigierte Wissenschaft.
Philosophisch betrachtet, handelt es sich hierbei um einen funktionierenden
Utilitarismus, es kann nur mehr am Nutzen und Vorteil des Anderen verdient werden.
1.2 Das Experiment
Zum Veranschaulichen sei hier ein mögliches Experiment dargestellt:
Eine Anzahl von Testpersonen gibt Wohlfühlnoten ab. Anschließend werden sie per Zufall in 3 Experimentalgruppen aufgeteilt, die von 3 verschiedenen Bio-Lebensmittel-Lieferanten mit Bioprodukten beliefert werden.
Anschließend wird statistisch ausgewertet, welche Firmen die größten Verbesserungen bei ihren Testpersonen erzielen. Danach wird eine Rangliste erstellt.
An die “Top-Firmen” werden dann schließlich neue Testpersonen weitergeleitet bzw. es wird so umgeschichtet, dass die Top-Firmen mehr Testpersonen bekommen. Dadurch wurden neue Anreize geschaffen. Die 3 Testfirmen haben nun ein Interesse am Wohlbefinden der Testpersonen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Verhalten der Testfirmen zum Positiven hin bewegt. Sie könnten somit z.B. auf die Idee kommen, allgemeine Gesundheitstips bis hin zur psychologischen Lebensberatung zusätzlich anzubieten. Die Firmen mit dem gesündesten Nahrungsangebot bzw. den besten “Tips” würden sich nun mit der Zeit automatisch herauskristallisieren, da sie, statistisch gesehen, die größten Verbesserungen bei den Testpersonen erreichen werden.
Statt “Wohlfühlnoten” können natürlich auch umfassendere Fragebögen oder andere “objektivere” Gesundheitsdaten wie z.B. Krankheitskosten als Indikator gewählt werden.
Interessant wäre also vor allem, in wie weit die Anreize das Verhalten der Testfirmen verändern, ob es signifikante Unterschiede zwischen den Testfirmen gibt und woran diese Unterschiede liegen könnten. Und im Endeffekt, ob es Veränderungen hinsichtlich des (psychischen und somatischen) Gesundheitszustandes der Testpersonen gibt.
Dieses Experiment könnte und sollte an einem Forschungsinstitut mit staatlicher Hilfe durchgeführt werden. Es funktioniert aber auch ohne. Hier muß die Anreizkorrigierte Bestellgemeinschaft erwähnt werden, denn es ist im Prinzip schon heute und sofort möglich, sich an diesem Experiment zu beteiligen. Hier ist Anreizkorrigiertes Kaufen möglich.
Mehrere Nahrungsmittellieferanten haben Interesse an diesem Experiment gezeigt, haben es in Grundsätzen verstanden und waren bereit, sich daran zu beteiligen. Was bisher vor allem fehlt sind die Testpersonen. Menschen, die jeden Monat einen bestimmten Geldbetrag einsetzen, um bei diesen Firmen zu bestellen. Und anschließend ihre “Wohlfühlnoten” abgeben. Mit Unterstützung eines Forschungsinstituts wäre das Auffinden derselben aber sicher kein Problem.
Dieses Experiment wäre sicher sinnvoller als manche Forschungsstudie, die momentan durchgeführt wird. Denn es könnte einen Weg in die Zukunft aufzeigen.
Mit den richtigen Rahmenbedingungen, also den richtigen Anreizen, könnte die Kraft unseres Wirtschaftssystems in die richtige Richtung gelenkt werden, hin zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Und dass man lieber gesund als krank ist, ist hoffentlich eine Wahrheit.
1.3 Anfänge der memetischen Evolution: Das Märchenerzähler-Beispiel
Kommen wir noch einmal zurück zu unserer jetzigen Form des Kaufens. Kommen wir zu den Anfängen der memetischen Evolution.
Irgendwann erfanden die Menschen den Tauschhandel, den Ursprung unseres Wirtschaftssystems. Sie waren scheinbar nicht mehr zufrieden, mit dem was die Natur ihnen unmittelbar anbot. Einerseits sicher motiviert aus Neugier, am Interesse am Neuen, andererseits aber wahrscheinlich schon als ein Ergebnis der Manipulationen, die durch den Tauschhandel gefördert wurden und werden. Schließlich mußten in irgendeiner Weise neue Bedürfnisse geweckt werden, damit es überhaupt zum Handel kommen konnte.
Damals wie heute kam es zu folgender milliardenfach sich wiederholender Grundkonstellation, (wobei man heute schön Parallelen ziehen kann, wie Medien und Werbewirtschaft miteinander zusammenhängen, wie es später im Kapitel “Medien und Meme” noch genauer erläutert wird.):
2 Großwirte für Essen und Trinken (heute: Nahrungsmittelkonzerne) wollen die beste Marktposition. Beide stellen einen Märchenerzähler (heute: über