Schlafe mein Kind, bevor du stirbst. Axel Lechtenbörger
ihm, dass sie einen Kinderschänder entdeckt habe, der sie früher missbraucht haben soll. Allerdings hätte sie noch keine Beweise dafür und man würde ihr keinen Glauben schenken, weil der Täter eine angesehene Persönlichkeit in Wiesbaden sei. Sie war völlig verängstigt und wollte sich direkt mit ihm treffen. Sie vereinbarten einen Treffpunkt, aber sie versetzte ihn.
Maik rappelt sich wieder hoch. Ein Presslufthammer bahnt sich einen Weg durch seinen Kopf, Tränen schießen ihm ins Auge. Mittlerweile ist die Sonne vollends aufgegangen. Einige Jogger blicken misstrauisch zu ihm herüber, kümmern sich aber nicht weiter um ihn. Manche haben ihn wohl schon öfter hier völlig betrunken gesehen, wie er durch die Platanenallee torkelte. Jetzt wirkt es nicht anders. Er presst seinen Mantel wieder unter den Arm und wankt zur Barke. Als er dort eintrifft, verlassen ihn seine Kräfte und er stürzt zu Boden. In der Ferne hört er die Kirchenglocken läuten, Begleitmusik für die eigene Beerdigung, geht es ihm lakonisch durch den Kopf. Er hebt den Blick und erkennt das umgebaute, mit Graffiti besprühte Wohnmobil am Straßenrand. Maik mobilisiert seine letzten Kräfte und zieht sich an einem abgestellten Fahrzeug hoch. Der Motor der mobilen Ambulanz wird gestartet und eine Rußwolke schlägt ihm entgegen. Er stolpert mehr als er läuft, und als er der Länge nach hinstürzt, erreicht er mit der flachen Hand gerade noch das Heck des Fahrzeugs. Das Wohnmobil macht noch einen Satz nach vorne, die Bremslichter leuchten auf und es kommt ruckartig zum Stehen. Nicole Voss springt heraus und gleich darauf vernimmt er ihre aufgeregte Stimme.
»Sie Maik? Mein Gott, hab ich Sie angefahren?«, fragt sie völlig aufgelöst, als sie seinen erbärmlichen Zustand erkennt.
Behutsam zieht sie den durchnässten Mantel unter ihm hervor und erkennt seine blutenden Verletzungen.
»Das sind ja Schusswunden!«, meint sie besorgt. »Sind Sie überfallen worden? Mein Gott, Sie müssen sofort in die Notaufnahme.«
»Nein, nicht ins Krankenhaus. Sie sollen denken, ich sei tot!«, keucht Maik.
»Wer soll denken, dass Sie tot seien?«
»Nicht in die Klinik!«, erwidert er völlig erschöpft.
Es gelingt ihm, sich etwas aufzurichten.
»Helfen Sie mir, Nicole, bitte!«
Maik hat das Gefühl, sich in einem sich immer schneller drehendem Karussell zu befinden. Ihm wird speiübel.
»Nicht in eine Klinik! Bitte!«
Nicole Voss unterstützt Maik so gut sie kann beim Aufstehen. Sie legt seinen unverletzten Arm über ihre Schulter und weiß später nicht mehr zu sagen, wie sie ihn ins Fahrzeug und auf die Liege bugsiert hatte. Maik ist währenddessen in eine wohltuende Ohnmacht gefallen. Sie holt seinen Mantel von der Straße und sucht nach seiner Kappe, die sie aber nicht finden kann. Dann sieht sie sich um, ob sie beobachtet worden sind, aber es fällt ihr nichts auf. Allerdings schaut sie nicht nach oben, denn sonst hätte
sie die schwarze Drohne entdeckt, die sie mit ihrem Kameraobjektiv fokussiert hatte.
Aufgeregt startet sie den Motor und kurz darauf fährt sie auch schon los.
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